Von draußen hört man den Trubel der Stadt, doch im Fotoladen Bleh ist es ruhig. Ab und zu kommen Kunden in den Laden. Um sie kümmert sich das Fotografen-Duo Judith Voigt und Carsten Raab.
"Früher hat man sich nach dem Wochenende gefreut. Die Leute kamen mit ihren Filmen, um sie über Nacht entwickeln zu lassen. Spätestens am Dienstag hatte man dann seine Fotos vom Wochenende", erinnert sich Judith Voigt, die ehemalige Inhaberin von Foto Bleh. Das ist laut Voigt jetzt nicht mehr so, weil viele Menschen Fotos mit ihren Handys machen.
KI und Smartphones: Weniger Fotogeschäfte in Kaiserslautern
"1994 gab es innerhalb von 300 Metern rund zwölf verschiedenen Fotogeschäfte. Es sind weniger geworden. Jetzt sind wir nur noch drei", erklärt Judith Voigt. Laut der Fotografin gibt es einige Gründe dafür: "Menschen bringen ihre Fotos nicht mehr zu Papier. Alles wird mit dem Handy gemacht. Als Fotograf muss man sich Nischen suchen, dabei ist gute Qualität immer sehr wichtig", erklärt Voigt. Das findet auch ihr Kollege Carsten Raab.

Der Beruf hat sich durch den digitalen Wandel verändert
"In unserem Beruf muss man immer dranbleiben! Die Technik entwickelt sich so schnell, dass man sich weiterbilden muss. Man muss offen sein für neue Sachen", meint Judith Voigt. Ihr Kollege Carsten Raab ergänzt, dass man als Fotograf heutzutage mehr auf Menschen zugehen müsse: "Die Leute kamen früher automatisch, wenn wir den Laden geöffnet haben. Jetzt müssen wir aktiv auf Kunden zugehen." Es gebe vermehrt Onlinebestellungen. Außerdem liege der Fokus mehr auf digitaler Fotografie.

Besuch beim Fotografen? Trendwende bei jungen Menschen
"Junge Menschen zwischen 15 und 35 Jahren fotografieren wieder analog. Der Trend kommt langsam wieder. Das freut mich besonders", sagt Judith Voigt. In dem Fotogeschäft werden deshalb auch noch Fotos entwickelt. "Das bekommen unsere Kunden dann zu Papier oder digital. Aber die jungen Leute möchten mehr Papier-Fotos", freut sich die Fotografin. Auch der Kameraverkauf nehme wieder etwas zu.
Doch bedeutet KI das Aus für Fotografen?
"Die beste KI, zumindest mal aktuell, kommt einfach nicht wirklich ans menschliche Auge heran. An die Kreativität von einem Menschen. Es geht ja auch um Spontanität, wenn ich jemanden fotografiere", erklärt Carsten Raab. Besonders, wenn der Fotograf alte Fotos bearbeiten muss, ist viel Handarbeit gefragt.
Das Fotografen-Duo würde sich deshalb mehr Wertschätzung wünschen: "Wir halten ja nicht einfach drauf. Wir verbringen viele Stunden damit, jedes Bild individuell zu bearbeiten, zum Beispiel bei Hochzeiten. Ich finde, das sollte entlohnt werden", erklärt Raab. Beide Fotografen sind sich einig: Ihr Beruf wird trotz KI und Handys nicht aussterben, aber er wird sich weiterhin verändern.