
Emmerich Smola wurde am 8. Juli 1922 in Böhmen geboren. Im Alter von drei Jahren erkrankte er schwer. Sein Vater versprach dem kleinen Emmerich, mit ihm einen Tontechniker zu besuchen, wenn er wieder gesund werden würde. Gesagt, getan - "von diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ich zum Rundfunk wollte", erinnerte sich Smola später.
Die Chance bot sich 1946: Smola trat dem neu gegründeten "Funkorchester Kaiserslautern" als Kontrabassist bei. Nur zwei Jahre später wurde er dessen Chefdirigent. Und egal ob als "SWF Unterhaltungsorchester" oder als "SWF Rundfunkorchester" - Emmerich Smola blieb der Leiter und Chefdirigent, fast 40 Jahre lang.

Smola: "Es gibt nur gute und schlechte Musik"
Große Künstlerinnen und Künstler gaben sich bei Emmerich Smola in Kaiserslautern die Klinke in die Hand, von Julia Migenes über Johannes Heesters, Herrmann Prey und Heidi Brühl bis hin zu Anneliese Rothenberger. Sie alle aufzuzählen, würde diesen Rahmen sprengen. Wichtig: Smola machte keinen Unterschied zwischen E- und U-Musik, also zwischen ernster und Unterhaltungsmusik: "Es gibt nur gute und schlechte Musik", sagte er einmal.
Über 15.000 Aufnahmen von und mit Emmerich Smola und dem SWF Rundfunkorchester liegen in den Archiven des SWR - von Sinfonien über Opern- und Operettenlieder bin hin zu Schlagern. 1987 beendete er seine Tätigkeit beim SWF. Am 16. August 2011 starb Emmerich Smola im Alter von 89 Jahren - in seinem Haus direkt neben "seinem" SWR Studio.
Emmerich Smola hat nicht nur viel und gute Musik hinterlassen, sondern auch unzählige Anekdoten. Nur einige wenige davon sollen hier erzählt werden.
Anekdote 1: Smola bekommt sein neues SWF-Studio in Kaiserslautern
In der Anfangszeit des SWF Rundfunkorchesters spielten die Musiker in einem alten Bankgebäude oder der Alten Eintracht in Kaiserslautern. Daran führte eine O-Bus-Linie vorbei - außerdem flogen amerikanische Militärflugzeuge häufig über das Gebäude. Folge: "Wir mussten häufig Aufnahmen wiederholen, weil es so viel Krach gab", sagte Smola.
Jahrelang beantragte Smola beim SWF ein neues Studio - immer wurde es abgelehnt. Seine Chance kam Anfang der 1950er-Jahre, als der Intendant des SWF auf der Durchreise Station in Kaiserslautern machte. Smola bat ihn, ein paar Worte an die Musiker zu richten. "'Meine Damen und Herren' - weiter kam er nicht", erinnerte sich Smola später. Gerade in diesem Moment flog eine amerikanische Fliegerstaffel mit Höllenlärm über das Gebäude. "Ist das hier immer so?", fragte der Intendant. Smola bejahte und hatte ein paar Jahre später sein neues Studio - übrigens schalldicht.

Anekdote 2: Smola entdeckt in Kaiserslautern Kammersängerin Erika Köth
Emmerich Smola gilt als Entdecker vieler Musik-Größen - eine davon ist Kammersängerin Erika Köth. "Mein Sekretär sagte zu mir: 'Ich war gestern in einem Konzert. Da ist eine kleine Sängerin, die schielt und hinkt - aber das wird ein Weltstar'", erinnerte sich Smola. Er geht hin - es gibt den "Vogelhändler" von Carl Zeller. Direkt am Anfang hat Köth ihren Auftritt: Sie rutscht aus und landet auf dem Allerwertesten. Und singt statt "Hier ist die Christel von der Post" "Hier sitzt die Christel von der Post". Smola ist begeistert und bittet Erika Köth zu ersten Aufnahmen ins Studio - der Beginn einer Weltkarriere.

Anekdote 3: Smola entdeckt den "Jahrhundert-Tenor" Fritz Wunderlich
Die größte Entdeckung von Emmerich Smola war sicherlich Fritz Wunderlich. Smola war für eine Aufnahme auf der Suche nach einem Studentenchor. Ein befreundeter Musiker macht ihn auf seinen Chor in Kusel aufmerksam. Die Soli singt Fritz Wunderlich - in kurzen Hosen. "Na - da haben sie mir aber einen professionellen Sänger untergejubelt", ist Smola beeindruckt.
Wenig später steht Wunderlichs Mutter mit ihrem kleinen Fritz in Smolas Büro. "Der Junge hatte damals immer noch kurze Hosen an - an einem kalten Novembertag", erinnerte sich Smola. Die Mutter will ihrem Sohn eine Gesangskarriere ermöglichen, hat aber kein Geld. Smola besorgt ihm ein Stipendium in Freiburg. Wunderlich wird ein Star, der vor einem Engagement an der Met in New York stand, als er bei einem Unfall ums Leben kam.

Anekdote 4: Emmerich Smola und die Aufnahmen mit Fritz Wunderlich
Auch als Star kam Fritz Wunderlich gerne für Aufnahmen mit seinem Mentor Emmerich Smola nach Kaiserslautern zurück. Einmal nahmen sie eine schwere Opernarie auf. Danach wollte Wunderlich den Schlager "Ich küsse ihre Hand, Madame" singen. "Erst so etwas schweres - und dann so eine Schnulze?", fragt Smola. Wunderlich beharrt darauf. "Ich habe dieses Lied nie schöner gesungen gehört", war Smola auch Jahre später noch begeistert. "Ich sitze vor dem Lautsprecher und begreife gar nicht, wie man so etwas so schön singen kann."