Der Richter konfrontierte den Angeklagten Andreas S. mit Aussagen von Mithäftlingen. Beispielsweise habe er im Gefängnis einem anderen Insassen angeblich berichtet, wie die Tatnacht abgelaufen sei. Dieser Mann habe sich dann über seinen Anwalt bei Gericht gemeldet und sich als Zeuge angeboten. Nach den Aussagen des Mithäftlings habe Andreas S. gesagt, dass er es gut fände, dass er die "Cops" erschossen habe.
Landgericht Kaiserslautern will möglicherweise Mithäftlinge befragen
Die Kammer und die Staatsanwaltschaft überlegen, ob sie diesen Mithäftling als Zeugen im Prozess anhören werden. Der Richter geht davon aus, dass sich der Mann sowie auch andere Mithäftlinge durch die Kontaktaufnahme mit dem Gericht eine Straferleichterung erhoffen.
Im Gericht wurden auch noch einmal Funksprüche abgespielt. Andreas S. hatte gesagt, dass sie falsch protokolliert worden seien. Staatsanwaltschaft und Gericht widersprachen dieser Aussage. Schließlich wurde am 13. Verhandlungstag noch ein Polizeibeamter vernommen, der bei zwei Zeugenvernehmungen nach der Tat anwesend war.
Anwalt der Familie der getöteten Polizistin kritisiert Prozessverlauf
Ein Anwalt der Nebenklage, der die Familie der erschossenen Polizeianwärterin Yasmin B. vertritt, kritisiert die Kammer. Ihn störe, dass man Andreas S. zu sehr gewähren ließe. Die Angehörigen von Yasmin B. würden darunter leiden, dass sich der Prozess so lange ziehe. Das Gericht nehme, wie auch beim 13. Prozesstag, immer wieder neue Beweisanträge der Verteidiger des Angeklagten an. Doch immer wieder neue Gutachten anzuhören, würde zu keiner neuen Erkenntnis führen, so der Anwalt der Familie von Yasmin B.
Prozess um getötete Polizisten wird kommende Woche fortgesetzt
Möglicherweise werden am nächsten Prozesstag in der kommenden Woche Videos von Bodycams gezeigt, die die Polizisten bei sich hatten, die als erstes am Tatort eintrafen.
Polizistenmorde bei Kusel - Eine Übersicht
Hauptangeklagter präsentiert sich selbstbewusst
Im bisherigen Verlauf des Prozesses hat der Hauptangeklagte Andreas S. immer wieder seine vermeintliche Überlegenheit demonstriert. Er korrigiert nicht nur Ergebnisse von Ermittlern, sondern fällt auch Oberstaatsanwalt Stefan Orthen immer wieder ins Wort. Für die Staatsanwaltschaft ein "unerträgliches und despektierliches" Verhalten.
Andreas S. berichtete vor Gericht von angeblichen Anfeindungen im Gefängnis. Er habe zu einem Gefängnisinsassen gesagt: "Der letzte, der mich herausgefordert hat, hat das nicht überlebt." Nach dieser Aussage schaute der Angeklagte zu den anwesenden Journalistinnen und Journalisten und sagte: "Schöne Grüße an die Presse."
Staatsanwaltschaft Kaiserslautern geht von Doppelmord aus
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hauptangeklagten vor, eine Polizeianwärterin und einen Polizeikommissar im Januar in der Nähe von Kusel ermordet zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Dem Nebenangeklagten wirft die Anklagebehörde versuchte Strafvereitelung vor.
Ermittlungsgruppe arbeitet länderübergreifend zusammen
Die Ermittlungsgruppe Eiche (GEG Eiche) wurde kurz nach der Tat gegründet. Experten und Expertinnen aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz hatten das Anwesen von Andreas S. in Spiesen-Elversberg Ende Januar durchsucht und neben dem verpackten Wildfleisch auch Waffen und Belege für den Handel mit Wildfleisch gefunden. Die Ermittlungsgruppe ermittelt nach wie vor bei Jägern im Umfeld von S. zur Jagdwilderei im Saarland und in Rheinland-Pfalz.
Wurden alle Informationen an die Verteidiger weitergegeben?
Die Verteidiger von Andreas S. forderten im Verlauf des Prozesses immer wieder die vollständige Akteneinsicht in die Ermittlungen der GEG Eiche. Ihrer Meinung nach seien die Informationen aus den Vernehmungen der Jäger relevant für den laufenden Prozess. Alle geforderten Akten sollen den Verteidigern im weiteren Verlauf zugestellt werden.
Urteil im Mordprozess für November erwartet
Ende November soll ein Urteil im mutmaßlichen Doppelmord-Prozess fallen.