Horst Eckel bekommt ein Ehrengrab in Vogelbach. Das hat der Ortsgemeinderat auf seiner Sitzung entschieden. So weit, so gut. Wenn es nicht vorher ein furchtbares Gezerre um das Thema gegeben hätte. Horst Eckels Tochter Dagmar hatte sich auf einmal an die Medien gewendet, dass ihre Familie sehr enttäuscht sei, dass ihr Vater kein Ehrengrab bekäme. Es ginge auch nicht ums Geld. Vorsorglich hatte sie die 1.900 Euro, die die Gemeinde für die Beerdigung in Rechnung gestellt hatte, aber nicht bezahlt.
Gemeinde wurde von der Öffentlichkeit unter Druck gesetzt
Die Gemeinde wurde nach eigenen Angaben von diesem Frontalangriff ziemlich überrumpelt, sah sich einem Shitstorm im Internet ausgesetzt und war entsprechend überfordert. Das Argument, dass die finanzielle Situation von Vogelbach angespannt sei und es bisher gar keine Entscheidung zu Ehrengräbern im Ort gebe, weil es so einen Fall bisher einfach noch nicht gegeben hat, zählten bei vielen Kommentatoren im Netz nicht. Der Bürgermeister solle sich schämen und es sei eine Schande waren noch die harmlosesten Kommentare. Dabei sollten sich eher die schämen, die einfach mal drauf lospoltern, ohne die Sachlage wirklich zu kennen und ohne auch die andere Seite gehört zu haben.
Was hätte Horst Eckel gewollt?
Zudem frage ich mich, warum man lautstark und öffentlich ein Ehrengrab fordert und so die Gemeinde unter Zugzwang bringt. Sollte es nicht die Entscheidung der Gemeinde sein, ob sie jemandem ein Ehrengrab spendiert? Ich finde schon. Und hat sich überhaupt mal jemand gefragt, ob Horst Eckel das alles so gewollt hätte? Es hieß doch immer, er sei bescheiden gewesen und habe kein großes Brimborium gewollt. Und nun ist genau das Gegenteil eingetreten. Schade, wenn einerseits immer Werte wie Bescheidenheit gefordert werden, andererseits aber viele Menschen bei sich selbst dann einen anderen Maßstab anlegen. Jetzt hat die Familie ihren Willen, Horst Eckel bekommt ein Ehrengrab. Aber irgendwie fühlt sich diese erzwungene Entscheidung vergiftet an.