Zahlreiche Menschen steigen in ein Flugzeug auf der Air Base Ramstein.  (Foto: Pressestelle, Air Base Ramstein/Edgar Grimaldo/86th Airlift Wing/Public Affairs)

Drehkreuz für Rettungsflüge

Alle Geflüchteten aus Afghanistan sollen von der Air Base Ramstein ausgeflogen werden

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Mehr als 28.000 Menschen aus Afghanistan sind mittlerweile im pfälzischen Ramstein angekommen. Für sie sei die Air Base nur eine Zwischenstation, betonen die USA.

Deutschland und die USA haben eine Vereinbarung, wonach die Menschen, die vom US-Militär aus Afghanistan gerettet und nach Ramstein gebracht wurden, ausgeflogen werden sollen. Das bestätigte ein Sprecher des US-Konsulats Frankfurt. Auch vom Auswärtigen Amt in Berlin heißt es: "Entsprechende Zusagen der USA gibt es." Einmal würden sie bei der Ankunft und ein weiteres Mal kurz vor der Abreise überprüft.

Der Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa, General Tod Wolters, sagte am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) bei einer Videoschalte im Pentagon in Washington, man habe bisher eine verdächtige Person aufgespürt, die sich nun in Gewahrsam befinde. Er konnte keine weiteren Details zu dem Verdächtigen nennen - lediglich dass dieser keine "große Bedrohung" sei. Die Zusammenarbeit mit Deutschland sei in diesem Fall sehr kooperativ gewesen - man untersuche nun weiter den Hintergrund der Personen.

Viele Flüchtlinge würden gern bleiben

Von der Air Base in Ramstein aus sind nach Angaben des US-Militärs vom Donnerstag inzwischen rund 13.500 Evakuierte weitergereist. Etwa 12.000 Schutzsuchende warten auf ihre Weiterreise in die USA. Andere wünschen sich, in Europa oder direkt in Deutschland bleiben zu können. Bei den Flüchtlingen handelt es sich um Ortskräfte, die in Afghanistan für das US-Militär gearbeitet haben und ihre Familien.

Sehr vereinzelt befinden sich nach Angaben des Integrationsministeriums auch Personen an Bord der US-Flugzeuge, für die eine Aufnahme in Deutschland vorgesehen ist. In diesen Fällen würden die Personen und ihre Familien "in der Regel in eine der Aufnahmeeinrichtungen des Landes Rheinland-Pfalz zur weiteren Zwischenunterbringung verbracht." Der Bund entscheide dann, in welchem Land sie dauerhaft untergebracht werden.

Platz auf der Air Base Ramstein ist knapp

Die schutzsuchenden Menschen aus Afghanistan wurden bislang mit Fliegern aus Kabul und Katar in die Pfalz gebracht. Da der Platz auf dem Gelände in Ramstein nicht mehr ausreicht, wurden Geflüchtete auch bereits auf ein Gelände der US-Armee in Kaiserslautern gebracht. Dort befinden sich nach Angaben des US-Militärs derzeit 5.000 Menschen. Diese Kapazität soll auf 6.000 Plätze ausgebaut werden.

Ein Mann trägt einen Jungen in Richtung eines Busses. (Foto: Pressestelle, Ramstein/Air Base/Jan Valle/86th Airlift Wing/Public Affairs)
Nach der Landung steigen die Schutzsuchenden zunächst in einen Bus, um zu einer Registrierungsstelle zu fahren. Pressestelle Ramstein/Air Base/Jan Valle/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
Hier steht ein medizinischer Check an. Pressestelle Air Base Ramstein/Emma James/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
Dann wird die Identität festgestellt. Pressestelle Air Base Ramstein/Jared Lovett/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
Auf der Air Base Ramstein ist ein großes Zeltlager für die Evakuierten eingerichtet worden. SWR Bild in Detailansicht öffnen
Die Menschen schlafen in Zelten oder in den großen Flugzeughallen. Pressestelle Ramstein Air Base/Jan Valle/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
Im Hangar auf der Air Base in Ramstein ist viel los. SWR Bild in Detailansicht öffnen
Mitglieder der US Air Force kümmern sich um Essen für die Geflüchteten. Pressestelle Air Base Ramstein/Madely Keech/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
Auch das Rote Kreuz hilft mit, die Menschen auf der Air Base in Ramstein zu versorgen. Pressestelle Air Base Ramstein/Edgar Grimaldo/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
Ein amerikanischer Soldat spielt mit Kindern Fußball. Pressestelle Ramstein Air Base/Edgar Grimaldo/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
Ehrenamtliche versorgen die Menschen auf der Air Base in Ramstein mit Snacks. Pressestelle Air Baser Ramstein/Manuel Zamora/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
In den Zelten finden sich auch Gebetsräume. Ein Iman der Air Force begleitet die Menschen. Pressestelle Air Base Ramstein/Milton Hamilton/86 th Airflift Wing/Public Affiars Bild in Detailansicht öffnen
Unter den Schutzsuchenden sind auch viele Kinder, die auf der Air Base Ramstein entsprechend versorgt werden müssen. Pressestelle Ramstein Air Base/Madely Keech/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
Ein Air Force Mitarbeiter hat ein Geschenk für ein Kind aus Afghanistan. Pressestelle Ramstein Air Base/Edgar Grimaldo/86th Airlfit Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen
Kinder aus Afghanistan freuen sich, auf der Air Base in Ramstein gelandet zu sein. SWR Bild in Detailansicht öffnen
Mehrere tausend Menschen aus Afghanistan wurden von der Air Base Ramstein schon in die USA geflogen. Pressestelle Air Base Ramstein/Edgar Grimaldo/86th Airlift Wing/Public Affairs Bild in Detailansicht öffnen

