Flagge der Ukraine vor dem grauen Himmel (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat)

Helfer bei Transportfahrt erschossen

Russische Gemeinden im Westen der Pfalz verurteilen Krieg in der Ukraine

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Die deutsch-russischen Christen in Bruchmühlbach-Miesau sind auch einen Monat nach Kriegsausbruch in großer Sorge. Viele von ihnen haben Verwandte in der Ukraine.

"Wir versuchen, mit allen Mitteln zu helfen", macht ein Sprecher der Freien Evangelischen Christengemeinde Bruchmühlbach deutlich. Dass sich jemand von den rund 350 deutsch-russischen Mitgliedern hinter den Kurs von Präsident Putin stelle, habe er nicht mitbekommen. Vielmehr sei die gesamte Gemeinde schockiert über die dramatischen Zustände in der Ukraine. Hübert betont: "Da sterben immer noch jeden Tag unschuldige Menschen".

Hilfsgüter vom Westen der Pfalz bis ins Kriegsgebiet gebracht

Mit aller Härte erfahren habe er das gerade vor ein paar Tagen. Die Gemeindemitglieder in Bruchmühlbach hätten für die Menschen in der Ukraine Hilfsgüter gesammelt. "Unsere Fahrzeuge sind dann teilweise bis in das Kriegsgebiet gefahren, um die Menschen zu versorgen", berichtet Dieter Hübert. Zwei Helfern sei das aber zum Verhängnis geworden.

Kartons in einem Lkw. Auf einem Karton ist ein Herz, in den Landesfarben der Ukraine. (Foto: Deutsch-Russische Gemeinde)
Die Deutsch-Russische Christengemeinde in Bruchmühlbach-Miesau hat Spenden für die Ukraine gesammelt. Deutsch-Russische Gemeinde

Ukrainischer Helfer bei Transportfahrt erschossen

Ab der Grenze nehmen üblicherweise ukrainische Landsleute die Transporter in Empfang und begleiten diese. Ein Fahrzeug sei dabei beschossen worden, erzählt der Gemeindesprecher aus Bruchmühlbach. Die Kugeln hätten einen Ukrainer getroffen, der später im Krankenhaus gestorben sei. "Der Mann hinterlässt fünf Kinder", sagt Dieter Dieter Hübert mit gedrückter Stimme.

"Ein Mann hat nur noch geweint, als er zurückkam."

Einen weiteren ukrainischen Helfer, der den Hilfstransporter begleitet habe, hätten die Angreifer entführt. "Der Mann ist seitdem spurlos verschwunden", so der Sprecher der deutsch-russischen Christengemeinde. Ein dritter Ukrainer sei mit einem Schock davon gekommen. Der Mann habe nur noch geweint, als er ins polnische Grenzgebiet zurück gekommen sei.

Deutsch-Russen in Bruchmühlbach räumen ihre Zimmer leer

Szenen wie diese machen den Gemeindemitgliedern in Bruchmühlbach Angst, berichtet Dieter Hübel. Viele von ihnen hätten Verwandte, sowohl in Russland als auch in der Ukraine. Gerade deshalb sei die Hilfsbereitschaft der Russlanddeutschen so groß, wie er sie noch nie erlebt habe. Einige hätten in Bruchmühlbach und Umgebung Kriegsflüchtlinge bei sich zu Hause aufgenommen. Teilweise dafür sogar ihre eigenen Zimmer leer geräumt.

Ein Gabelstaplerfahrer transportiert Kisten mit Hilfslieferungen. (Foto: Deutsch-russische Kirchengemeinde Bruchmühlbach-Miesau)
Die Hilfsbereitschaft bei den rund 350 Mitgliedern der Deutsch-Russischen Kirchengemeinde in Bruchmühlbach-Miesau ist groß. Deutsch-russische Kirchengemeinde Bruchmühlbach-Miesau

Schwangere Frau kann flüchten

Ähnliches berichtet der Pfarrer der Freien Evangeliums Christengemeinde Miesau, Gennadi Kliwer, die rund 400 Mitglieder zählt. Der Russlanddeutsche hat selbst einer ukrainischen Familie Zuflucht gewährt. Die Mutter sei schwanger aus dem Kriegsgebiet entkommen, erzählt Gennadi Kliwer. Es sei schrecklich, was dort passiere. Der Pfarrer betont ebenfalls: "Wir helfen jedem, der Hilfe braucht".

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