Plüschtiere und Kerzen an einem Zaun (Foto: SWR)

Urteil vor dem Amtsgericht Pirmasens

Brand mit zwei toten Kindern: Vermieter zu Bewährungsstrafe verurteilt

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Das Amtsgericht Pirmasens hat einen Vermieter zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Bei einem Brand in seinem Haus waren im November 2020 zwei Kinder gestorben.

Das Amtsgericht sieht es damit als erwiesen an, dass der Mann sich nicht ordnungsgemäß um den Brandschutz seines Hauses gekümmert hat. Die Hausbewohner hätten ihn mehrfach darauf hingewiesen, dass das Licht im Treppenhaus defekt sei und durchgehend brenne. Der Vermieter habe jedoch nichts unternommen.

Defekte Beleuchtung hat Brand in Pirmasens ausgelöst

Brandursache war einem Gutachten zufolge ein Relais in einem Zähler, das anfing zu brennen - ausgelöst durch das dauerhaft brennende Licht im Treppenhaus. Weil das Licht nicht abgeschaltet werden konnte, hatten sich die Stromkontakte im Treppenhaus überhitzt. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Vermieter außerdem vorgeworfen, dass der Brand nicht rechtzeitig bemerkt wurde, weil die Rauchmelder nicht ordnungsgemäß installiert waren.

Bei dem Brand im November 2020 waren zwei der sechs Kinder der betroffenen Familie ums Leben gekommen. Das Amtsgericht verurteilte den Mann jetzt wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Brandstiftung. Außerdem muss er eine Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro zahlen. Das Geld soll an den Pakt für Pirmasens gehen.

Mutter der toten Kinder aus Pirmasens trat als Nebenklägerin auf

Die Mutter der Kinder zeigte sich enttäuscht von dem Urteil. Sie war in dem Prozess als Nebenklägerin aufgetreten und hatte deutlich gemacht, dass sie nur eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung für den Angeklagten als angemessen empfunden hätte. Sie begründete das damit, dass sie ihre zwei Kinder nie mehr sehen könne. Dieses Gefühl, geliebte Menschen nicht mehr sehen zu können, hätte der Angeklagte ihrer Meinung nach erst dann wirklich nachempfinden können, wenn er Tatsächlich ins Gefängnis gemusst hätte.

Verteidigung forderte Freispruch

Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert und betont, dass das Brand-Gutachten unzureichend sei und auf vielen Mutmaßungen beruhe. Es seien sehr wohl Rauchmelder vorhanden gewesen, diese seien jedoch vermutlich von den Mietern abmontiert worden. Nach Angaben des Gerichts wurden tatsächlich zwei der Rauchmelder auf einer Fensterbank im Haus gefunden. Dennoch habe der Angeklagte durch seine Untätigkeit dazu beigetragen, dass zwei Kinder sterben mussten.

Fünf und sieben Jahre alte Mädchen bei Feuer gestorben

Die Bewohner, die beim Ausbruch des Feuers vor mehr als anderthalb Jahren im Erdgeschoss waren, konnten sich ins Freie retten. Ein Kind hatte sich mit einem Sprung aus dem ersten Stock in Sicherheit gebracht. Für ein fünf Jahre altes Mädchen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Ihre siebenjährige Schwester starb einen Tag nach dem Brand an einer schweren Rauchvergiftung.

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SWR