Meine erste Erinnerung an die Landesgartenschau im Jahr 2000 in Kaiserslautern liegt einen Monat vor der offiziellen Eröffnung. Ich sollte einen Beitrag für das Radio machen, wie es auf dem Gelände gerade aussieht. Und ich war schockiert: Von Blumen nichts zu sehen, überall standen noch Bagger und schweres Gerät herum.
Ich hatte damals auch den Geschäftsführer Joe Weingarten danach gefragt - und seine Sätze sind mir im Gedächtnis geblieben: "Wir werden fertig. Es wird wahrscheinlich so sein, dass wir vorne die Landesgartenschau eröffnen und hinten die letzten Bagger vom Gelände fahren - aber wir werden fertig."
Landesgartenschau Kaiserslautern eröffnete im April 2000
Ob am 20. April 2000 wirklich die letzten Bagger aus dem Hinterausgang vom Gelände gefahren sind, kann ich nicht sagen. Aber was ich sagen kann: Es war wirklich alles fertig. Ich erinnere mich an einen strahlend schönen Frühlingstag. Nach der offiziellen Eröffnung eroberten sich die Kaiserslauterer ihre Gartenschau - und kamen (wie auch ich) aus dem Staunen nicht mehr heraus. Überall blühte es, Hunderttausende Pflanzen zeigten sich in ihrer Pracht.

Wenn ich zurückblicke, fällt mir auf, wie vollkommen anders diese Landesgartenschau im Vergleich zur heutigen Gartenschau noch war. Das fängt schon mit dem Eingang an - der war damals in der Schoenstraße, wo heute die Hochschule ihren Campus hat. Auf dem Gelände standen noch keine Dinos (die kamen erst 2002 dazu), die Weidenkirche auf dem Kaiserberg gab es auch noch nicht und auch keinen Minigolfplatz im Neumühlepark.
Besondere Highlights der Landesgartenschau Kaiserslautern
Dafür gab es aber die Gärten der Partnerstädte von Kaiserslautern - einer meiner Lieblingsplätze auf der Landesgartenschau. Wo jetzt der alte Besucherturm in der Schoenstraße vor sich hinrottet (der wurde übrigens auch für die Schau gebaut), hatte jede Partnerstadt von Kaiserslautern einen eigenen Garten entworfen. Eine Oase der Ruhe, wo man herrlich auf einer Bank entspannen konnte.

Auch der Kaiserberg war ganz anders - hier ging es vor allem um Nutzgärten. Ein Teil der Schrebergärten, die heute außerhalb des Gartenschaugeländes liegen, gehörte damals noch dazu - man konnte hindurch spazieren und den Besitzern beim Grillen zuschauen. Überhaupt - der Blick vom Kaiserberg auf die Stadt war für meine Begriffe damals schon allein die Anstrengungen für die Gartenschau wert.

Freigelegte Lauter hat Besucher der Landesgartenschau erstaunt
Mein persönliches Highlight der Landesgartenschau war aber die freigelegte Lauter im Neumühlepark. Als Zugereister hatte ich nie verstanden, warum man einen Fluss unter die Erde verfrachtet. Ihn hier fließen zu sehen war einfach nur ein tolles Gefühl. Und ja - ich weiß, dass das nicht die echte Lauter ist, die da fließt, sondern dass man da ein bisschen "getrickst" hat und das Wasser gar nicht aus der Lauter stammt - trotzdem: Für mich war dieser kleine Bachlauf immer etwas ganz Besonderes.

Welche Erinnerungen an die Landesgartenschau in Kaiserslautern sind noch geblieben? Natürlich die unzähligen und teilweise auch hochkarätigen Veranstaltungen. Big Band Musik mit Max Greger, ein Konzert der Söhne Mannheims zum Beispiel. Und die Gedanken an viele Radiosendungen im SWR, die wir von dort ausgestrahlt haben - vor allem samstags aus unserem eigenen Studio. Dort, wo heute der Eingang der Gartenschau ist.
Kaiserslauterer waren stolz auf ihre Landesgartenschau
Was aber auch in Erinnerung geblieben ist, ist der Stolz der Kaiserslauterer. "Wir haben das gut hinbekommen" - das war ein Satz, den man damals oft in der Stadt gehört hat. Man war stolz darauf, dass über eine Million Menschen diese Landesgartenschau besucht haben - und bewundert haben, wie aus einer hässlichen Industriebrache ein wunderschöner Entspannungsort geworden ist. Dieser Stolz auf die eigene Stadt - das würde ich mir von den Kaiserslauterern auch heute öfter mal wünschen.