Das Szenario eines längerfristigen Stromausfalls gilt inzwischen als eher unwahrscheinlich, dennoch muss eine Kommune für den Fall der Fälle vorbereitet sein. Die Stadt Kaiserslautern arbeitet daher nach eigenen Angaben schon seit mehreren Monaten an einem Notfallplan. Jetzt hat der Stadtrat dafür außerplanmäßigen Haushaltsmitteln von rund 1,6 Millionen Euro zugestimmt.
Sporthalle der Goetheschule wird zum Evakuierungsraum für Kaiserslautern
So sollen Menschen, die auf lebenserhaltende Maschinen angewiesen sind, bei einem Stromausfall weiter versorgt werden können. Für sie wird laut Notfallplan in der Sporthalle der Goetheschule ein Evakuierungsraum entstehen - mit Feldbetten, Tischen, Stühlen sowie einer autarken Strom- und Wärmeversorgung.
Außerdem will die Stadt in jedem Fall die Kommunikation zwischen wichtigen Behörden aufrecht erhalten. Hierzu sollen drei unterschiedliche Systeme zum Einsatz kommen, die teils aber erst angeschafft werden müssen. Die Verwaltung selbst soll bei einem Stromausfall nur noch in einer Notbesetzung arbeiten und das Kaiserslauterer Rathaus dementsprechend nur noch bis zum zweiten Stock besetzt werden.
Trinkwasser, Abwasser und Müllabfuhr so lange wie möglich
Ebenfalls wichtig für die Bevölkerung: Die Trink- und Abwasserversorgung, sowie die Müllabfuhr, werde man so lange wie möglich aufrecht erhalten, so die Stadt. Schulen und Kindergärten könnten im Ernstfall nur noch die Kinder betreuen, deren Eltern in der kritischen Infrastruktur arbeiten. Dafür würden die Geschwister-Scholl-Grundschule sowie die Kita "Kleine Strolche" notversorgt. Alle anderen Einrichtungen müssten dagegen schließen.
Wie andere Kommunen auch will Kaiserslautern zudem sogenannte Leuchttürme, etwa bei den Feuerwehren, einrichten. Diese dienten bei einem Blackout als Informations- und Anlaufstelle, beispielsweise könnten Bürger von hier einen Notruf absetzen. Um das alles so vorzubereiten, ist die Stadt nun allerdings noch logistisch gefordert.
Notfallplan für Stromausfall in Kaiserslautern greift verspätet
Alleine um die Strom- und Wärmeversorgung der Verwaltung sicherzustellen, muss Kaiserslautern demnach 170.000 Liter Treibstoff bestellen. Dieser Vorrat würde laut Plan für zwei Wochen reichen. Die benötigte Notfalltechnik wiederum hat nach Angaben der Stadt teilweise extrem lange Lieferzeiten. Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) bringt es daher nüchtern auf Punkt: "Unser Sicherheitsnetz wird erst im kommenden Winter 2023/24 aufgespannt sein".