Weil die Burg Hohenecken bei Kaiserslautern saniert wird, müssen die dort lebenden Mauereidechsen umziehen.

Natur- und Artenschutz

Burg Hohenecken wird saniert: Mauereidechsen müssen umziehen

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Helen Roth
Helen Roth

Die Burgruine Hohenecken bei Kaiserslautern muss saniert werden. Bevor es losgeht, brauchen die dort lebenden Mauereidechsen eine neue Bleibe. Sie sind nämlich stark geschützt.

Hoch über dem Stadtteil Hohenecken von Kaiserslautern thront die Burgruine Hohenecken. Das imposante Sandsteingemäuer ist in die Jahre gekommen. Die Sandsteinmauern sowie der Felssockel sind porös. Sie müssen gestützt und erneuert werden. Das verwundert wenig, die mittelalterliche Spornburg wurde um das 12. Jahrhundert herum erbaut. Gesprengt und damit in Teilen zerstört wurde sie während des Pfälzischen Erbfolgekriegs im Jahre 1689 durch französische Truppen.

Das Geld für die Sanierung der Burg ist schon da - knapp 600.000 Euro. Allerdings sind die Arbeiten nicht so einfach möglich. Der Grund: Mauereidechsen haben die Sandsteinwände mit ihren zahlreichen Spalten zu ihrem neuen Zuhause erklärt.

Weil die Burg Hohenecken bei Kaiserslautern saniert wird, müssen die dort lebenden Mauereidechsen umziehen.
Weil die Burg Hohenecken bei Kaiserslautern saniert wird, müssen die dort lebenden Mauereidechsen umziehen.

Mauereidechsen müssen bei Hohenecken eingefangen werden

Die Reptilien-Art ist in Deutschland und Mitteleuropa nicht mehr gefährdet. Sie profitiert vom Klimawandel. Nach der umgangssprachlich sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union sind Mauereidechsen aber streng geschützt. Die flinken, im Durchschnitt 15 bis 20 cm große Tiere, müssen also eingefangen werden. Aber wie soll das gehen, mit einem Lasso?

Theoretisch würde es mit einem Mini-Lasso gehen – aber: "In diesem speziellen Fall mussten wir uns echt etwas überlegen, weil ein Schlingenfang mit der Angel auf einem Burgberg, auf dem immer Wind geht, nicht möglich war", erklärt der Leiter des Mauereidechsen-Projekts Matthias Haag. Stattdessen haben er und seine Mitarbeiter Bodenfallen entlang der Burgmauer in die Erde eingegraben.

An der Burgruine Hohenecken wurden 118 Eidechsen gefangen

Die Fallen sind rechteckige Blumenkästen. Die wurden regelmäßig kontrolliert. Insgesamt hat das Team auf diese Weise von April bis Anfang Juni 118 Eidechsen gefangen. Außerdem hat der Diplom-Biologe Haag einen Reptilienschutzzaun rund um die zu sanierende Mauer angebracht.

Weil die Burg Hohenecken bei Kaiserslautern saniert wird, müssen die dort lebenden Mauereidechsen umziehen.
Der grüne Reptilienzaun soll verhindern, dass die Eidechsen zurück an die Mauer ziehen.

Bei dem Besichtigungstermin der Stadt hatten sich aber doch wieder einige Tiere an der Mauer versammelt. "Das ist normal, alle Tiere bekommt man nie", erklärt Haag.

Drei Eidechsenhäuser gibt es bei der Burg Hohenecken

Schon schade für die Echsen. Denn extra für die Tiere wurden unweit der Burg im Ziegengehege drei stattliche Eidechsenhäuser gebaut. Die bestehen aus Holz und Steinen. Damit speichern die Haufen Wärme und bieten den Eidechsen gleichzeitig die Möglichkeit, sich prima vor Fressfeinden zu verstecken.

Weil die Burg Hohenecken bei Kaiserslautern saniert wird, müssen die dort lebenden Mauereidechsen umziehen.
Der untere Teil des Eidechsenhauses besteht aus Steinen. Oben sind Holzstämme und Äste aufgeschichtet.

Wie kamen die Mauereidechsen zur Burgruine Hohenecken?

Dass die Flora und Fauna so gut um die Burg gedeiht - und sich die Eidechsen dort so wohl fühlen - hat ganz wesentlich mit den zehn Burgziegen zu tun. Der Förderverein der Burg hat die Tiere vor ein paar Jahren angeschafft. Die Ziegendamen halten sozusagen als lebendige Rasenmäher zuverlässig das Gelände von Gestrüpp frei.

Weil die Burg Hohenecken bei Kaiserslautern saniert wird, müssen die dort lebenden Mauereidechsen umziehen.
Die Burgziegen sollen den Berg rund um die Burg Hohenecken von Gestrüpp freihalten. Ziegenpaten kümmern sich regelmäßig um sie.

Dadurch wurde der Weg durch den Wald zur Burg sonniger. "Die Reptilien konnten so auf Etappen den Berg erklimmen und die Burg für sich einnehmen," sagt Haag. Auch andere Reptilien, Tiere und seltene Pflanzen haben dank der täglichen Gartenarbeit der Ziegen ein neues Zuhause an der Burgruine gefunden.

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