Der barrierefreie Wanderweg bei Göllheim im Donnersbergkreis ist asphaltiert und bietet dadurch keine Stolperfallen. (Foto: SWR)

Inklusion: "Leichter" Wanderweg bei Kaiserslautern eröffnet

So soll das Wandern im Pfälzerwald einfacher werden

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Janina Schreiber
Bild von Janina Schreiber, Redakteurin in der SWR-Umweltredaktion (Foto: Annkatrin Gentges)

Das Forstamt Kaiserslautern hat den ersten "leichten Weg" eröffnet. Damit soll das Wandern im Pfälzerwald für Senioren und Menschen mit Gehbehinderung einfacher werden.

Mal schnell eine Runde in den Wald zum Spazieren? Für Markus Lambrecht ist das gar nicht so einfach. Seit seiner Hüft-Operation nutzt der 70-Jährige aus Kaiserslautern eine Krücke zum Gehen. Doch auf Bewegung und frische Luft im Pfälzerwald möchte er trotzdem nicht verzichten. Wie ihm ging es vielen Seniorinnen und Senioren in und um Kaiserslautern: "Mich haben viele ältere Menschen angesprochen, dass sie gerne mal im Wald spazieren gehen würden, die Wege aber zu lang und beschwerlich erscheinen", sagt Lambrecht, der im Seniorenbeirat der Stadt sitzt.

Markus Lambrecht (Foto: SWR)
Markus Lambrecht sitzt im Seniorenbeirat der Stadt Kaiserslautern. Ihn erreichten viele Anfragen für einen "leichten Weg".

"Mich haben viele ältere Menschen angesprochen, dass sie gerne mal im Wald spazieren gehen würden, die Wege aber zu lang und beschwerlich erscheinen."

Mit diesem Problem sind die Seniorinnen und Senioren nicht alleine. Auch Menschen mit Behinderung oder Familien, die noch kleine Kinder und den Kinderwagen dabei haben, können keine großen Wandertouren oder "verwunschene" Waldwege beschreiten. Im Pfälzerwald gibt es viele Unwägbarkeiten, die einen Spaziergang oder gar eine Wanderung für diese Menschen ausschließen.

Senioren und Menschen mit Gehbehinderung wandern im Wald (Foto: Jennifer Höning)
Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderung und Familien, die noch kleine Kinder und den Kinderwagen dabei haben, brauchen ebenerdige, gut begeh- und befahrbare Wege im Wald, wo sie nicht einsinken.

Mit dem "leichten Weg" will das Forstamt Kaiserslautern das nun ändern. Lambrecht und der Seniorenbeirat knüpften schnell Kontakt zu Jennifer Höning, die sich als Bewegungsmanagerin von Kaiserslautern gemeinsam mit dem Tourismusbüro und Klaus Platz, Leiter des Forstreviers Morlautern, um die Ausgestaltung des ersten "leichten Weges" kümmerte. Das Geld dafür ist vom Innenministerium in Mainz gekommen, finanziert durch die rheinland-pfälzische Initiative "Land in Bewegung".

"Leichte Wege" sind immer Rundwege mit Möglichkeiten zum Ausruhen

Auf der Strecke Richtung Waldleinigen, am Entersweilerhof bei Kaiserslautern, beginnt der erste "leichte Weg" des Forstamts Kaiserslautern: der 4,8 Kilometer lange "Stiftswalder Rundweg". Bestimmte Merkmale zeichnen den "leichten" Wanderweg aus: Er ist als Rundweg angelegt, wie Revierleiter Platz betont, damit Spaziergängerinnen und Spaziergänger da ankommen, wo sie angefangen haben. Außerdem sind die Wege ebenerdig mit gut begehbarem Untergrund. Menschen, die weniger Zeit oder Ausdauer haben, können den Rundweg durch Querverbindungen auf knapp die Hälfte abkürzen. Für Möglichkeiten zum Ausruhen hat Klaus Platz mit seinen Mitarbeitenden sechs Bänke entlang des Waldwegs aufgestellt.

Eine Karte am Waldweg zeigt verschiedene Routen des barrierearmen Wanderweges auf. (Foto: SWR)
Eine Karte am Waldweg zeigt verschiedene Routen des barrierearmen Wanderweges auf.

Wichtig sei auch, dass der "leichte Weg" in Stadtnähe ist. Das ist beim "Stiftswalder Rundweg" zwar gegeben - knapp zehn Minuten dauert eine Autofahrt aus der Innenstadt von Kaiserslautern bis zum Parkplatz Entersweilerhof - doch mit öffentlichen Verkehrsmitteln lässt sich der Wanderweg nicht erreichen. Gespräche dafür würden allerdings schon geführt, wie Platz erklärt. Bei künftigen "leichten Wegen", beispielsweise am Vogelwoog oder im Eselsbachtal, sei dieser Aspekt bereits beachtet worden.

Für Markus Lambrecht ist mit dem "Stiftswalder Rundweg" der Anfang für mehr Inklusion beim Waldspaziergang gemacht:

"Wir haben hier die Möglichkeit geschaffen, jetzt muss es mit Leben gefüllt werden. Jetzt müssen die Menschen hergebracht werden und herkommen, für die er gedacht ist."