Hans-Jürgen Brenninger, blauer Kittel über dem Anzug, weißer Schutzhelm, Schutzbrille – so steht der Geschäftsführer von Gienanth in Eisenberg vor einem großen Stahlofen in einer der Produktionshallen in Eisenberg. Hinter ihm glüht Stahl. "Die ersten Wehrtechnikprodukte, die wir hier produzieren, sind Mörsergranaten", erklärt Brenninger. Denn seit Februar 2025 baut Gienanth auch wehrtechnische Produkte.

5.000 Mörsergranaten pro Woche aus Eisenberg
Bisher produziere Gienanth pro Woche 5.000 Mörsergranaten, sagt der Geschäftsführer. Das mache derzeit ein Prozent des sogenannten Kleingusses aus. Damit stehe das Unternehmen noch am Anfang. Aber das Geschäftsfeld soll wachsen und ausgebaut werden. Man habe Strategien und Pläne entwickelt, wie die Produktionsmenge vervierfacht werden könne.











Der Einstieg von Gienanth in die Wehrtechnik war sehr, sehr wichtig."
Dadurch, dass Gienanth in die Produktion von Wehrtechnik eingestiegen sei, könne das zurückgehende Geschäft im Automobilbereich kompensiert und gegebenenfalls auch überschritten werden. Bisher habe Gienanth nämlich unter anderem auch Teile für Kupplungen hergestellt. "Kupplungen gehen tendenziell wegen der Elektrifizierung der Autos zurück." Dazu komme, dass in den Autos immer weniger Handschaltungen verbaut würden, erklärt Brenninger. "Der Bereich ist nicht nur rückläufig, sondern fallend."
Gienanth Eisenberg ist weltweit größter Hersteller für große Motorblöcke
Ein wesentlicher Geschäftsbereich der Eisengießerei ist auch die Herstellung von Motorblöcken. Im Segment zwischen 500 Kilo und fünf Tonnen sei Gienanth der weltgrößte Hersteller, sagt Geschäftsführer Brenninger. "Wir produzieren in diesem Jahr 12.000 Motorblöcke." Von denen würden etwa 80 Prozent in Notstromaggregaten verbaut. Die restlichen 20 Prozent sind unter anderem für zivile und militärische Schiffe vorgesehen. Dort entweder als Antrieb oder aber auch als Notstromaggregat.
Geschäftsfeld Wehrtechnik soll bei Gienanth in Eisenberg wachsen
Insgesamt macht das Geschäftsfeld Wehrtechnik – also die Mörsergranaten und der entsprechende Anteil der Motorblöcke – einen Anteil von zehn Prozent der Gesamtproduktion aus. Aber der Bereich soll wichtiger werden, sagt Hans-Jürgen Brenninger. "Wir wollen da sicher auf 15 Prozent weiterwachsen."
Bei einer Abstimmung unter den Usern des WhatsApp-Kanals des SWR Studios Kaiserslautern hatte der größte Teil der Teilnehmer kein Problem damit, dass Gienanth nun auf Wehrtechnik setzt. Über 100 Menschen stimmten für die Option "Im Krieg wird Geld verdient. Ist doch gut, wenn ein lokaler Betrieb so wieder auf die Beine kommt." Demgegenüber klickten gut 30 Teilnehmer auf die Option "Ich finde das unmoralisch. Waffenhersteller schlagen Profit aus dem Leid der Menschen."
