Der Hausbesuch an sich ist für Dr. Torsten Buchheit aus Münchweiler an der Rodalb nichts Neues. Untersuchungen machen oder Spritzen im Schlafzimmer der bettlägerigen Patienten geben - Tagesgeschäft für den Hausarzt. Dass er als einer von vier Ärzten in Rheinland-Pfalz ab jetzt bei seinen Besuchen auch seine Patienten über 80 Jahren impfen darf, ist für Buchheit dann doch etwas Besonderes. "Die Nachfrage ist schon groß. Es vergeht kaum ein Hausbesuch bei den älteren Leuten ohne dass die Frage kommt: 'Wann werde ich endlich geimpft?'"
Hausbesuch-Impfungen sind bürokratischer Aufwand
Der rheinland-pfälzische Hausärzteverband, dessen Vorstandsmitglied Buchheit ist, hatte dem Land das Pilotprojekt vorgeschlagen. Nach der Zustimmung des Gesundheitsministeriums im Januar musste es dann schnell gehen. "Wir haben dann innerhalb des Vorstands entschieden, dass wir die Testärzte sein werden", erklärt Buchheit. Für ihn bedeutet das jetzt allerdings auch zusätzlichen Aufwand: "Zunächst musste ich meine Patienten fragen, wer sich impfen lassen möchte. Und dann habe ich in der vergangenen Woche schon am Telefon die Impfaufklärung gemacht, um Zeit zu sparen."
Nur wenige Tage Zeit, Impfdosen zu spritzen
Denn Zeit ist ein großer Faktor bei den Impfungen zuhause. Zunächst muss Buchheit das komplette Zubehör - also Impfdosen und Spritzen - aus dem Impfzentrum in Pirmasens abholen. Dann hat Buchheit fünf Tage Zeit für die Impfungen selbst. "Die Impfdosen stehen bei mir im Kühlschrank. Sobald ich die Ampullen herausgeholt und die Spritzen aufgezogen habe, habe ich sechs Stunden Zeit, den Impfstoff zu spritzen", erklärt Hausarzt Torsten Buchheit den zeitlichen Druck.

Impfangebot für bettlägerige Patienten
Während der Pilotphase wird Torsten Buchheit zunächst sechs Patienten zuhause impfen. Alle sind bettlägerig. Geimpft werden sie mit den Impfdosen von Biontech/Pfizer. Das Unternehmen hat extra eine Genehmigung erteilt, dass der Impfstoff auch außerhalb der Impfzentren gespritzt werden darf. Pro Impfung bekommt der Hausarzt aus Münchweiler an der Rodalb 35 Euro, die das Land finanziert.
Mitte März womöglich schon mehr Hausbesuch-Impfungen
Hat Hausarzt Buchheit die Spritze bei einem Patienten gesetzt, dokumentiert er den Impfvorgang und die Zeit des Besuchs noch digital. Das dient in der Pilotphase dazu zu prüfen, ob die Bürokratie und der Ablauf der Impfungen bei Hausbesuchen reibungslos funktionieren. Sollte sich das System bewähren, sollen sich nach Angaben des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums ab Mitte März weitere Hausärzte im Land melden können, um ihre bettlägerigen Patienten zuhause impfen zu können.