Der vierspurige Ausbau der Bundesstraße 10 zwischen Pirmasens und Landau ist Naturschützern schon lange ein Dorn im Auge. Neue Pläne für eine Rastanlage und ein Gewerbegebiet bei Wilgartswiesen gießen nun neues Öl ins Feuer.

Kritik: Bessere Infrastruktur führt automatisch zu mehr Verkehr
Der Umweltverband BUND befürchtet, dass durch den geplanten Lkw-Parkplatz und das Gewerbegebiet auch zusätzlicher Verkehr angelockt werde. Das könne das vorhandene Verkehrsnetz überlasten. Den vierspurigen Ausbau der B10 kritisiert der BUND ohnehin schon seit Jahren als überdimensioniert. Zusätzlicher Verkehr könne möglicherweise dazu führen, dass weitere neue Straßen gefordert werden. Die Naturschützer fürchten, dass aufgrund solcher Forderungen der Pfälzerwald in den nächsten Jahren weiter zerschnitten wird. Außerdem müsse für den Bau der Rastanlage und des Gewerbegebiets eine große Waldfläche gerodet werden - ein Teil für den Lkw-Parkplatz wurde bereits gerodet.

Biosphärenreservat Pfälzerwald besonders schützenswert
Nach Angaben des Umweltverbandes sind die Pläne an der B10 bei Wilgartswiesen ein Tiefschlag gegen die UNECO-Ziele. Eine weitere Zerschneidung des Pfälzerwaldes gefährde den Status als UNESCO-Biosphärenreservat. Schon seit über 15 Jahren gibt es Kritik an den Bauplänen der B10.
Wirtschafts-Verbände betonen hingegen immer wieder: Der Ausbau sei dringend notwendig für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Besonders für Betriebe in der Südwestpfalz, Pirmasens und Zweibrücken sei die B10 eine wichtige Verkehrsachse in den süddeutschen Raum und die direkte Verbindung an den Rhein.
Ortsbürgermeister: Kritik von BUND viel zu früh
Die BUND-Kritik an den Ausbauplänen im Zuge der B10-Erweiterung findet der Wilgartswiesener Ortsbürgermeister Manfred Schoch (Freie Wähler) viel zu früh. Bislang gebe es nur Pläne zum Bau eines Rasthofes mit Tankstelle, Motel und erweitertem Gewerbegebiet und den Gemeinderatsbeschluss dazu. Zwar sei man auch im Gespräch mit Investoren, aber noch sei kein Bauantrag gestellt und kein Genehmigungsverfahren eingeleitet. Die zuständige Kreisverwaltung würde dann auch alle Umweltaspekte prüfen. Hier kämen auch Umweltverbände, wie der BUND, zu Wort. So ein Verfahren könne dann auch schon mal drei bis vier Jahre dauern.
Rastplatz soll Arbeitsplätze bringen
"Vom einem reinen Lkw-Parkplatz hat die Gemeinde nichts", sagt Manfred Schoch, "ganz im Gegenteil". Denn durch die Toilettenanlage müsse man sich um das Abwasser kümmern. Der geplante Rasthof, mit Tankstelle, Motel und Gewerbeflächen, soll Arbeitsplätze in die strukturschwache Region bringen und die sinkende Bevölkerungszahl stabilisieren. Deshalb hat der Gemeinderat von Wilgartswiesen sich dafür ausgesprochen. Bei der Erweiterung gehe es auch nicht, wie vom BUND angeprangert, um 18 Hektar, sondern um rund 4 Hektar.