Funktionäre mit großen Zielen

Internationale Transfers im Amateur-Fußball

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AUTOR/IN
Viktoria Machleidt

Ob in der heimischen Sportstätte oder in der Kneipe, dass Vereine unterer Spielklassen mit angeworbenen Ausländern größere sportliche Ziele verfolgen, ist ein offenen Geheimnis.

Ist der Kader eines Fußballclubs dünn, müssen Alternativen her. Dann heißt es auch im Amateurfußball nicht selten: Auf dem internationalen Markt schauen. Während die Bundesligavereine beim Talente-Scounting tief in die Tasche greifen, um die sportlichen Ziele zu erreichen, werden Bezirksligisten im Südwesten oft über Auslandkontake fündig. Der Staffelleiter der Bezirksliga Westpfalz, Uwe Kadel, sagt, es gehe darum Spieler zu bekommen ohne Ablösesummen zahlen zu müssen.

Einzelpersonen haben Kontakt zu ausländischen Kickern

Kadel spricht von einem regelrechten System, auf welches einige Funktionäre bauen. Dabei treten Vereinsakteure über Bekannte in Kontakt mit jungen Ausländern, die sich vorstellen können in Deutschland zu arbeiten und nebenbei Fußball zu spielen. In den vergangenen Jahren haben vereinsinterne Spielervermittler bereits mehreren Mannschaften Verstärkung aus dem Ausland organisiert.

Funktionäre versprechen sich mit Scouting viel Geld

Satte Gehälter, wie man sie aus dem Profisport kennt, gibt es nicht. Nach SWR-Informationen werden Tätigkeiten im Verein - wenn überhaupt - über Fahrtkostenzuschüsse bezahlt. Einige der Vereine im Südwesten leben von den hergekommenen Spielern, weil die Mannschaft sonst zu klein wäre. Manche haben im Ausland bereits auf Profiniveau gespielt und sehen es jetzt als Chance in Deutschland Fußball spielen zu können. Einzelne Vereine im Südwesten versprechen sich mit den ausländischen Spielern viel Geld, indem die den Aufstieg in höhere Ligen schaffen. Auch wenn der Aufwand, die Spieler in den Verein zu integrieren, groß ist, sagt der Sprecher des Südwestdeutschen Fußballverbandes.

"Jedes Kartenhaus fällt irgendwann zusammen"

Über die Hauptätigkeiten der eingereister Spieler, ob diese rechtsmäßig sind und mit Vereinsakteuren in Verbindung stehen, wird geschwiegen. Spendable Geldgeber stünden in den vergangenen Jahren aber wiederholt hinter einzelnen Vereinen, so Kadel. Dringen Informationen illegaler Beschäftigungen an die Öffentlichkeit, fällt jedes Kartenhaus irgendwann zusammen, zeigt er sich wenig überrascht.

Knopp-Labach

Illegale Einwanderung Ermittlungen gegen Spieler eines Fußballvereins aus der Südwestpfalz

Der FC Knopp aus der Südwestpfalz steht im Verdacht, Spieler aus dem Ausland illegal nach Deutschland geschleust zu haben. Das hat ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Zweibrücken auf SWR-Anfrage bestätigt.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bezirksligisten

Ganz aktuell gibt es einen Fall im Landkreis Südwestpfalz. Hier ermittelt die Staatsanwaltschaft Zweibrücken gegen den FC Knopp/Wiesbach. Der steht nämlich im Verdacht, Menschen aus Brasilien eingeschleust und für Vereinstätigkeiten bezahlt zu haben. Auch gegen Einzelpersonen wird ermittelt. Diese sollen nämlich gegen das Aufenthaltsgesetz verstoßen haben.

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Viktoria Machleidt