Eine Biologin des Landeskriminalamtes sagte am Dienstag, sie habe im Auto von Andreas S. Blutspuren der getöteten Polizeianwärterin gefunden - im Fußraum und an der Rückenlehne des Fahrersitzes. Auch auf der Kleidung der getöteten Polizeianwärterin seien DNA-Spuren von Andreas S. gefunden worden. Allerdings: Es könne nicht gesagt werden, wie diese Spuren dorthin gekommen sind.
Zuvor war ein Sachverständiger des Landeskriminalamtes als Zeuge gehört worden - er hatte die mutmaßlichen Tatwaffen untersucht. Außerdem hatte er versucht, die daraus abgegebenen Schüsse mit den am Tatort gefundenen Patronen und Schrotkugeln abzugleichen.
Sachverständiger zeigt Richter Waffen
Bei seiner Aussage zeigte der Sachverständige dem Vorsitzenden Richter auch die Waffen - eine Büchse der Marke "Bergara" und eine Schrotflinte. Auf die Frage des Richters, ob auch ein Laie die Schrotflinte bedienen könne, sagt der Sachverständige "Nein": "Sie wollen nicht neben dieser Flinte stehen, auch wenn Sie wissen, dass Sie nicht getroffen werden." Bei einem Schuss käme nicht nur Schrot, sondern auch Gas heraus. Auch auf den Rückstoß müsse man vorbereitet sein.
Beide Angeklagte hatten Schmauchspuren
Außerdem sprachen die Experten über Schmauchspuren - also Rückstände an den Händen, die entstehen, wenn Schusswaffen benutzt werden. Die Aussagen der beiden Angeklagten unterscheiden sich vor allem in der Frage, wer in der Tatnacht mit der Schrotflinte geschossen hat. Ein Sachverständiger sagte, dass an den Händen von beiden Angeklagten viele Schmauchspur-Partikel gefunden wurden.
Dies bedeute aber nicht, dass beide in der Tatnacht geschossen hätten. Es könne sein, dass sie zum Beispiel beim Anfassen der toten Polizisten Schmauchspuren abbekommen hätten - oder beim Wegräumen der Waffen oder sogar bei ihrer Verhaftung durch andere Polizisten.
Wie kommen DNA-Spuren an die Waffe?
Auch die Biologin des LKA beschrieb, dass sie an der Schrotflinte "graue Anhaftungen" von DNA-Spuren des Mitangeklagten Florian V. im Lauf gefunden habe. Doch weiterhin sei unklar, wie diese dort hineingekommen sind. Offensichtlich sei die Flinte gereinigt worden, dabei könnten möglicherweise die DNA-Spuren in den Lauf gekommen sein. Auch zu welchem Zeitpunkt, also ob nach einem Schuss oder davor sei unklar.
Fünfter Prozesstag vor Landgericht Kaiserslautern Polizistenmord-Prozess: Hauptangeklagter spricht über seine Jagdleidenschaft
Am Landgericht Kaiserslautern ist der Prozess um den mutmaßlichen Polizistenmord aus dem Kreis Kusel fortgesetzt worden. Unter anderem hat der Hauptangeklagte Andreas S. ausführlich aus seinem Leben berichtet.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 39-jährigen Hauptangeklagten Andreas S. vor, Ende Januar auf einer Kreisstraße im Kreis Kusel zwei Polizisten erschossen zu haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Die Tat sorgte bundesweit für Entsetzen. Dem 33-jährigen Mitangeklagten Florian V. wirft die Staatsanwaltschaft Wilderei vor. Außerdem soll er geholfen haben, Spuren zu verwischen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll er selbst nicht geschossen haben. Andreas S. hatte seinen Mitangeklagten im Prozess beschuldigt, die tödlichen Schüsse abgegeben zu haben.