Auf den Aufzeichnungen von "flightradar24", einer Website zur Erfassung von Flugdaten, ist zu sehen, wie die Maschine am Mittwoch in Lüttich ihren Flug ins chinesische Wuhan startet. Kurz vor der Überquerung der Alpen dreht der Pilot der belgischen Challenge Airlines jedoch um und fliegt wieder Richtung Lüttich zurück.
Unterwegs ist zu erkennen, wie die Boeing 747 über der Pfalz und dem Saarland mehrere Schleifen fliegt. Die Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung aus Kaiserslautern äußerte daraufhin den Verdacht, dass die Maschine dabei Treibstoff abgelassen hat.
Frachtmaschine hatte wohl technische Probleme
Das Luftfahrtbundesamt (LBA) bestätigt diesen Verdacht nun. Auf der Liste der Fälle von Fuel Dumping im deutschen Luftraum führt die Behörde am 2. März einen Treibstoffablass über dem südlichen Rheinland-Pfalz und dem Saarland auf. Dabei seien in einer Flughöhe von rund sechs Kilometern etwa 80 Tonnen Kerosin abgelassen worden. Die größte Menge in Deutschland seit mehr als dreieinhalb Jahren.

Das LBA führt als Grund für das Fuel Dumping technische Probleme an. Große Flugzeuge müssen zum Teil Kerosin ablassen, wenn sie beispielsweise wegen technischer Probleme kurz nach dem Start wieder landen müssen. Die vollgetankten Maschinen sind sonst zu schwer, um sie sicher wieder auf den Boden zu bringen.
CDU-Opposition kritisiert Landesregierung
Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Mainzer Landtag, Christian Baldauf, bedauert, dass es in Rheinland-Pfalz kein engmaschiges Messnetz gibt, das belegt, wieviel Kerosin am Boden ankommt und welche Auswirkungen es auf die Umwelt hat.
"Die Kerosinablässe lösen massive Sorgen und Ängste bei Anwohnerinnen und Anwohnern aus", gibt Baldauf in einer schriftlichen Mitteilung zu bedenken. In Richtung Landesregierung kritisiert er, sie habe es bisher versäumt, die notwendige Infrastruktur für aussagekräftige Messungen zu schaffen. "Wir brauchen die entsprechenden Messstellen unverzüglich."
Kerosinablass laut Wissenschaftlern unproblematisch
Schon seit Jahren gibt es Kritik am Treibstoffablass über dem Pfälzerwald. Naturschützer befürchten einen dauerhaften Schaden für Fauna und Flora. Wissenschaftler sind jedoch der Auffassung, dass nur ein kleiner Teil des Kerosins überhaupt am Boden ankommt.