US-Militäreinsatz in Afghanistan ist beendet

Die Amerikaner hatten Mitte August damit begonnen, Menschen aus der afghanischen Hauptstadt auszufliegen, nachdem die Taliban Kabul eingenommen hatten. Schon damals war klar, dass der Einsatz und damit auch die Evakuierungsflüge zum 31. August enden würden. Am Dienstag erklärte der Leiter des US-Zentralkommandos, US-General Kenneth F. McKenzie, den 20 Jahre dauernden Afghanistan-Einsatz für beendet. Es seien nun keine US-Soldaten mehr in Afghanistan. Man habe aber nicht alle Afghanen ausfliegen können, die man in Sicherheit habe bringen wollen.

Air Base wartet auf weitere Geflüchtete aus Afghanistan

Zurzeit werden auf der Air Base in Ramstein die letzten Maschinen mit Menschen aus Afghanistan erwartet. Die Pfalz war bislang das Drehkreuz für die Evakuierungsflüge.

"Das Personal in Ramstein arbeitet unermüdlich daran, den Schutzbedürftigen einen sicheren Platz zum Ausruhen zu bieten. Ich bin unglaublich stolz auf die Fähigkeit unseres Teams, das diese Mammutaufgabe in kürzester Zeit gestemmt hat."

General Josh Olson auf der Airbase in Ramstein. (Foto: Pressestelle, Air Base Ramstein/Jan Valle/86th Airlift Wing/Public Affiars)
Josh Olson ist der "Hausherr" der Air Base Ramstein. Pressestelle Air Base Ramstein/Jan Valle/86th Airlift Wing/Public Affiars

Drei Babys sind auf die Welt gekommen

Eine afghanische Frau brachte kurz nach der Landung in Ramstein an Bord eines US-Evakuierungsflugzeugs ein kleines Mädchen zur Welt. Mutter und Kind gehe es gut. Sie seien ins US-Militärkrankenhaus nach Landstuhl gebracht worden. Dort kamen nach Angaben eines Sprechers des US-Verteidigungsministeriums auch zwei weitere Babys auf die Welt, nachdem ihre Mütter in Ramstein gelandet waren.

Ramstein

Geburt direkt nach Landung in Ramstein Afghanisches Baby nach Rettungsflugzeug benannt

Das Baby, das auf der US-Air Base Ramstein noch im Laderaum einer Evakuierungsmaschine geboren wurde, wurde von seinen Eltern nach dem Flugzeug benannt.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Kaiserslautern

Platz für bis zu 6.000 Menschen US-Kaserne in Kaiserslautern erweitert Kapazitäten für Evakuierte

In den "Rhine Ordnance Barracks", der US-Kaserne in der Nähe des Opel-Kreisels in Kaiserslautern, sollen mehr evakuierte Menschen unterkommen. Der Platz auf der Air Base Ramstein wird knapp.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Einschätzung eines Psychologen Wie fühlen sich Evakuierte aus Afghanistan in Ramstein?

Auf der Air Base in Ramstein sind sie in Sicherheit. Wie aber geht es den Menschen aus Afghanistan? Fragen an Hartmut Jatzko, Seelsorger und Psychologe aus Krickenbach im Kreis Kaiserslautern. 

Ramstein

Vor allem Kleidung gesucht Große Resonanz auf Hilfsaktion für Menschen aus Afghanistan in Ramstein

Schuhe, Kleidung, Spielzeug und Hygieneartikel. Viele Menschen aus Ramstein und Umgebung haben bei einer Spendenaktion für die Geflüchteten auf der Air Base mitgemacht. Die Resonanz war "großartig".

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

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