Momentan sind nur die Erdbeeren in Tunneln oder Gewächshäusern reif und können geerntet werden. Bis die Erdbeeren von den Feldern in der Westpfalz gepflückt werden können - also die sogenannten Freilanderdbeeren - dauert es wohl noch bis Ende Mai. Das sagt Rebecca Funck vom Erdbeerland Funck in Eisenberg im Donnersbergkreis. Funck ist der größte Erdbeeranbieter in der Westpfalz. Das Unternehmen betreibt auch ein Erdbeerfeld bei Kaiserslautern, wo man die saftigen Beeren selbst pflücken kann. Damit soll es auch erst Ende Mai losgehen.
Preise für Pfälzer Erdbeeren sollen im nächsten Jahr explodieren
Preislich sollen die Pfälzer Erdbeeren in diesem Jahr etwa auf dem gleichen Niveau wie im vergangenen Jahr liegen. 4,50 Euro für ein Pfund Erdbeeren seien realistisch, erklärt Simon Schuhmacher, Präsident des Süddeutschen Spargel- und Erdbeerbauernverbands. Obwohl die Kosten für Verpackungen, Dünger und Wasser gestiegen sind, müssten sich die Verbraucher erst im kommenden Jahr auf einen deutlich höheren Preis einstellen. Grund dafür sei unter anderem der gestiegene Mindestlohn für Erntehelfer. Im vergangenen Jahr lag dieser noch bei 9,50 Euro pro Stunde, ab Juli diesen Jahres steigt er auf 10,45 Euro. Bei den Verbrauchern soll sich das laut Schuhmacher ab 2023 bemerkbar machen.
„Mein Tipp: In diesem Jahr Erdbeeren genießen, einkochen und Marmelade machen – nächstes Jahr wird’s nicht günstiger!“
Hohe Nachfrage nach Erdbeeren in der Westpfalz erwartet
Der Süddeutsche Spargel- und Erdbeerbauernverband rechnet in diesem Jahr mit einer hohen Nachfrage an regionalen Erdbeeren - auch in der Westpfalz. Vor allem die Gastronomie werde größere Mengen an Erdbeeren benötigen. In den Straßencafés gehöre der Erdbeerkuchen aktuell einfach dazu, sagt Schuhmacher. Während der letzten beiden Jahre habe es pandemiebedingt keine große Nachfrage gegeben. Aber jetzt, wo alle Gastronomen wieder geöffnet hätten, sehe die Situation anders aus.

Viele Erntehelfer, weil es keine Impfpflicht gibt
In Rheinland-Pfalz sind laut Schuhmacher rund 4.000 bis 5.000 Erntehelfer im Einsatz. Das Erdbeerland Funck beschäftigt nach eigenen Angaben aktuell rund 120 Erntehelfer. Die Menschen würden vorwiegend aus Rumänien kommen. Ein Grund, warum so viele Menschen aus dem Ausland kommen sei, dass es keine allgemeine Impfpflicht in Deutschland gibt. Wäre diese eingeführt worden, wären vermutlich wesentlich weniger Menschen aus Osteuropa zur Ernte nach Deutschland gekommen. In Rumänien etwa liege die Impfquote nur bei 40 Prozent, betont Schumacher.
Erdbeeren sind Vorboten des Sommers
Erdbeeren gelten als Vorboten des Sommers und sind bei vielen Deutschen sehr beliebt. Im vergangenen Jahr haben 79 % aller Haushalte in Deutschland Erdbeeren gekauft, pro Haushalt waren es durchschnittlich 4,2 Kilo. Das teilte die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI mit. Verbraucht wurden demnach in Deutschland im vergangenen Jahr 253.000 Tonnen, davon waren 131.000 Tonnen im Inland gepflückt und der Rest importiert worden.