Tipps des Kenners:
- Phishing: "Warum sollte mir jemand 20.000 Euro schenken?"
- Wer Links anklickt wird für Täter interessanter
- Computer gefährdeter als Smartphones
Oft setzen sich Menschen erst bei akuten Problemen mit dem Thema Cybersicherheit auseinander. Bei Aaron Dewes aus Reifenberg im Landkreis Südwestpfalz ist das anders. Schon seit Jahren beschäftigt er sich mit der Thematik und das, obwohl er erst 17 Jahre alt ist.
Mit etwa 10 Jahren hat er angefangen, eine eigene Website zu entwickeln. Dann habe er sich eigenständig weitergebildet und das Programmieren gelernt.
Gewinner der "European Cybersecurity Challenge"
Aaron Dewes geht in die 13. Jahrgangsstufe des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Pirmasens und macht gerade sein Abitur. Er hat bereits große Erfolge erzielt: Mit einem 10-köpfigen Team aus Deutschland gewann er im vergangenen Oktober die "European Cybersecurity Challenge" in Turin. Die Teilnehmenden mussten verschiedene Aufgaben lösen.
"Wir haben zum Beispiel eine unsichere Android-App bekommen, die eine Sicherheitslücke hat. Sie wurde speziell für den Wettbewerb konzipiert. In der App war ein geheimes Passwort gespeichert und man musste es schaffen, an das Passwort zu kommen", erinnert er sich.
"Warum sollte mir jemand 20.000 Euro schenken?"
Am 11. Februar war der Safer Internet Day. Der Aktionstag soll eine sichere Nutzung des Internets fördern. Aaron Dewes warnt: "Privatnutzer müssen aufpassen, dass sie nicht durch Phishing-Mails überlistet werden. Der Absender gibt sich hier als bekannter Anbieter aus, etwa Google und behauptet, dass es ein Problem mit dem Konto gibt. Dann wird man aufgefordert, einen Link anzuklicken und ein Passwort einzugeben."
Von Paypal, Ebay & Co 5 Tipps, wie sich Phishing-Mails erkennen lassen
Das Paypal-Konto wurde gesperrt? Immer wieder tauchen E-Mails auf, die auf den ersten Blick echt aussehen. Doch dabei handelt es sich um Phishing-Mails. Hier erfährst du, woran du diese Mails erkennst.
Phishing-Mails seien teilweise psychologisch sehr gut gemacht, erklärt er. "Sie erzeugen einen gewissen Handlungsdruck. Man soll schnell reagieren. Teilweise werden große Geldbeträge versprochen, das schaltet die Vernunft aus." Sein Rat - in Ruhe nachdenken und überlegen: "Kann das überhaupt sein? Warum sollte mir jemand 20.000 Euro schenken?"
Nicht auf jeden Link klicken
Aaron Dewes gibt weitere Tipps: "Den Absender der Mail prüfen und mit der Maus über den Link fahren, um zu schauen, wohin er führt." Außerdem solle man nicht auf fremde Links klicken, denn man signalisiere den Betrügern dadurch, dass man empfänglich für die Masche sei.
"Eine Person, die die Links anklickt, ist dann schon eher eine Zielperson, als eine Person, die die Links nicht anklickt", meint der 17-Jährige. Er empfiehlt, einen Passwort-Manager zu nutzen. So werde für jede Seite zufällig ein anderes Passwort generiert.
Fehler bei Microsoft und Nintendo gefunden
Außerdem müsse man aufpassen, welche Programme man sich auf seinen Computer lade. Bei Smartphones sei die Gefahr geringer: "Die wurden später entwickelt und mit höheren Sicherheitsangaben. Bei Computern muss man vorsichtiger sein", erklärt Aaron Dewes.
Doch nicht nur Privatpersonen machen Fehler im Internet. Aaron Dewes erzählt, dass er sich Codes von Programmen und Internetseiten anschaue und öfter auf Fehler stoße, etwa bei Microsoft und Nintendo. Das melde er dann den Betreibern, weil die Fehler zur Sicherheitslücke werden könnten.
Fake News: Mehr Medienkompetenz notwendig
Stichwort Fake News: Auch der bewusste Umgang mit Informationen im Internet sei wichtig, betont er. Man müsse darauf achten, welche Medien man konsumiere und welchen man vertraue. Er wünscht sich, dass in den Schulen mehr im Bereich Medienkompetenz gemacht werde.
Forum Fake-News, Hetze und Verschwörung – Vergiftet Social Media den Wahlkampf?
Lukas Meyer-Blankenburg diskutiert mit
Prof. Dr. Martin Andree, Medienwissenschaftler, Universität Köln
Charlotte Freihse, Projektmanagerin Digitalisierung und Gemeinwohl, Bertelsmann Stiftung, Hamburg
Dr. Hendrik Wieduwilt, Rechtsanwalt und politischer Kommunikationsberater, Berlin
Für Aaron Dewes steht jetzt das mündliche Abitur im März an. Sein nächster Schritt überrascht nicht: Er will Cybersicherheit in Saarbrücken studieren.