Während meiner Recherche rund um die Barrierefreiheit in der Westpfalz habe ich mich mit vielen Menschen, die eine Behinderung haben unterhalten. Menschen, die im Rollstuhl sitzen, mit einem Rollator unterwegs sind oder eine Gehhilfe brauchen, weil sie gar nicht oder kaum laufen können.

Das eine Problem sind natürlich die Barrieren wie zum Beispiel zu hohe Bürgersteige für Rollstuhlfahrer. Sehbehinderte Menschen profitieren allerdings von Bordsteinen. Das andere Problem sind wir selbst. Bei jeder Begegnung traf ich auf Menschen, die von ihren Mitmenschen enttäuscht sind, weil sie kaum unterstützt werden.
Keine Hilfsbereitschaft, keine Rücksicht in Kusel und Region
Die Aussagen, haben mich teilweise schockiert: "Wenn ich wegen den hohen Bürgersteigen mit meinem Rollstuhl auf die Straße ausweichen muss, hupen manche Autofahrer." "Ich musste zu einem Arzttermin, aber jemand parkte auf einem Behindertenparkplatz ohne Ausweis." Oder: "Beim Einkaufen drängeln sich Familien an der Kasse vor, weil ich zu langsam bin." Klar wird mir auch: Menschen mit Behinderung fühlen sich oft nicht gesehen oder gehört.
Unwissenheit oder Gleichgültigkeit?
Oft habe ich mich gefragt: Woran liegt es, dass Menschen so wenig helfen? Ist es ihnen einfach egal oder wissen sie es nicht besser? Ich denke nicht, dass es immer böse Absichten sind. Unser Alltag ist voll, auch meiner: Arbeit, Haushalt, Familie oder Termine. Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich in meinen Gedanken schon woanders bin. Dabei bemerke ich kaum was eigentlich in meinem Umfeld passiert. So geht es vielen Menschen - gefangen in ihren eigenen Gedanken.
Diversity-Day Alltag mit Behinderung: Hindernisse und fehlende Hilfsbereitschaft in der Westpfalz
Hürden in der Stadt und fehlende Unterstützung in der Gesellschaft machen das Leben für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte schwer. Betroffene aus der Westpfalz berichten.
Mir wird nach meiner Recherche auch bewusst, dass viele Leute vielleicht auch Angst haben, Menschen mit Behinderung anzusprechen oder nicht wissen wie sie ansprechen sollen. Ein Satz ist mir dabei besonders im Kopf geblieben: "Menschen mit Behinderungen, sind Menschen wie du und ich. Also keine Angst beim ansprechen."
Für den Zusammenhalt im Westen der Pfalz
Dabei können genau solche kleinen Gesten einen Unterschied machen: wenn man einfach wartet, weil ein Rollstuhlfahrer über die Straße möchte, wenn man an der Kasse zurücktritt oder einen Parkplatz freigibt, der eigentlich für Menschen mit einem Behindertenausweis gedacht ist. Mir ist jetzt klar: Menschen mit Behinderung wollen angesprochen werden.
Und mal ganz ehrlich: Ein einfaches "Brauchen Sie Hilfe" tut niemandem weh. Im Gegenteil, es kann in unserer Gesellschaft schon sehr viel bewirken. Nicht nur Menschen mit Behinderungen brauchen Hilfe, sondern auch ältere Menschen. Ich gehe ab jetzt noch bewusster durch meinen Alltag, weil ich weiß, dass eine einfache Nachfrage eine große Wirkung hat. Es reicht nicht, Rampen zu bauen. Barrierefreiheit beginnt im Kopf und das in jedem von uns.