Das Thema Arbeitslosigkeit hat in Pirmasens eine längere Vorgeschichte. "Die Stadt Pirmasens war jahrzehntelang durch die Schuhindustrie geprägt. Mit dem Ende der Produktion sind zehntausende Arbeitsplätze weggefallen", sagt Peter Weißler, der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens. Von struktureller Arbeitslosigkeit spricht er, die langfristig erst abgebaut werden kann.
Arbeitslosigkeit in Pirmasens hat noch mehr Gründe
Doch der Stellenabbau in der Schuhindustrie ist nur ein Grund für die höhere Arbeitslosenquote. "Parallel dazu gab es den Verlust der Arbeitsplätze am Militärstandort Pirmasens wegen der veränderten Strategie der US-Amerikaner. Und das hat in Summe auch dazu geführt, dass viele Arbeitsplätze verloren gegangen sind", erklärt Weißler.
In der jüngeren Vergangenheit hat auch der Zuzug von Asylsuchenden nach Pirmasens Einfluss auf die Arbeitslosenquote. "Dadurch, dass es auch günstigen Wohnraum gab, haben sich viele Asylsuchende in Pirmasens niedergelassen. Auch diese Menschen tauchen nach dem Asylverfahren in der Arbeitslosenstatistik auf", erläutert Peter Weißler. Die Stadt Pirmasens hat darauf reagiert und bereits zum zweiten Mal eine Zuzugsperre erlassen.

Zuzugsperre in Pirmasens soll bleiben
Der Pirmasenser Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU) hält an der Zuzugssperre fest. "Ich hoffe, dass das auch länger als ein Jahr andauert. Wir haben sehr viele Menschen im Zuzug gehabt, die in Arbeitslosigkeit gekommen sind. Hier gilt es, die Menschen zu integrieren. Dazu zählt auch die Berufsintegration", sagt Zwick.
Der Oberbürgermeister sieht die Gründe für die hohe Arbeitslosigkeit in der sozialen Struktur. "75 Prozent der Langzeitarbeitslosen haben keinen Berufsabschluss. Wer aber einen Schul- oder Berufsabschluss hat, der bleibt in der Regel nicht langfristig arbeitslos", so Zwick. "Deshalb ist der Schlüssel zur Überwindung der Arbeitslosigkeit der Bereich Bildung."
Stadt hat verschiedene Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit
Und dort möchte die Stadt ansetzen. Oberbürgermeister Zwick nennt zum Beispiel den Pakt für Pirmasens: "Das ist ein Netzwerk aus der Stadtgesellschaft, das sich für Bildungschancen für Kinder und Jugendliche einsetzt." Seit dem vergangenen Jahr hat die Stadt Pirmasens auch ein Bildungsbüro eingerichtet. "Damit soll das Matching zwischen Arbeitssuchenden und Arbeitgebern verbessert werden", so Zwick.
Auch Unternehmen in Pirmasens packen mit an und wollen helfen. So zum Beispiel die Unternehmensberatung Sefrin & Partner. Sie bieten das Modellprojekt "Berufsorientierungszeit" an. Es hilft jungen Menschen bis 28 Jahren, die einen Abschluss haben, individuell den passenden Beruf zu finden. Gefördert wird das Projekt vom rheinland-pfälzischen Arbeitsministerium.