Cap-Markt in Zweibrücken (Foto: SWR)

Rettung doch möglich?

Vermieter macht Cap-Markt in Zweibrücken Hoffnung

Stand

Die Ankündigung, dass der integrative Cap-Markt in Zweibrücken schließen muss, hat vergangene Woche für Entsetzen bei den Mitarbeitenden und Kunden gesorgt. Grund ist eine drastische Mieterhöhung. Jetzt lenkt der Vermieter aber ein - etwas.

Bernd Manteuffel ist Geschäftsführer der Gesellschaft, die die Hallplatzgalerie in Zweibrücken übernommen hat und damit Vermieter. Er machte am Montag Zugeständnisse, die neue Bewegung in den Konflikt mit dem Betreiber des Cap-Marktes, der Heinrich Kimmle Stiftung, bringen könnten. Der Cap-Markt müsse die Centernebenkosten, also die Kosten für beispielsweise Reinigungs- und Reparaturarbeiten, auch weiter nicht bezahlen. Aktuell ist der Markt von dieser Regelung befreit.

Bringen Zugeständnisse die Rettung für Cap-Markt in Zweibrücken?

Bis Ende dieses Jahres soll die Hallplatzgalerie in Zweibrücken saniert werden. Ob der Vermieter diesen Zeitplan einhalten kann, ist zwar noch offen. Allerdings sollen dann alle Mieter zur Wiedereröffnung, einer sogenannten Pre-Opening-Zeit, für drei Monate keine Kaltmiete zahlen - auch der Cap-Markt. Die beiden Zugeständnisse - der Verzicht auf die Centernebenkosten und der Wegfall der Kaltmiete für drei Monate - reichen dem Betreiber des Cap-Marktes allerdings noch nicht. Marco Dobrani, der Vorstand der Heinrich Kimmle Stiftung, möchte zudem noch eine kürzere Mietdauer.

Diese soll künftig 10 Jahre betragen. Dobrani fordert dagegen zwei Jahre. Bis Ende April will Vermieter Manteuffel eine Entscheidung in dieser Thematik. Ansonsten wolle er an einen anderen Lebensmitteldiscounter vermieten. Dann aber nicht für die aktuell 10,50 Euro pro Quadratmeter, sondern für bis zu 13 Euro.

Aus für Cap-Markt in Zweibrücken? Was bisher geschah:

Vergangene Woche wurde bekannt, dass Ende September die Lichter im Cap-Markt in Zweibrücken ausgehen könnten. Der Vermieter hatte nach Angaben der Heinrich Kimmle Stiftung, die den integrativen Supermarkt betreibt, die Miete verdoppelt. Unter diesen Bedingungen sei ein Fortbestand des Ladens nicht rentabel. Der Cap-Markt war lange Zeit der einzige Supermarkt in der Zweibrücker Innenstadt - in der Hallplatzgalerie ist er seit 15 Jahren der größte Mieter. Marco Dobrani von der Heinrich Kimmle Stiftung sagt, besonders für die langjährigen Mitarbeitern sei die Schließung nur schwer zu verkraften.

Vermieter widerspricht Vorwürfen, Miete verdoppelt zu haben

Bernd Manteuffel widerspricht den Vorwürfen, die Miete exorbitant anzuheben. In letzter Zeit habe der Cap-Markt wegen Corona eine verminderte Miete gezahlt. Normalerweise - und die Pandemie gilt inzwischen als beendet - müsste der Supermarkt ohnehin eine höhere Miete zahlen. Von einer Verdopplung könne also keine Rede sein, wenn man die eigentliche Miete zur Grunde lege. In Zahlen ausgedrückt: Während Corona sei eine Miete von 5,94 Euro pro Quadratmeter angefallen, normalerweise seien es 7,95 Euro und künftig solle die Miete auf 10,50 Euro pro Quadratmeter angehoben werden. Der Vermieter sagt, er würde es begrüßen, wenn der Cap-Markt Mieter bleibe - womöglich auch schräg gegenüber auf einer kleineren Fläche.

Von der angekündigten Schließung sind etwa 20 Mitarbeiter betroffen. Viele von ihnen arbeiten - auch aufgrund ihrer Beeinträchtigungen - in Teilzeit in dem integrativen Supermarkt. Wie es für sie weitergeht, ist derzeit noch unklar. Einige könnten in anderen Bereichen der Heinrich Kimmle Stiftung unterkommen oder auf dem freien Arbeitsmarkt vermittelt werden. Die einfachste Lösung für sie wäre es, wenn es mit dem Cap-Markt in Zweibrücken weitergehen würde.

Oberbürgermeister schaltet sich ein und will vermitteln

Der Oberbürgermeister von Zweibrücken Marold Wosnitza (SPD) reagiert auf die drohende Schließung mit großem Bedauern und Frust. Der Investor beziehungsweise Vermieter der Hallplatzgalerie zerstöre durch seine planlose Mietpolitik einen wichtigen sozialen Baustein der Innenstadtversorgung. Man habe große Hoffnung auf den Investor gesetzt. Jetzt gebe es weitere Leerstände in der Hallplatzgalerie. Im Cap-Markt werden Menschen mit Beeinträchtigungen in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Die Schließung trifft nach Angaben des Oberbürgermeisters gerade auch ältere Menschen, die von dem Lieferdienst des Markts profitierten. Nach eigenen Angaben beliefert der Markt derzeit etwa 130 Haushalte in Zweibrücken.

Er wolle versuchen, zwischen dem Vermieter und der Heinrich Kimmle Stiftung zu vermitteln, damit der Markt erhalten bleiben kann, sagt Wosnitza. Es sei zwar auch eine Option, einen anderen Standort für den Cap-Markt zu suchen, da seien die Möglichkeiten aber eingeschränkt. Ihm falle derzeit keine geeignete Immobilie in Zweibrücken ein, in die der Cap-Markt zeitnah umziehen könnte, sagte der Oberbürgermeister. Auch Marco Dobrani sagt, dass es schwierig sei in Zweibrücken eine Alternativ-Fläche zu finden.

Sorgenkind Hallplatzgalerie

Die Hallplatzgalerie in Zweibrücken hat seit Jahren mit vielen Leerständen zu kämpfen und einige Besitzerwechsel hinter sich. Etwa 20 Prozent der Läden stehen nach Angaben des Eigentümers - teils seit vielen Jahren - leer. Die Fluktuation ist hoch. Wenn künftig auch noch der größte Mieter und Anziehungspunkt für Laufkundschaft wegfällt, könnte es für die Einkaufspassage in Zukunft noch düsterer werden.

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