Gibt es auf einer komplett vierspurigen B10 weniger Unfälle? Darüber ist es neuer Streit entfacht. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / dpa | Uwe Anspach)

Landtagsabgeordneter aus Hauenstein veröffentlicht Unfallzahlen

Diskussion um Verkehrssicherheit bei einem vierspurigen Ausbau der B10

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Würden Autofahrer auf einer vierspurigen B10 sicherer fahren? Darüber diskutieren gerade der Landtagsabgeordnete Reichert (CDU) aus Hauenstein und die BI Queichtal.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Christof Reichert aus Hauenstein fordert in einer Mitteilung erneut, den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 10 voranzutreiben. Dabei argumentiert er, dass die B10 so sicherer für Verkehrsteilnehmende würde. Das Argument ist nicht neu, bereits im Mai hatten Unterstützer des vierspurigen Ausbaus in ihrer Resolution gesagt, dass es mit baulich getrennten Fahrbahnen zu weniger Unfällen käme; tödliche Unfälle seien sogar fast unmöglich. 

Land liefert Zahlen zu Unfällen auf der B 10

Reichert hat zur Bekräftigung dieses Arguments jetzt die Entwicklung der Unfallzahlen vom Ministerium des Innern und für Sport erfragt. Die Zahlen belegten aus seiner Sicht eindeutig, dass in den vierspurigen Abschnitten der B10 deutlich weniger Unfälle passieren würden. Klar zu erkennen sei, so Reichert, "dass insbesondere im dreispurigen Bereich die meisten Unfälle passieren."  

In der angehängten Unfallstatistik markiert Reichert die jeweils höchste und niedrigste Unfallquote farbig, um seine Argumentation zu unterstreichen. Dabei fällt auf, dass er sich ausschließlich auf die die durchschnittlichen Unfälle pro Kilometer des jeweiligen Streckenabschnitts bezieht, nicht jedoch auf die absoluten Zahlen der Unfälle. 

BI Queichtal wertet Unfallzahlen von B10 anders aus

Die Bürgerinitiative Queichtal sieht in der Unfallstatistik keinen Beleg für eine allgemeine höhere Verkehrssicherheit auf vierspurigen Straßen. Der vierspurige Abschnitt, A62 - Hinterweidenthal, zeige aktuell für das bisherige Jahr 2022 mit 35 Unfällen deutlich höhere Unfallzahlen als die zweispurigen Tunnelstrecke mit 27 Unfällen, heißt es in einer Stellungnahme. Die Bürgerinitiative Queichtal betrachtet hier die gesamte Anzahl der Unfälle für den jeweiligen Streckenabschnitt. 

Die Unfallstatistik lässt viel Spielraum für Interpretation, da sie nur reine Zahlen, nicht aber andere Aspekte wie die Länge des jeweiligen Streckenabschnitts und die Gegebenheiten vor Ort (also beispielsweise Kurven, Tunnel oder die Felsnase) zeigt. 

In Reicherts Argumentation fehlt der BI Queichtal der Vergleich zu anderen vierspurigen Straßen. Als Beispiel nennt sie die A65 zwischen Edenkoben und Kandel auf der viele Unfälle passieren würden. Für sie bedeuten daher vier Spuren nicht automatisch mehr Sicherheit. Aber zumindest in einem Punkt sind sich die beiden Parteien einig: Die Schutz und die Sicherheit für Verkehrsteilnehmende hat höchste Priorität. 

"Jeder Unfall ist einer zu viel und sollte wo möglich vermieden werden."

Nur das Mittel zu einer höheren Sicherheit bleibt umstritten. Die BI Queichtal fordert statt eines vierspurigen Ausbaus mehr Verbesserungen und Optimierungen im Bestand. Dies seien beispielsweise kreuzungsfreie Knoten, bauliche Fahrbahntrennungen, Geschwindigkeitsbeschränkungen und stationäre Geschwindigkeitsüberwachungen, wovon bisher viel zu wenig Gebrauch gemacht würde. Der Erfolg solcher Maßnahmen sei in den Tunneln mit Tempo 60 und einem Blitzer im Staufertunnel mit den niedrigsten Unfallzahlen im gesamten B10-Bereich belegt, so die BI Queichtal. 

BI "B10 - 4 Spuren jetzt!" sieht Autofahrer auf B10 gefährdet

Zu der Debatte hat sich jetzt auch erneut die Bürgerinitiative "B10 - 4 Spuren jetzt!" in einem Schreiben geäußert. Sie bezieht sich ebenfalls auf die Zahlen des Landes und schreibt, dass die Sicherheit auf einer vierspurig ausgebauten B10 größer wäre als "auf den gefährlichen dreistreifigen Abschnitten".

"Daher fordert jetzt Verzögerung weitere Verkehrsopfer."

Der vierspurigen Ausbaus der B10 im Pfälzerwald ist seit mehrere Jahrzehnten ein Streitthema in der Region. Vor allem in der Südwestpfalz gibt es viele Befürworter, in der Südpfalz eher Kritiker.

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