Gedenkort bei Kusel zur Erinnerung an die getöteten Polizisten (Foto: SWR)

Sechster Prozesstag vor Landgericht Kaiserslautern

Mutmaßlicher Polizistenmord von Kusel: Gutachter sprechen zu Waffen und DNA-Spuren

Stand

Am sechsten Prozesstag um den mutmaßlichen Polizistenmord von Kusel haben Gutachter ausgesagt - zu den Tatwaffen und den gefundenen DNA-Spuren.

Eine Biologin des Landeskriminalamtes sagte am Dienstag, sie habe im Auto von Andreas S. Blutspuren der getöteten Polizeianwärterin gefunden - im Fußraum und an der Rückenlehne des Fahrersitzes. Auch auf der Kleidung der getöteten Polizeianwärterin seien DNA-Spuren von Andreas S. gefunden worden. Allerdings: Es könne nicht gesagt werden, wie diese Spuren dorthin gekommen sind.

Zuvor war ein Sachverständiger des Landeskriminalamtes als Zeuge gehört worden - er hatte die mutmaßlichen Tatwaffen untersucht. Außerdem hatte er versucht, die daraus abgegebenen Schüsse mit den am Tatort gefundenen Patronen und Schrotkugeln abzugleichen.

Sachverständiger zeigt Richter Waffen

Bei seiner Aussage zeigte der Sachverständige dem Vorsitzenden Richter auch die Waffen - eine Büchse der Marke "Bergara" und eine Schrotflinte. Auf die Frage des Richters, ob auch ein Laie die Schrotflinte bedienen könne, sagt der Sachverständige "Nein": "Sie wollen nicht neben dieser Flinte stehen, auch wenn Sie wissen, dass Sie nicht getroffen werden." Bei einem Schuss käme nicht nur Schrot, sondern auch Gas heraus. Auch auf den Rückstoß müsse man vorbereitet sein.

Beide Angeklagte hatten Schmauchspuren

Außerdem sprachen die Experten über Schmauchspuren - also Rückstände an den Händen, die entstehen, wenn Schusswaffen benutzt werden. Die Aussagen der beiden Angeklagten unterscheiden sich vor allem in der Frage, wer in der Tatnacht mit der Schrotflinte geschossen hat. Ein Sachverständiger sagte, dass an den Händen von beiden Angeklagten viele Schmauchspur-Partikel gefunden wurden.

Dies bedeute aber nicht, dass beide in der Tatnacht geschossen hätten. Es könne sein, dass sie zum Beispiel beim Anfassen der toten Polizisten Schmauchspuren abbekommen hätten - oder beim Wegräumen der Waffen oder sogar bei ihrer Verhaftung durch andere Polizisten.

Wie kommen DNA-Spuren an die Waffe?

Auch die Biologin des LKA beschrieb, dass sie an der Schrotflinte "graue Anhaftungen" von DNA-Spuren des Mitangeklagten Florian V. im Lauf gefunden habe. Doch weiterhin sei unklar, wie diese dort hineingekommen sind. Offensichtlich sei die Flinte gereinigt worden, dabei könnten möglicherweise die DNA-Spuren in den Lauf gekommen sein. Auch zu welchem Zeitpunkt, also ob nach einem Schuss oder davor sei unklar.

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