Nach der Rücknahme der Gasumlage müssen die Stadtwerke in Kaiserslautern und Pirmasens ihre Gaspreise nicht so stark erhöhen wie zunächst geplant. Für die Kunden ist das eine gute Nachricht, für die Stadtwerke weniger. Denn sie müssen nun zusätzliche Kosten stemmen.
So hatten die Stadtwerke angekündigt, ihre Preise wegen der Gasumlage zum 1. November zu erhöhen. Die deswegen verschickten Schreiben sind nun hinfällig und es folgen neue Informationsbriefe an die Kunden. Nur: das alleine kostet beispielsweise die Pirmasenser Stadtwerke einem Sprecher zufolge 40.000 Euro.
Stadtwerke im Westen der Pfalz berechnen Abschläge neu
Auch die Stadtwerke Kaiserslautern müssen in den kommenden Wochen neue Abschlagspläne erstellen und die Kunden über die angepassten Preise informieren. Diese zusätzliche Briefpost koste Geld, betont auch der Kaiserslauterer Vorstand Markus Vollmer. Ärgerlich sei zudem, dass die Politik zwar die Gaspreisumlage gestoppt habe. Drei weitere Umlagen hätten aber nach wie vor Bestand.
Preise in Kaiserslautern und Pirmasens steigen - nur weniger stark
Deshalb kaufen die Stadtwerke nach eigenen Angaben Gas zwar nicht mehr ganz so teuer ein wie zuletzt, aber immer noch deutlich teurer als vor der Energiekrise. Und das heiße für Kunden konkret: Mit einer Preiserhöhung sei nach wie vor zu rechnen, nur falle sie nicht mehr ganz so stark aus.
Von Kohle zu Gas Stadtwerke Kaiserslautern nehmen modernisiertes Heizkraftwerk in Betrieb
Jahrelang wurde geplant, gebaut und ausgerechnet jetzt zur Energiekrise läuft das modernisierte Heizkraftwerk auf vollen Touren.
Unerwartet viele Menschen in der Grundversorgung
Scharfe Kritik an der Politik übt der Vorstand der Kaiserslauterer Stadtwerke auch aus einem weiteren Grund. Wer von seinem bisherigen Billiganbieter aus dem Vertrag gedrängt worden sei, komme automatisch in der jeweiligen Grundversorgung vor Ort unter, erinnert Markus Vollmer. Das seien inzwischen so viele Menschen, mit denen die Stadtwerke aber gar nicht gerechnet hätten. Folge: Die bereits lange zuvor eingekaufte Energie reiche nicht aus, sodass die Stadtwerke nun teuer aufstocken und das an alle Kunden weitergeben müssten.
Stadtwerke Kaiserslautern und Kusel kooperieren
Zumindest eine durchweg positive Nachricht können die Stadtwerke Kaiserslautern diese Woche aber verkünden: Sie haben mit den Stadtwerken Kusel rückwirkend zum 1. Januar 2022 einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Mit diesem übergehen 49 Prozent der Geschäftsanteile von Kusel an Kaiserslautern. Der größere Partner greife dem kleineren damit gewissermaßen unter die Arme, betonen beide Seiten.
Die Stadtwerke Kaiserslautern pachten laut Vertrag künftig Gas- und Stromleitungen von Kusel und betreiben diese für sie. So werde nicht nur die Versorgungssicherheit auf stabilere Beine gestellt, sind sich die Vertragspartner einig. Die regionale Zusammenarbeit sei auch wichtig, um Arbeitsplätze in der Region zu erhalten und nicht fremden Großkonzernen das Feld zu überlassen. Die Stadtwerke Kusel gehen davon aus, dass die Energiepreise zunächst steigen - in welcher Größenordnung sei unklar. 2024 würden sie vermutlich wieder sinken.
E-Ladesäulen und mehr Photovoltaik in der Region Kusel
In Kusel hebt Bürgermeister Jochen Hartloff (SPD) noch einen weiteren Vorteil der Kooperation mit den stärker aufgestellten Stadtwerken Kaiserslautern hervor: "Wir werden künftig in der Lage sein, mehr im Bereich Photovolataik anbieten zu können. Außerdem können wir nun endlich E-Lädesäulen im ländlichen Raum realisieren". Außerdem stellt Hartloff klar, dass die Marke "Stadtwerke Kusel" erhalten bleibe und es weiter vor Ort ein Kundencenter geben werde.