Schon im vergangenen Jahr sorgte Corona dafür, dass die fünfte Jahreszeit in der Westpfalz weitestgehend ausfiel. Auch in diesem Jahr macht das Virus den Narren einen Strich durch die Rechnung. Hier lesen Sie, welche Vereine aus der Region ihre Veranstaltungen bereits abgesagt haben und welche Alternativen geplant sind.
Carnevalverein Pirmasens
Am vergangenen Samstagvormittag kapitulierte der Präsident des Carneval-Verein Pirmasens (CVP) Karl Schütz mit einer weißen Fahne vor dem Rathaus und dem Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU). Auf seiner Internetseite schreibt der Verein, der CVP müsse sich "der Omikron Virusvariante beugen“. Trotz aller Hygienemaßnahmen könne der Verein keinen angemessenen Schutz vor einer Ansteckung bieten, weshalb er alle Veranstaltungen bis Aschermittwoch absagte. Doch der Verein plane im Frühjahr oder im Sommer eine Schautanzveranstaltung, bei der vor allem die Jugend des Vereins ihre eigens einstudierten karnevalistischen Tänze vorführen soll.
Karnevalverein Bruchkatze e.V. Ramstein
Auch die Ramsteiner "Bruchkatzen" haben alle ihre Fastnachts-Veranstaltungen abgesagt. Davon ist auch der traditionelle Westricher Fastnachtsumzug betroffen. Auf seiner Facebook-Seite nannte der Verein die strengen Corona-Regeln als Grund.

Die "Bruchkatzen" kündigten eine Fastnachtsveranstaltung ihrer Aktiven im Frühling oder Anfang Sommer an, sollte es die Lage zulassen. Der Westricher Fastnachtsumzug gilt als einer der größten in der Region. Vor der Corona-Pandemie kamen teilweise bis zu 25.000 Besucher.
Der Vorsitzende der "Bruchkatzen", Jürgen Lesmeister, sagte, der Ausfall der Fastnacht in diesem Jahr stelle die Vereine auch vor finanzielle Probleme. So müsse zum Beispiel die Miete für das Vereinsheim weiter gezahlt werden. Die "Bruchkatzen" hätten das Jahr 2021 mit einem Minus im fünfstelligen Bereich abgeschlossen.
Ich kann voraussagen, dass viele Karnevalsvereine die Pandemie nicht überstehen werden.
Ein weiterer Aspekt sei die Förderung der Jugend. Viele Kinder und Jugendliche seien im Karnevalsverein, um zu tanzen. Wenn Auftrittsmöglichkeiten fehlten, sei es sehr schwer, diese Kinder und Jugendlichen im Verein zu halten, so Lesmeister. Dazu bedürfe es großer Anstrengungen der Trainerinnen und Trainer.
Karnevalverein Zweibrücken e.V. (KVZ)
Der Karnevalverein Zweibrücken hatte zunächst mit 2G geplant. Das sei aber unter den jetzigen Bedingungen und dem aktuellen Risiko nicht zu verantworten, sagte der erste Vorsitzende des Vereins Walter Rimbrecht. Glücklicherweise seien durch die frühe Absage keine Kosten entstanden. Minimal hätte es ihm Sorge bereitet, die Mitglieder zu halten, wo doch kein Karneval stattgefunden hätte in den vergangenen zwei Jahren. Durch viele virtuelle Treffen, Arbeitseinsätze im Clubheim und Trainingseinheiten unter den vorgeschriebenen Hygienebedingungen sei das aber durchaus gelungen, sagt er. Die Gesundheit habe Vorrang und auch wenn der Karnevalsverein bereits im zweiten Jahr die Veranstaltungen absagen musste, sei seine Existenz nicht gefährdet. "Die Mitglieder halten zu uns", sagte Rimbrecht.
Im Januar sagten die Veranstalter dann auch den Zweibrücker Umzug ab. Eine solche Großveranstaltung sei mit Blick auf die vielen Corona-Fälle nicht zu verantworten, so ein Sprecher des Verkehrsvereins. Außerdem sei es bei einem Umzug unmöglich, den Zugang der Besucher zu kontrollieren.
Karnevalverein Elwetritsche Dahn e.V.
Auch in Dahn fallen zum zweiten Mal in Folge alle Faschingsveranstaltungen aus. Dazu zählen der traditionelle Faschingsumzug, die Zeltveranstaltungen und die Prunksitzungen. Grund dafür sei die erhöhte Gefahr einer Ansteckung.
Schönenberg-Kübelberg
Bereits Anfang Dezember hatte auch der Kultur- und Heimatverein Sand e.V. seinen Saalfasching in Schönenberg-Kübelberg abgesagt. Der Vorsitzende Thorsten Bischoff sagte, das sei eine "traurige aber richtige" Entscheidung. Normalerweise finden in jedem Ortsteil (Sand, Schönenberg, Kübelberg) durch unterschiedliche Vereine Prunksitzungen statt. Um koordiniert vorzugehen, haben alle Vereine Anfang Dezember zusammen vereinbart, auf ihre Veranstaltungen zu verzichten. Geplant sei allerdings, so Bischoff, im Frühjahr noch einmal zu prüfen, ob vielleicht die Tänze in einem anderen Rahmen aufgeführt werden könnten.

Weitere Absagen in Kaiserslautern, Kusel und Fischbach
In der Westpfalz haben unter anderem auch die Karnevalsvereine in Kusel, Kaiserslautern sowie in der Südwestpfalz der FC Felsenland, die Heggeschlubber aus Fischbach, die Herschberger Narren und der Karnevalverein in Waldfischbach ihre Fastnachts-Veranstaltungen erst einmal abgesagt. In Kusel will der Karnevalsverein die Tänze der Garde aufzeichnen und dann auf Youtube stellen.