Im Prozess um den mutmaßlichen Polizistenmord im Kreis Kusel ist vieles wie schon vor der dreiwöchigen Sommerpause: Der Hauptangeklagte Andreas S. stellt weiter detailreich Fragen und mischt sich in die Verhandlung ein. Sein mutmaßlicher Komplize, Florian V., schweigt weiter.
Statt Florian V. sagen erneut Polizisten aus, die ihn kurz nach der Tatnacht im Kreis Kusel befragt hatten. Sie berichten abermals, dass V. allem Anschein nach in die Sache hineingeraten sei. Aus Angst vor dem Hauptangeklagten habe er zunächst nicht immer gleich die Wahrheit gesagt. Aber er habe durchaus glaubhaft gemacht, dass er selbst nicht auf die beiden Polizisten geschossen habe.
Weiteren Aufschluss geben könnten zur Glaubwürdigkeit von Florian V. im weiteren Prozessverlauf Videoaufnahmen. Dessen Verteidiger beantragte, dass im Gerichtssaal die Aufnahmen der ersten Vernehmungen gezeigt werden. Auf Aufforderung des Richters muss er diesen Antrag allerdings noch schriftlich einreichen.
Ausweispapiere am Tatort im Kreis Kusel
Eine Antwort gab es unterdessen dazu, warum die beiden Angeklagten ihre Ausweispapiere am Tatort zurückgelassen hatten. Andreas S. habe seinen Gehilfen angewiesen nach diesen zu suchen, berichtet ein Vernehmungsbeamter. "Wenn du dich nicht beeilst, liegst du gleich neben denen", soll er Florian V. dabei gedroht haben. Weil beide ihre Papiere aber nicht gefunden hätten, seien sie schließlich ohne diese geflohen.
Mutmaßlicher Polizistenmörder wird in U-Haft angefeindet
Darüber hinaus wird am elften Prozesstag bekannt, dass Andreas S. im Gefängnis angefeindet wird. Er selbst berichtet davon, deswegen in ein anderes Haus verlegt worden zu sein. Außerdem erzählt der Hauptangeklagte, in der Untersuchungshaft habe sich ein anderer Häftling für seinen Fall interessiert und Andreas S. habe ihm deswegen einige seiner Akten ausgehändigt. Letztlich habe dieser Mann dann aber alles gegen ihn verwenden wollen.
Termine bis November
Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern wirft dem Hauptangeklagten Andreas S. vor, die beiden Polizisten im Kreis Kusel erschossen zu haben, um seine Wilderei zu vertuschen. Bislang sind Verhandlungstermine bis November angesetzt.