"Hallo, bitte nicht vom Beckenrand springen", ruft Daniel Brandstädter einem Jugendlichen den Spruch zu, den viele noch aus ihrer Kindheit kennen. Der 26-Jährige hat Anfang der Woche seine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe abgeschlossen. "Ich wollte eigentlich erst was im Bereich Tierpflege machen, aber das hat sich wegen des Arbeitsmarktes nicht ergeben", erklärt Brandstädter. Als Kind sei er bei der DLRG gewesen und da er beruflich etwas "an der frischen Luft" machen wollte, habe sich diese Ausbildung angeboten.
Für das Waldfreibad in Rodenbach (Landkreis Kaiserslautern) ist der 26-Jährige ein Glücksfall. Dass er auch nach Ende seiner Ausbildung weiter für die Verbandsgemeinde Weilerbach arbeiten will, freut Bürgermeister Ralf Schwarm (SPD): "Wir mussten die ganze Zeit einen Wochentag schließen, weil wir einfach das Personal nicht hatten. Ab kommender Woche können wir mit ihm dann wieder jeden Wochentag öffnen." Allerdings sei die Lage weiterhin angespannt, denn: Es dürfe niemand krank werden.
Gekürzte Öffnungszeiten im Schwimmbad an der Tagesordnung
Eine Situation, von der in diesem Sommer fast jedes Schwimmbad berichten kann. In den Freibädern Königsberg und Rüllberg in der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein gibt es ebenfalls nicht genug Bademeisterinnen oder Bademeister. Dort helfen die Mitarbeiter der DLRG aus. Das Freibad in Zweibrücken hat nach eigenen Angaben derzeit jeden Tag eine Stunde kürzer als geplant geöffnet, weil zu wenig Personal da ist. Nur drei Beispiele von vielen.
Bademeister auch nach fast 30 Jahren noch mit Spaß dabei
Dass so wenige junge Menschen sich für das Berufsfeld interessieren, kann Thomas Metzger nicht verstehen. "Ich bekomme jeden Sonnenstrahl im Jahr mit. Der Job ist für mich total abwechslungsreich und alles andere als monoton", so Metzger. Obwohl er schon seit fast 30 Jahren als Mitarbeiter im Waldfreibad Rodenbach beschäftigt ist, hat er noch jeden Tag Spaß an seinem Beruf und denkt nicht ans Aufhören.
Hilft eine bessere Bezahlung gegen Personalmangel?
Der jetzt ehemalige Azubi Daniel Brandstädter hofft, dass die Ausbildung künftig angepasst wird, um für mehr Menschen attraktiv zu werden. "Wenn man noch Religion oder Sozialkunde als Fächer hat, die mit dem eigentlichen Job gar nichts zu tun haben, ist das schon sehr nervig für die Schüler." Außerdem ist er der Ansicht, dass man die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen könnte. Immerhin: Zumindest in der Verbandsgemeinde Weilerbach könnte der Job etwas attraktiver werden. Bürgermeister Schwarm hat angekündigt, sich dafür einzusetzen, dass Brandstädter und seine Kollegen zumindest besser bezahlt werden.