Mehrere Konservendosen, mit Brot für Notfälle, stehen aufeinander. (Foto: SWR)

Convar aus Pirmasens kommt kaum mit Produktion hinterher

Krieg in der Ukraine: Nachfrage nach Notvorrat verzehnfacht

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Während seit einem Monat der Krieg in der Ukraine tobt, wird auch hierzulande die Angst immer größer. Viele Menschen bereiten sich auf das Schlimmste vor. Bei der Firma Convar aus Pirmasens steigt deshalb der Umsatz.

Convar hat sich auf lange haltbare Lebensmittel spezialisiert, die für Katastrophenfälle als Notvorrat geeignet sind. Dazu gehören zum Beispiel Konserven-Mahlzeiten, die auch kalt gegessen werden können, Energieriegel oder auch Wasser in Beuteln.

Vor knapp drei Wochen hatte Geschäftsführer Ralph Hensel in einem Gespräch mit dem SWR bereits davon berichtet. dass die Nachfrage nach den Produkten seiner Firma durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg deutlich gestiegen ist. Auf erneute Nachfrage wird er konkret: "Normalerweise hatten wir in unserem Online-Shop 150 bis 180 Bestellungen am Tag. Jetzt sind wir bei 1.400 bis 1.500 Bestellungen."

Ukraine-Krieg verzehnfacht Nachfrage nach Konserven für den Notfall

Dass etwa zehnmal so viele Bestellungen als sonst eingehen, lässt sich nach Angaben von Hensel ganz klar auf den Krieg in der Ukraine zurückführen. Weil die Nachfrage steigt, steigt allerdings auch die Lieferzeit für die Kunden. Vor dem Krieg wären Bestellungen in der Regel innerhalb von 24 Stunden auf den Weg zu den Kunden gebracht worden. Mittlerweile müssten sie teilweise bis zu vier Wochen auf ihre Bestellungen warten. "Wir kommen mit dem Volumen einfach nicht hinterher", erklärt Hensel.

Lieferschwierigkeiten bei Öl und Mehl

Ein weiteres Problem sind Lieferschwierigkeiten bei Rohstoffen. So spüre man es auch in der Industrie, dass Dinge wie Öl oder Mehl zurzeit deutlich schwerer zu bekommen und spürbar teurer seien. Das führt nach Angaben von Hensel dazu, dass die Produktentwicklung des Unternehmens immer wieder vor der Herausforderung steht, bestimmte Zutaten wie Öle und Fette in der Produktion zu ersetzen. "Wir haben allerdings auch noch genug Rohstoffe auf Lager", sieht Hensel die Produktion nicht gefährdet.

Ralph Hensel ist Geschäftsführer der Firma Convar in Pirmasens, die lange haltbare Lebensmittel in Konserven herstellt. (Foto: SWR)
Ralph Hensel ist Geschäftsführer der Firma Convar in Pirmasens. Dort werden lange haltbare Lebensmittel in Konserven für Katastrophenfälle hergestellt.

Hilfsorganisationen werden bevorzugt beliefert

Die aktuelle Situation sorgt dafür, dass Convar die eingehenden Bestellungen priorisiert. Da beispielsweise auch Weizen nicht schnell lieferbar ist, wird ein beliebter Weizenriegel derzeit nur noch an das Militär - zu den Kunden gehören zum Beispiel das schwedische und norwegische Militär - und Hilfsorganisationen, nicht mehr an Privatleute verkauft.

Bei Hilfsorganisationen wie dem DRK sei außerdem der Bedarf an Gruppenverpflegungen gestiegen. Convar bietet einige Gerichte wie Reispfannen oder Eintöpfe auch in großen Gebinden an: "In Ausnahmesituationen wie dem Krieg oder bei der Flüchtlingsversorgung kommt es darauf an, die Menschen schnell und einfach vor Ort versorgen zu können. Bei den Suppen muss man dann nur noch etwas Wasser hinzufügen und erhält dann eine fertige Mahlzeit."

Ukraine-Krieg steigert Umsatz von Convar

Ralph Hensel macht kein Geheimnis daraus, dass Convar finanziell erheblich von Krisen wie der Pandemie oder dem Krieg in der Ukraine profitert, weil immer mehr Menschen sich aus Angst einen Notvorrat zulegen. So habe das Unternehmen bereits jetzt knapp 80 Prozent des Vorjahresumsatzes gemacht.

Rielasingen

Ukraine-Krieg steigert Nachfrage nach Notrationen Philipp Nater aus Rielasingen verkauft Lebensmittel-Notvorräte

Angesichts des Krieges in der Ukraine legen einige Notvorräte an. Auf der Suche nach den Notrationen landen viele bei der Firma „Sichersatt“ aus Rielasingen im Kreis Konstanz.

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