Die Landschaft in der Südwestpfalz: Hier startet ein Projekt gegen den Klimawandel und die Energiekrise (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / imageBROKER | Anna Reinert)

Neues Projekt auf dem Land

Was der Südwestpfalz gegen Klimawandel und Energiekrise helfen soll

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Susanne Kimmel
Bild von Susanne Kimmel, Redakteurin im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)

Um aktiv etwas gegen die Folgen des Klimawandels zu tun, hat sich der Kreis Südwestpfalz für ein Bundesförderprogramm beworben - und als eine von nur elf Kommunen den Zuschlag erhalten.

Es sind die berühmten zwei Fliegen, die mit einer Klappe geschlagen werden könnten. Zum einen geht es um den Klimawandel und wie sich die Südwestpfalz gegen dessen Folgen wappnen kann. Zum anderen um das Problemthema Strom und Gas. Bei beidem soll dem Kreis ein neues Bundesprojekt mit dem etwas sperrigen Titel "Zukunft mit Dorfwerten" helfen. Denn immerhin: In diesem Zuge bekommt die Kreisverwaltung 700.000 Euro Fördermittel.

Schnell wachsende Bäume sollen bei Starkregen helfen

Mit dem Geld will die Südwestpfalz nach Angaben von Landrätin Susanne Ganster (CDU) ein Maßnahmenpaket erarbeiten. Konkret geht es dabei um schnell wachsende Bäume und Gehölz, sprich Hecken. Sie könnten auf freien Flächen im Kreis gepflanzt werden. Die Idee dahinter: Sollte es Starkregen geben, sollen die Bäume und Hecken die Wassermassen in gewisser Weise lenken - statt dass sie auf direktem Wege in das nächste Dorf fließen.

Lösung gegen Flut und Trockenheit in der Pfalz?

Fangen Bäume und Hecken das Wasser dagegen auf, kann es leichter im Boden versickern. Das sagen Fachleute des Umwelt-Campus Birkenfeld (Hochschule Trier), die den Kreis im Zuge des neuen Projekts beraten. Es gehe schlichtweg darum, Feldhecken und Bäume gut zu platzieren. Dann werde bei Starkregen Wasser dem Erdreich zugeführt, was der Natur wiederum bei lang anhaltender Trockenheit helfe.

Weil der Kreis Südwestpfalz schnell nachwachsendes Gehölz pflanzen will, ergibt sich zudem ein weiterer Effekt: Die Bäume und Hecken könnten regelmäßig abgeerntet und das Holz dann als Energieträger genutzt werden. So könne man mit heimischem Gehölz ideal Nahwärmenetze betreiben, schlagen die Experten des Umwelt-Campus' vor.

Mit Nahwärmenetz unabhängig von Energiekrise

Ein solches Nahwärmenetz hätte den Vorteil, unabhängig von internationalen Energiekrisen zu sein. Wer sich selbst vor Ort versorgen könne, sei auf Importe nicht angewiesen, ist sich das Projektteam einig. Außerdem könne man die Landwirte in der Südwestpfalz mit ins Boot nehmen: Sie könnten die Bäume und Hecken auf ihren Flächen anbauen und die Holzernte dann regelmäßig an die Betreiber der Nahwärmenetze verkaufen.

Kreis Südwestpfalz will Bürger und Landwirte informieren

Ob und wo genau das alles funktionieren könnte, gilt es im Kreis Südwestpfalz nun zu ermitteln. Nachdem die Förderzusage des Bundes da ist, sollen bis zum Frühjahr 2024 Analysen vor Ort stattfinden und außerdem Gespräche mit allen potentiell Beteiligten. Geplant ist in diesem Jahr auch noch eine öffentliche Bürgerveranstaltung.

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