Kurz nach sechs Uhr früh. Es ist nass, kalt und immer noch dunkel. Und doch stehen schon an die 20 Leute vor dem Eingang der Ausländerbehörde in Kaiserslautern. Eine Frau sitzt in Decken eingewickelt auf einer Fensterbank neben dem Eingang. Sie ist die erste in der Schlange heute. Der Preis dafür: Schon um vier Uhr da sein und in der Kälte warten.
Ein älterer Mann steht hinter ihr. Auch er ist schon seit den frühen Morgenstunden hier. Es ist nicht das erste Mal, dass er so sein Glück für einen spontanen Termin bei der Ausländerbehörde versucht. "Gestern war ich um Viertel vor sechs hier, das war zu spät", sagt er.
Lange Wartezeiten für Termine in Kaiserslautern
Seine Familie und er kommen ursprünglich aus Serbien. Bald laufen die Aufenthaltstitel für seine Frau und Tochter ab. Einen Termin bei der Ausländerbehörde haben sie erst im Mai bekommen, erzählt er. Deshalb versucht er jetzt in der Warteschlange früher dranzukommen. So wie ihm, geht es vielen hier.
Frust und Kritik vor der Ausländerbehörde in Kaiserslautern
"Die Organisation ist komplett falsch", sagt Mathias. Er steht hier mit seiner Frau, die ursprünglich aus Albanien kommt. Bei ihr ist der vorläufige Aufenthaltstitel nur mehr bis Februar gültig. Ihr Visum sollte aber schon vorliegen, sagt Mathias.
Das Problem: Auch sie haben von der Behörde erst einen Termin im Mai bekommen. Und das sei zu spät. "Meine Frau müsste drei Monate zurück in ihre Heimat, aber das ist ja Quatsch." Von den Mitarbeitern der Ausländerbehörde wurde ihnen gesagt, dass sie es auf gut Glück in der Warteschlange versuchen sollen.

Meine Frau müsste drei Monate zurück in ihre Heimat, aber das ist ja Quatsch.
Shawn aus den USA hat einen Campingstuhl mitgebracht, um sich seinen Platz in der Warteschlange zu sichern. Er ist hier für das Visa seiner philippinischen Freundin, damit sie ihn besuchen kann. Auf einen Termin in den nächsten Monaten will er nicht warten. Für ihn ist die Situation in Kaiserslautern unzumutbar. "Das hier ist ein großes Problem", meint er.

Ausländerbehörde Kaiserslautern: Viel Arbeit, zu wenig Personal
Die Ausländerbehörde in Kaiserslautern hat bestätigt, dass es momentan länger dauert Anträge zu bearbeiten. Dafür gebe es mehrere Gründe. Unter anderem hat die Zahl der Anträge in den vergangenen Jahren zugenommen, weil auch mehr Menschen aus dem Ausland nach Kaiserslautern gekommen sind. Was die Situation noch verschärft ist, dass in der Behörde momentan fünf Stellen nicht besetzt seien.
Laut der Stadt sind die Mitarbeiter selbst unzufrieden, dass sie nicht mehr Fälle bearbeiten können. Die Situation belaste alle: die Menschen in der Warteschlange vor der Ausländerbehörde und die Mitarbeiter in der Behörde.