Fußballer mit roten Stutzen schießt einen Ball (Symbolbild) (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / CHROMORANGE | Udo Herrmann)

Illegale Einwanderung

Ermittlungen gegen Spieler eines Fußballvereins aus der Südwestpfalz

Stand

Der FC Knopp aus der Südwestpfalz steht im Verdacht, Spieler aus dem Ausland illegal nach Deutschland geschleust zu haben. Das hat ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Zweibrücken auf SWR-Anfrage bestätigt.

Zuerst hatte die Zeitung "Rheinpfalz" über den Fall berichtet. Konkret geht es um den FC Knopp, der mit der SV Wiesbach eine Spielgemeinschaft bildet und in der vergangenen Saison in der Bezirksliga gespielt hat. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich vor allem um Menschen aus Brasilien, die möglicherweise vom Verein angeworben wurden.

Fußballer aus Brasilien illegal eingeschleust?

Der Vorwurf: Der Verein habe die Einreise nach Deutschland mitorganisiert und die ausländischen Spieler für ihre Tätigkeit im Verein entlohnt.

Vereinsheim von FC Knopp und Privatwohnung durchsucht

Bei Durchsuchungen der Vereinsstätte und einer Privatwohnung konnte die Polizei Pirmasens Beweismittel, unter anderem Handys, sicherstellen. Um wie viele Spieler es geht, konnte die Staatsanwaltschaft nicht sagen, die genaue Zahl sei Teil der laufenden Ermittlungen.

Ermittlungen gegen Spieler des FC Knopp

Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Zweibrücken gegen einzelne Spieler des FC Knopp. Diese werden nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft verdächtigt, illegal aus Brasilien nach Deutschland gekommen zu sein und hier gegen das Aufenthaltsgesetz verstoßen zu haben. Die Ausländerbehörde müsse nun klären, ob die Spieler Deutschland aufgrund der Ermittlungen verlassen müssten.

Ausländische Spieler in Amateur-Fußball keine Seltenheit

Für den Südwestdeutschen Fußballverband ist es grundsätzlich nicht unüblich, dass Vereine ihre Kader mit Spielern aus dem Ausland aufstocken. Ein Sprecher sagte auf SWR-Anfrage, dass es vorkomme, dass Vereine unterer Spielklassen einfach Spieler benötigen, weil sonst die Mannschaften zu klein wären. Dabei gehe es nicht darum große Talente aus dem Ausland anzuwerben. Oft seien es Bekannte von hier lebenden Spielern, die aus verschiedenen Gründen in die Bundesrepublik Deutschland kämen und nebenbei einfach Lust hätten Fußball zu spielen. Diese Spieler kämen dann auch nicht heimlich im Container, sondern ganz legal mit dem Flugzeug. Problematisch wird es erst, wenn für das Fußballspielen Geld fließt. Für die Justiz ist das dann eine illegale Einwanderung.

Verantwortliche beim FC Knopp "fix und fertig"

Der FC Knopp will sich aufgrund laufender Ermittlungen nicht ausführlich zu den Vorwürfen äußern. Die Verantwortlichen des Vereins sind nach eigenen Angaben aber "fix und fertig". Während des Trainings waren demnach Polizei, Zoll und die Staatsanwaltschaft angerückt. Dann wurden das Vereinsheim durchsucht und Spielerpässe kontrolliert. Nach SWR-Recherchen sollen sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen einige wenige Spieler gerichtet haben. Alle von ihnen hätten gültige Spielerpässe. Offenbar ist es aber ein Problem, dass die Spieler aus Brasilien hier Geld bekommen haben, in Deutschland allerdings nicht arbeiten dürfen. Üblicherweise zahlen Vereine ihren Spielern in solchen Ligen kleinere Summen - etwa als Aufwandsentschädigung oder für Fahrtkosten zu den Auswärtsspielen. Welche Summen im konkreten Fall flossen, ist nicht bekannt - normalerweise handelt es sich monatlich aber um niedrige dreistellige Beträge.

Mannschaft zieht sich aus Bezirksliga zurück

Welche juristischen Folgen die Sache für den FC Knopp nun haben wird, ist unklar. Die Ermittlungen laufen. Der Verein hat in den vergangenen Tagen seinen Rückzug aus der Bezirksliga angekündigt, da einige Spieler in der kommenden Saison den Verein wechseln. Der Rückzug stehe aber, nach Informationen des Verbands, nicht in Zusammenhang mit den Durchsuchungen der Polizei.

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