Und ein Ende sei nicht in Sicht, sagt der rheinland-pfälzische Apothekerverband. Auch alternative Produkte, wie beispielsweise Zäpfchen, seien wegen der hohen Nachfrage aktuell oft vergriffen, sagt Tanja Hoffmeister von der Hofenfelsapotheke in Zweibrücken.

Wie die Deutsche Apothekenvereinigung ABDA mitteilt, sind Fiebersäfte bei Eltern kranker Kinder besonders beliebt, da diese von Kindern ohne Probleme geschluckt werden können. Wer in seiner Hausapotheke keinen Saft bekommen hat und es im Internet versucht, hat aktuell auch schlechte Karten. Auch Versandapotheken haben oft keine Vorräte mehr.
Apotheken könnten Fiebersaft selbst herstellen - das ist aber sehr teuer
Brigitte Lutz-Weiser von der Stadt-Apotheke in Kaiserslautern kann Eltern kranker Kinder auch keinen Schmerzsaft mehr verkaufen. Die Regale sind leer, Nachschub nicht in Sicht. Allerdings, so erklärt sie, könnten sie in der Apotheke den Fiebersaft notfalls auch selbst herstellen. Dazu werden Zäpfchen oder Schmerztabletten für Erwachsene so bearbeitet, dass sie die richtige Dosierung für Kinder bekommen. Das sei aber zum einen sehr aufwändig, zum anderen sehr teuer. Außerdem müsse ein Kinderarzt explizit diesen Saft verschreiben, damit die Apotheke überhaupt tätig werden dürfe.

Saft wird nur im Ausnahmefall selbst produziert
Das Bundesinstitut für Arzneimittel sieht eine eigene Herstellung des Saftes in den Apotheken aktuell auch nur in Einzelfällen vor. Das Institut erklärt den Mangel mit einer außerordentlichen Nachfrage im Jahr 2022, die man sich nicht erklären könne. Nur wenn auf absehbare Zeit dieser Mangel nicht zu beheben sei, werde man eine Empfehlung für eine Herstellung des Saftes in den Apotheken selbst im großen Stil empfehlen. Doch noch wurde diese Empfehlung nicht herausgegeben.
Apotheken schlagen Alarm Kein Fiebersaft für Kinder in der Pfalz
Seit etwa sechs Wochen gibt es kaum noch Fiebersaft für Kinder in den Pfälzer Apotheken. Und ein Ende sei nicht in Sicht, erklärt der rheinland-pfälzische Apothekerverband.
Es fehlen die Rohstoffe für die Produktion
Den akuten Mangel an Fiebersäften für Kinder bestätigt auch der rheinland-pfälzische Apothekerverband. Peter Schreiber, Geschäftsführer des Verbandes in Mainz, erklärt gegenüber dem SWR, die Lage habe sich verschärft. Und dieser Medikamentenmangel sei anders als die vorherigen. Bei anderen Medikamenten könne man häufig auf andere Hersteller ausweichen, dies sei beim Kinderfiebersaft nicht der Fall.
Die Krankenkassen haben, so der Verband, tatsächlich nur mit einem Hersteller einen Vertrag – natürlich mit dem günstigsten. Dieser produziere in China und in Indien und habe Probleme, die Rohstoffe für die Herstellung des Fiebersaftes zu bekommen. Sowohl Ibuprofen– als auch Paracetamolsaft sei kaum erhältlich, so Peter Schreiber. Und das Lieferproblem sei nicht nur ein bundes- sondern gar ein europaweites.
Alternativen für kranke Kinder
Zäpfchen könnten eine Alternative sein, aber auch die sind schwer zu bekommen, sagt Brigitte Lutz-Weiser. Besser wäre es momentan, auf altbewährte Hausmittel zurückzugreifen. Neben Wadenwickeln wäre auch der kühle Waschlappen auf der Stirn des Kindes ein Weg, das Fieber zu senken. Allerdings setzten die Hausmittel voraus, dass sich die Eltern die Zeit nehmen um sich intensiv um das kranke Kind zu kümmern. Viel Flüssigkeit sei sehr wichtig und wenn das Fieber über 40 Grad steige, dann, sagt Brigitte Lutz-Weiser, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.