Jetzt also der große Boom bei den Kinderimpfungen gegen das Corona-Virus? Der Sprecher des rheinland-pfälzischen Kinderärzteverbands, Christian Neumann, winkt ab. In seiner Praxis in Zweibrücken hätten sich an Tag eins nur wenige Eltern gemeldet, die einen Impftermin für ihr Kind haben wollten.
"Wer ein Kind mit chronischen Vorerkrankungen wie zum Beispiel Asthma hat, wartet schon lange auf diesen Impfstoff“, sagt Neumann. Viele andere seien aber verunsichert und würden auf die noch ausstehende Empfehlung der Ständigen Impfkommission, STIKO, warten. Auch er selbst ist der Meinung, dass sich erst noch zeigen muss, ob eine Corona-Impfung bei Kindern überhaupt Sinn macht.
Biontechs Kinderimpfstoff kommt erst kurz vor Weihnachten
Scharfe Kritik äußert der Zweibrücker Facharzt an der Politik: "Dass die den Anmeldetermin jetzt so heraus posaunt haben, ohne die STIKO in Ruhe prüfen zu lassen, ist absolut unverständlich.” Christian Neumann sagt, er und seine Kollegen im rheinland-pfälzischen Kinderärzteverband könnten die ersten Kinderimpfungen ohnehin frühestens kurz vor Weihnachten verabreichen.
"Die Anrufe kann man an einer Hand abzählen.“
Allein mit seiner Meinung ist der Zweibrücker Kinderarzt jedenfalls nicht. Auch in Kaiserslautern ist der Kinderimpfstoff von Biontech bislang noch wenig gefragt. "Die Anrufe von interessierten Eltern kann man an einer Hand abzählen“, bestätigt die Mitarbeiterin einer Arztpraxis in der Eisenbahnstraße. Ähnlich fällt die Antwort weiterer Kollegen aus.
Nachfrage nach Corona-Kinderimpfungen in Pirmasens größer
Einzig eine Kinderarztpraxis in Pirmasens hat nach eigenen Angaben bereits zahlreiche Kinder für einen Termin vorgemerkt. Innerhalb weniger Stunden hätten sich mindestens 15 Eltern gemeldet und dabei keineswegs nur vorerkrankte Kinder angemeldet, erklärt eine Mitarbeiterin des Pirmasenser Facharztes Tamir Biran. Geimpft werde hier ab Januar.
"Bei den Corona-Kinderimpfungen haben wir wirklich keine Eile.“
Aus Sicht von Kinderärzteverbands-Sprecher Christian Neumann macht ein späterer Termin im Januar auch durchaus Sinn. Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen würden wahrscheinlich die wenigsten Eltern ihren Nachwuchs mit einem gerade erst zugelassenen Präparat impfen lassen. "Bei den Corona-Kinderimpfungen haben wir wirklich keine Eile.“ Ganz anders sehe er das bei der allgemeinen Impfpflicht für Erwachsene.