In den nächsten Tagen wird es laut in Falkenstein. Denn an Karfreitag und -samstag ziehen ungefähr 20 der "Falkensteiner Klepperbuben“ durch das Dorf im Donnersbergkreis. Sie alle haben dann hölzerne Ratschen dabei und lassen diese rhythmisch im Takt schwingen. Das ratternde Geräusch, das dadurch entsteht, ist aber nicht nur laut, sondern erfüllt einen praktischen Zweck.

Ostern in Falkenstein: Kleppern statt Läuten
"Das Kleppern ersetzt die Glocken“, erklärt "Klepperbub“ Volker Demmerle. Denn nach katholischer Tradition bleiben die Kirchenglocken in katholischen Gemeinden von Gründonnerstag bis in die Nacht vor Ostersonntag stumm. Während sie kleppern rufen die Falkensteiner Klepperbuben: "Das ist der Engel des Herrn, Ave Maria“ und verkünden so die Botschaft zu Ostern. An Karfreitag wird die Kirchenglocke jeweils um 7, 12 und 18 Uhr durch die Klepperbuben ersetzt. Am Karsamstag ertönen die Ratschen anstelle der Glockenschläge um 7 Uhr. Früher sei auch schon am Gründonnerstag gekleppert worden, erinnert sich Volker Demmerle.
Zu wenig Nachwuchs für Klepperbuben im Donnersbergkreis
Rund um diese Zeiten ziehen die Klepperbuben in weißen T-Shirts mit der Aufschrift "Klepperbube Falkenstein“ durch das ganze Dorf. Dann, wenn normalerweise die Kirchenglocke ertönen würde, kleppern sie an der Kirche. Fotos beweisen, dass die Tradition der Klepperbuben in Falkenstein schon sehr weit zurück reicht. Schon 1925 wurde hier gekleppert. Der Begriff "Klepperbuben“ ist in Falkenstein übrigens ein sehr dehnbarer, denn mittlerweile sind dort die verschiedensten Altersgruppen vertreten. Von 7 bis 75 Jahren ist alles dabei. Und obwohl früher nur Messdiener kleppern durften, schwingen heutzutage auch Mädchen und Frauen die Ratsche.

In den 80ern sei diese Tradition dann langsam aus Falkenstein verschwunden, erinnert sich Volker Demmerle, der schon als Kind Klepperbub war. Der Grund: fehlender Nachwuchs. "Irgendwann gab es dann einfach keine Kinder mehr in Falkenstein.” Das bedauere er sehr, so Demmerle, bei dem das Kleppern Kindheitserinnerungen hervorruft. Etwa 20 Jahre lang war es nun also an Karfreitag und -samstag still in dem Dorf im Donnersbergkreis.
Die älteren, die den Brauch schon von früher kennen, haben sogar teilweise Tränen in den Augen.
Bis 2017 eine Geburtstagsfeier stattfand. Dort kamen viele Falkensteiner zusammen. „In der Bierlaune kamen dann die guten alten Zeiten ins Gespräch und eben auch das Kleppern“, erzählt Demmerle. Mit einigen Gleichgesinnten entschied der gebürtige Falkensteiner, diesen Brauch wieder aufleben zu lassen. Denn für ihn steht fest: "Es hat was mit Tradition und auch mit Kultur zu tun. Solche Traditionen am Leben zu erhalten ist für so eine kleine Dorfgemeinschaft glaube ich ganz wichtig.“
Spenden Gemeinde Falkenstein
Nachdem die Klepperbuben am Karsamstag das letzte Mal an der Kirche gekleppert haben, ziehen sie mit einem Weidenkorb von Haus zu Haus. Die Einwohner des 200-Seelen-Dorfes füllen diesen dann mit kleinen Gaben wie Süßigkeiten, Ostereiern oder Geld. Als Dankeschön wird ihnen ein Lied vorgesungen. "Die Leute freuen sich eigentlich immer, wenn wir kommen. Die älteren, die den Brauch schon von früher kennen, haben sogar teilweise Tränen in den Augen“, erzählt Volker Demmerle.
Nach der Sammelaktion werden die Süßigkeiten und ein kleiner Teil des Geldes an die kleinen Klepperbuben verteilt. Der Rest des Geldes, jedes Jahr ungefähr 1.000 Euro, komme der Gemeinde zugute. Im letzten Jahr haben die Klepperbuben mit diesem Geld die Bänke der Gemeinde wieder auf Vordermann gebracht.