Die Stadt Zweibrücken hat Großes vor: Der Himmelsbergstollen, eine beeindruckende unterirdische Kelleranlage, soll wiederbelebt werden. Mit einer Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht, und mehr als 40 unterirdischen Räumen ist der Stollen ein außergewöhnliches Bauwerk.
Der Himmelsbergstollen: Ein Schatz aus Sandstein
Der Himmelsbergstollen wurde im Mittelalter in den Sandstein gehauen und über Jahrhunderte erweitert. Es gibt Vermutungen, dass der Stollen als Steinbruch, später als Vorratsraum und Eiskeller für die zahlreichen Brauereien in Zweibrücken genutzt wurde.
Die Anlage zeigt über Jahrhunderte hinweg lauter verschiedene Bauphasen
Bernhard Häck, Hohlraumforscher aus Bayern, beschreibt den Stollen als "wirklich einzigartig". Er hat den Stollen untersucht und ein Gutachten dazu erstellt: "In dieser Größenordnung in dieser Einmaligkeit, was die Historie dieser Anlage anbelangt, ist es wirklich einzigartig", sagt er. Die Anlage zeige über Jahrhunderte hinweg lauter verschiedene Bauphasen.
Luftschutzraum für Zweibrücken im Zweiten Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkriegs spielte der Himmelsbergstollen eine entscheidende Rolle für die Bevölkerung von Zweibrücken. Als Luftschutzkeller bot er den Menschen Schutz und beherbergte wahrscheinlich zentrale Einrichtungen wie ein Lazarett, die Stadtverwaltung und Lebensmittelausgaben.
Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) betont die historische Bedeutung des Bauwerks: "Es ist ja schon beachtlich, wenn man denkt, dass diese Anlage gerade im Zweiten Weltkrieg ganz vielen Menschen das Leben gerettet hat", sagt er. "Hier unten waren neben der Bevölkerung das Krankenhaus, die Stadtverwaltung und alle zentralen Einrichtungen untergebracht." Seine Großmutter zum Beispiel kenne den Keller noch von damals und habe oft davon erzählt. "Das sind Geschichten, die unter die Haut gehen", so der Oberbürgermeister.
Die Wände des Stollens erzählen Geschichten: Wandmalereien und Inschriften dokumentieren persönliche Schicksale aus dieser Zeit. Laut Bernhard Häck ermöglichen diese Zeugnisse eine detaillierte historische Aufarbeitung: "Die Inschriften wie aber auch die Bildzeugnisse lassen uns die Einzelschicksale im Zweiten Weltkrieg rekonstruieren."

Wiederbelebung des Himmelsbergstollens in Zweibrücken
Der Stollen ist in Zweibrücken mitten in der Stadt. Der Zugang zum Himmelsbergstollen ist derzeit verschlossen, doch die Stadt Zweibrücken plant eine umfassende Wiederbelebung.
Ziel ist es, den Stollen in etwa fünf Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen – vielleicht als Veranstaltungsort für Konzerte oder Weihnachtsmärkte, als Museum oder sogar für Hochzeiten. Kurzfristig könnte der Stollen auch der Forschung dienen.
"Als erstes muss das ganze Gelände mal komplett kartiert werden", erklärt Wosnitza die nächsten Schritte. "Dann muss vor allem darauf geachtet werden, welche Elemente hier gefährlich sind." Besonders wichtig sei es, die Feuchtigkeit aus dem Gewölbe zu entfernen und gefährdete Stellen zu sichern.
Ehemaliger Luftschutzraum: Ein Denkmal für Zweibrücken mit Zukunft
Der Himmelsbergstollen bietet auf jeden Fall viele Möglichkeiten für die Zukunft. Die Stadt Zweibrücken hofft, dass die Wiederbelebung des Stollens nicht nur das kulturelle Angebot bereichert, sondern auch die historische Bedeutung des Ortes bewahrt.