Eine Gasflamme brennt und scheint rot und blau (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand)

Pläne für alle Szenarien der Energiekrise

So bereitet sich der Donnersbergkreis auf einen möglichen Mangel an Gas und Strom vor

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Sebastian Zobel
Bild von Sebastian Zobel, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)

Schon jetzt ist das Gas knapp. Doch was passiert, wenn es uns ganz ausgeht oder der Strom ausfällt? Darauf wollen die Verantwortlichen im Donnersbergkreis vorbereitet sein.

Es wäre der absolute Supergau. Wenn Russland den Gashahn erneut zudreht und die Gasspeicher nicht ausreichend gefüllt sind, droht es vor allem im bevorstehenden Winter ungemütlich zu werden. Wenn die Menschen dann nicht mehr mit Gas heizen können und stattdessen auf elektrisch betriebene Heizmöglichkeiten umsteigen, könnte das womöglich auch dazu führen, dass der Bedarf an Strom nicht gedeckt werden kann.

Doch Strom und Gas könnten nicht nur durch das aktuelle Geschehen auf der Welt wie den Ukraine-Krieg knapp werden. Auch Naturkatastrophen wie das Hochwasser im Ahrtal können dafür sorgen, dass die gesamte Infrastruktur zerstört wird. Die Gründe sind vielfältig, die Frage bleibt dennoch gleich: Was tun, wenn die Versorgung mit Strom und Gas nicht mehr funktioniert? Mit dieser Frage und dem drohenden Energienotstand beschäftigen sich die Verantwortlichen im Donnersbergkreis zurzeit sehr intensiv.

"Krisenstab Energie" arbeitet an Notfallplänen für Donnersbergkreis

Der Donnersbergkreis hat bereits vor einiger Zeit den "Krisenstab Energie" ins Leben gerufen. Diesem gehören neben dem Landrat unter anderem auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Verbandsgemeinden an - aber auch Vertreter der Verwaltung wie etwa des Brand- und Katastrophenschutzes oder der Bauabteilung.

Zwar hoffen alle Beteiligten, dass die verschiedenen Szenarien nie wirklich eintreten. Dennoch ist es nach Angaben von Landrat Rainer Guth (parteilos) wichtig, auf alles vorbereitet zu sein, "ohne Panik zu verbreiten".

Donnersbergkreis will überall notstromfähige Tankstellen

Für den Fall, dass der Strom über einen längeren Zeitraum ausfällt, müssen nach Ansicht des Donnersberger Krisenstabs auch die Tankstellen gerüstet sein. Ohne Strom funktionieren die Pumpen der Tankstellen nicht und der Kraftstoff kann nicht aus den Tanks in die Fahrzeuge gepumpt werden. Um darauf vorbereitet zu sein, hat sich der Donnersbergkreis zum Ziel gesetzt, in jeder Verbandsgemeinde eine der Tankstellen notstromfähig zu machen. Bislang sind die wenigsten Tankstellen für den Ernstfall gerüstet.

Energiesparen als wichtigstes Ziel im Donnersbergkreis

Als besonders wichtig sieht es der Kreis an, bereits jetzt so viel Energie wie möglich zu sparen. Seit Beginn der Sommerferien hat der Kreis deshalb beispielsweise die Duschen in allen eigenen Sporthallen geschlossen - ähnliches hatte bereits die Stadt Kaiserslautern beschlossen. Außerdem wird in allen Gebäuden des Kreises geprüft, wo und wie sich Energie einsparen lässt. Die Einsparung von Energie sei der größte Hebel, den man zurzeit ansetzen könne, so Landrat Guth. Als besonders wichtig sieht Guth es an, die Bürgerinnen und Bürger bei diesem Thema mitzunehmen und transparent zu informieren.

Nicht erst zum Gasmangel kommen lassen

"Das Beste, was wir tun können, ist so viel Energie zu sparen, dass wir erst gar nicht in eine Gasmangellage kommen", betont Reiner Bauer, der Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Standortentwicklung und Klimaschutz. Nach Angaben von Bauer ist es wichtig, dass die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in ihren Orten prüfen, wo sie Energie einsparen können. Hilfreich seien dabei auch Informationen der Energieagentur des Landes. Außerdem stünden die Klimaschutzmanager des Kreises bereit, um bei Themen wie Energiesparen und Stromerzeugung zu beraten. Für den Nofall soll in jedem Ort eine Anlaufstelle für den Fall eines Stromausfalls eingerichtet werden, von der aus ein Notruf abgesetzt werden kann.

Alle Bürger im Donnersbergkreis sollen Notfallpläne bekommen

Der Brand- und Katastrophenschutz des Donnersbergkreises arbeitet zurzeit an einem Ratgeber für den Not- und Katastrophenfall. Dieser soll voraussichtlich im September an alle Haushalte im Kreis verteilt werden. Darin werden die Bürgerinnen und Bürger darüber informiert, wie sich sich in bestimmten Situationen verhalten sollen - zum Beispiel bei einem Feuer, einem Hochwasser oder einen Stromausfall. Diese Informationen will der Kreis zeitnah auch auf einer eigenen Homepage bereitstellen. Parallel dazu werde vom Land an einem 6-Stufen-Plan für den Notfall gearbeitet.

Landrat Guth: "Informieren, aber keine Panik schüren"

Zwar gibt es aktuell noch keine akute Notlage. Dennoch wollen die Verantwortlichen im Donnersbergkreis bereits jetzt über ihre Planungen informieren: "Wir wollen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger abholen, wollen sie über das, was wir vorbereiten informieren, aber keine Panik schüren. Es ist wichtig, rechtzeitig zu sensibilisieren." Jeder könne bereits jetzt etwas tun, in dem er sich Gedanken darüber mache, wie er Energie und Gas sparen könne.

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