Im vergangenen Jahr konnten die Narren noch ausgelassen feiern. Nur drei Wochen später dann der erste Lockdown. Jetzt - ein Jahr später - müssen auch die Karnevalvereine und Fasnachtsgruppen umdenken, um doch noch ein wenig närrisches Feeling aufkommen zulassen.
Der Jeck verstummt nicht, ist nur etwas leise,
Macht Karneval – mit Abstand – auf andere Weise.
Ramstein-Miesenbach
In der westpfälzischen Karnevalshochburg Ramstein-Miesenbach musste der Sturm der Alten Weiber ausfallen. Sehr zum Leidwesen von Bürgermeister Ralf Hechler (CDU).
Neunkirchen am Potzberg
Weil die Erzieherinnen der Kita in Neunkirchen am Potzberg im Kreis Kusel in diesem Jahr nicht mit den Kindern Fastnacht feiern können, haben sie sich etwas Besonderes ausgedacht: "Fasching aus der Tüte".
Schönenberg-Kübelberg
In Schönenberg-Kübelberg laden die Vereine, die im Fasching aktiv sind, zur im wahrsten Sinne des Wortes "ausgefallensten Faschingskampagne" der Pfalz ein. Unter dem Motto "Wir halten zusammen" haben die Vereine einen speziellen Pin produziert.

Der Erlös aus dem Verkauf geht an die beteiligten Vereine, die damit ihre Nachwuchsarbeit fördern. Mit dem Pin, der einen Clown mit Maske zeigt, haben die Narren aus Schönenberg-Kübelberg offenbar einen Nerv getroffen: Denn Gruppen aus u.a. Bexbach, Köln und sogar Belgien und Holland haben ihn schon bestellt.
Göllheimer Hexen
Die "Gellemer Hexe" aus Göllheim im Donnerbergkreis sammeln jedes Jahr an Altweiberfastnacht "Hexen-Maut" bei den Autofahrern ein - für einen guten Zweck. In diesem Jahr fällt die Fastnacht zwar aus - nicht aber die Spendenaktion. Die "Gellemer Hexe" stehen von Altweiber-Donnerstag bis Aschermittwoch in Geschäften in Göllheim und sammeln für den Wünschewagen in Worms. Die Organisation erfüllt Sterbenden ihre letzten Wünsche.
Ramser Stumpfwaldhexen
Die wilden Hexen aus Ramsen können in diesem Jahr nicht gemeinsam Schabernack treiben. Deshalb sind sie im Moment höchstens zu zweit unterwegs. Aber auch eine oder zwei Hexen alleine können so einiges anstellen.

In diesem Jahr sammeln die Hexen die Spenden nicht persönlich ein, sondern mit Hilfe von Sammeldosen, die sie in den geöffneten Geschäften aufgestellt haben. Als Gegenleistung gibt’s für die Spender ein Päckchen Taschentücher – um die Tränen zu trocknen, weil Altweiber in diesem Jahr ausfallen muss. Von den Spenden werden in diesem Jahr übrigens Spiele für das örtliche Altenheim gekauft.
So ganz ohne geht es aber dann doch nicht, haben die Hexen verraten. In Zweierteams werden sie in der Nacht vom 10. auf den 11. Februar auf ihren Besen durch Ramsen fliegen und die Schaufensterscheiben im Ort verschönern. Und wer weiß – vielleicht wird ja an Altweiber auch die eine oder andere Hexe in Ramsen gesichtet.
Karnevalverein Kaiserslautern
Der Karnevalverein Kaiserslautern hat sich in diesem Jahr auf Fasnacht to Go vorbereitet. 111 Tüten sind gepackt. Der Inhalt: Secco, Wein, Luftschlangen, Chips und natürlich ein Pin. Damit können die Lauterer Narren auch zuhause alleine feiern.

Die Tüten können beim KVK vorbestellt und abgeholt werden. Kostenpunkt: 15,11 Euro. Und dazu, so verspricht der KVK, gibt’s auch ein Onlineprogramm.
Karnevalverein Kusel
Fasnacht geht auch online, hat sich der Karnevalverein Kusel gedacht. Mit den Gardemädels der Grün-Weißen Funken haben die Narren ein Video produziert, das im Internet zu sehen ist. Die Funkenmariechen tanzen darin an unterschiedlichen Orten in der Stadt.
Bruchkatzen Ramstein-Miesenbach
Auch der große Umzug in Ramstein-Miesenbach kann wegen Corona natürlich nicht stattfinden. Deshalb sind auch die Bruchkatzen online unterwegs. Sie posten laufend in den sozialen Medien aktuelle Interviews mit aktiven Narren und Filmausschnitte und Erinnerungen aus vergangenen Jahren.
Und einen Orden gibts auch in dieser Kampagne. Den haben alle aktiven Vereinsmitglieder schon zu Weihnachten bekommen.
