Den emotionalsten Moment der Gedenkfeier gab es nach deren Ende im Außenbereich der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel. Die Polizistinnen und Polizisten der Polizei-Hochschule Rheinland-Pfalz und der Polizeiinspektion Kusel stellten sich zu einem A und einem Y auf, den Anfangsbuchstaben der beiden getöteten Polizisten. Zu den Klängen eines Blasorchesters ließen sie weiße Luftballons in den Himmel steigen, um an die beiden jungen Opfer zu erinnern.

Malu Dreyer: "Wir möchten an eurer Seite stehen."
"Ihr Andenken wird unvergessen bleiben", sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in ihrer Rede. Die Erschütterung über die unfassbare Tat und die Trauer um die beiden jungen Menschen seien unverändert groß. Deshalb sei dieses öffentliche Gedenken auch so wichtig. "Wir können den Hinterbliebenen ihren tiefen Schmerz nicht nehmen. Aber wir möchten deutlich machen, dass wir an ihrer Seite stehen", so Dreyer. Es sei nicht selbstverständlich, dass die Familien persönlich hier wären, sagte sie direkt an die Angehörigen gewandt. "Sie werden nicht vergessen, auch wenn in der Welt viele andere schreckliche Dinge passieren. Sie bleiben zwei von uns."
Unter den Trauergästen war auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Sie sprach davon, dass die beiden Polizisten brutal und skrupellos ermordet wurden. "Wir trauern mit ihren Familien, ihren Kolleginnen und Kollegen und Freunden." Dazu gehöre auch die gesamte Polizei in Bund und den Ländern. "Polizistinnen und Polizisten riskieren Tag für Tag ihr Leben für unsere Sicherheit. Diejenigen, die uns schützen, verdienen selbst unseren Schutz und unseren Respekt", erklärte Faeser.
Hier können Sie die komplette Trauerfeier nochmal ansehen:
Lewentz: "Für Trauer gibt es keine Lösung"
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) sprach von Narben, die bleiben: "Die beiden fehlen, in ihren Familien, bei ihren Freunden, in der Polizei unseres Landes", sagte Lewentz. Als Vater wisse er, dass es für die Trauer keine Lösung gebe und das Leben nach dem Verlust nie wieder wie vorher sein werde. Michael Denne, Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz, bedankte sich im Rahmen der Gedenkfeier nochmals für die große Anteilnahme: "Wir haben zahlreiche sehr mitfühlende Beileidsbekundungen von Menschen aus der ganzen Welt erhalten. Wir waren in dieser Zeit nicht alleine. Das hat den Familien der Verstorbenen und uns sehr gut getan und Mut gemacht."
Etwa 500 Gäste bei Gedenkfeier in Kusel
Rund 500 Gäste waren in die Fritz-Wunderlich-Halle nach Kusel gekommen, um an der öffentlichen Gedenkfeier für die beiden getöteten Polizisten teilzunehmen. Darunter auch zahlreiche Mitglieder des rheinland-pfälzischen Landtags, Vertreter von Land, Kommunen, Justiz, Kirche, Rettungsdienst sowie Brand- und Katastrophenschutz, Delegationen der Polizei aus anderen Bundesländern, sowie Vertreterinnen und Vertreter französischer und luxemburgischer Polizeibehörden sowie Verantwortliche der US-Streitkräfte.
Große Anteilnahme bei Beerdigungen der getöteten Polizisten
Große Anteilnahme für die getötete Polizeianwärterin und ihren Kollegen gab es bereits bei ihren beiden Trauerfeierlichkeiten Mitte Februar. Auch der rheinland-pfälzische Landtag hatte mit einer Schweigeminute den beiden gedacht. Aus der ganzen Welt erhielt die Polizei im Westen der Pfalz Beileidsbekundungen.
Trauer und Bestürzung in Deutschland Tödliche Schüsse auf Polizisten im Kreis Kusel
Am 31. Januar 2022 wurden zwei Polizisten in der Nähe von Ulmet im Kreis Kusel erschossen. Zwei Tatverdächtige wurden festgenommen und verurteilt. Ganz Deutschland trauerte.
Jüngerer Tatverdächtiger mittlerweile auf freiem Fuß
Am frühen Morgen des 31. Januar dieses Jahres wurden die 24-jährige Polizeianwärterin und der 29-jährige Polizeibeamte in der Nähe von Ulmet im Kreis Kusel erschossen. Noch am Tag der Tat wurden im saarländischen Sulzbach zwei 38-jährige und 32-jährige Männer festgenommen. Letzterer wurde Anfang März aus der Untersuchungshaft entlassen und ist wieder auf freiem Fuß.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern lassen die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung sowie eine Befragung des 32-Jährigen am Tatort den Schluss zu, dass nur der 38-Jährige auf die Polizisten geschossen hat. Die weiteren Ermittlungen laufen. Wann es einen Prozess geben wird, ist noch unklar.