Rund vier Hektar Wald standen im Juni in der Südwestpfalz bei Petersbächel in Flammen. Ein Großeinsatz für die Rettungskräfte. Nach Angaben der Feuerwehr in Dahn waren an den Löscharbeiten etwa 400 Einsatzkräfte mit mehr als 100 Fahrzeugen beteiligt. Darunter auch ein Hubschrauber der Polizei, der mit einem speziellen Löschbehälter ausgestattet ist. Dadurch konnte das Feuer auch aus der Luft bekämpft werden.
Hubschrauber statt Löschflugzeugen Die Taktik von RLP bei Waldbränden
Dass in Rheinland-Pfalz Hubschrauber und nicht Löschflugzeuge beim Löschen von Waldbränden eingesetzt werden, ist nichts Ungewöhnliches. Wie das Innenministerium mittelt, sind bei der Polizeihubschrauberstaffel zwei Hubschrauber stationiert, die über einen Lasthaken einen Feuerlöschbehälter anhängen können, wie er im Juni über dem Pfälzerwald zum Einsatz kam.
Löschbehälter können in Flüssen und Seen aufgefüllt werden
Diese Behälter haben nach Angaben einer Ministeriumssprecherin ein Fassungsvermögen von 550 Litern. Die Piloten können die Behälter sowohl in Flüssen als auch in Seen eintauchen, um sie wieder aufzufüllen. Das Ministerium weist außerdem darauf hin, dass auch in den Nachbarländern und bei der Bundeswehr weitere Hubschrauber stationiert sind, die bei Löscharbeiten angefordert werden können.
Innenministerium hält an Hubschraubern fest
Da die Waldbrand-Gefahr durch den Klimawandel auch im Pfälzerwald immer weiter ansteigen wird, werden solche Einsätze in Zukunft vermutlich häufiger vorkommen. Macht es da nicht Sinn, auch ein Löschflugzeug für Rheinland-Pfalz einzusetzen? Das Innenministerium hält das nicht für sinnvoll. Egal ob Hunsrück, Westerwald oder Pfälzerwald: Der Hubschrauber soll weiterfliegen.
Löschflugzeug könne in RLP kein Wasser aufnehmen
Das Innenministerium verweist in seiner Argumentation auf die Topografie in Rheinland-Pfalz. Die Flüsse seien aufgrund ihres Flusslaufs einfach nicht dazu geeignet, um zur Aufnahme von Löschwasser von einem Löschflugzeug angeflogen zu werden. Zudem könne ein Hubschrauber das Wasser gezielter abwerfen und den Behälter schneller auffüllen als ein Flugzeug. Das Innenministerium hält das bestehende Konzept daher für "taktisch sinnvoller".
Waldbrände: Feuerwehren wollen bessere Hilfe aus der Luft
Feuerwehr hält Löschflugzeug für sinnvolle Ergänzung
Erst vor einer Woche hatte ein Feuerwehrsprecher aus Sachsen-Anhalt gegenüber dem MDR erklärt, dass bei der steigenden Waldbrand-Gefahr eine deutlich bessere Unterstützung aus der Luft notwendig sei. Die Polizeihubschrauber seien nicht immer verfügbar und es dauere oft sehr lange, bis sie überhaupt angefordert werden könnten. Ein Löschflugzeug könne durchaus eine sinnvolle Ergänzung zum Hubschrauber sein.
Kollegen in der Pfalz brauchen kein Löschflugzeug
Die Feuerwehren in Dahn und Kaiserslautern geben sowohl dem Innenministerium als auch den Kollegen aus Sachen-Anhalt Recht. Für den Pfälzerwald mache ein Löschflugzeug keinen Sinn, weil man es nirgendwo auftanken könne. Mit den Polizeihubschraubern habe das bisher immer gut funktioniert. Allerdings finden sie die Forderung, bundesweit acht Löschflugzeuge anzuschaffen, die innerhalb einer Stunde an jedem Ort einsatzbereit seien, sehr sinnvoll. Aber auch hier gilt - und damit schließt sich der Kreis - das mache nur Sinn, wenn das Flugzeug auch irgendwo tanken kann.