Ein MItarbeiter der Produktion von Profine in Pirmasens (Foto: Profine)

Größter Arbeitgeber der Stadt

Profine in Pirmasens schickt Mitarbeitende in Kurzarbeit

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AUTOR/IN
Jan Jaworski
Bild von Jan Jaworski, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)

Profine ist der größte Arbeitgeber in Pirmasens - und wenn dieser Kurzarbeit anmeldet, läuten bei vielen die Alarmglocken. Sind die Sorgen berechtigt?

1.200 Mitarbeitende hat Profine in Pirmasens. 350 von ihnen wurden jetzt in Kurzarbeit geschickt. Ihr Gehalt bekommen sie nach Unternehmensangaben aber weiterhin - zumindest zu 90 Prozent. Seit Donnerstag (25. August) steht der Betrieb beim Fensterbauer still. In zwei Wochen soll aber alles wieder wie gewohnt laufen.

Ukraine-Krieg und Corona sind Schuld an Kurzarbeit

Die Kurzarbeit ist nach Angaben von Profine eine Vorsichtsmaßnahme. Corona und der Krieg in der Ukraine hätten dazu geführt, dass Kunden deutlich weniger bestellt hätten und der Absatz abrupt zurückgegangen sei. "Ebenso bauen unsere Kunden beispielsweise derzeit Lagerbestände ab, die sie in den vergangen Monaten aufgebaut haben", teilte Profine in einer Erklärung mit.

Mit der Kurzarbeit will das Pirmasenser Unternehmen den wirtschaftlichen Schaden geringhalten. Es gehe darum, so Profine, "in diesen historisch unruhigen Zeiten, frühzeitig Vorsorgemaßnahmen zu treffen". Man gehe davon aus, dass wegen der Energiewende auch in Zukunft viele Menschen auf die Fenster aus Pirmasens angewiesen sind.

Sind Fenster von Profine den Menschen gerade zu teuer?

"Kurzarbeit ist ein erster Schritt in Krisenzeiten", sagt Heiko Metzger, Bezirksleiter der Gewerkschaft IGBCE in Saarbrücken. Dort ist man zuständig für Profine in Pirmasens. Metzger kann den Schritt von Profine nachvollziehen. "Renovierungen, Neubauarbeiten werden von den Menschen zurzeit hinten dran gestellt."

Wegen der gestiegenen Preise würden viele Hausbesitzer in diesem Jahr ihre Fenster nicht austauschen. "Wenn das Fenster 20, 25 Jahre gehalten hat, dann hält es auch noch bis nächstes Jahr."

"Die Bauindustrie ist in einem schwierigen Fahrwasser."

Sorgen um die Arbeitnehmer von Profine macht sich der Gewerkschafter aber nicht. Erst im vergangenen Jahr habe man einen Haustarifvertrag abgeschlossen, der eine Laufzeit von fünf Jahren besitzt. "Der Personalbestand ist erst einmal gesichert", sagt Metzger.

Trotzdem werde die IGBCE in den kommenden zwei Wochen genau hinschauen, wie es bei Profine weitergeht - ob es weitergeht. Davon gehen Gewerkschaft und Unternehmen aber aus.