Natur- und Artenschutz

Der Biber ist zurück im Westen der Pfalz

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Der Biber ist zurück in der Westpfalz. Manchmal versteckt, manchmal auch etwas offensichtlicher, kann der aufmerksame Wanderer Biberburgen an Bächen und Flußläufen erkennen.

Drei vom Biber abgenagte Bäume (Foto: Biberzentrum RLP)
Ein Biber hat die Bäume gefällt. Übrig bleiben nur ein paar spitze Baumstumpfreste, an denen der Experte erkennt: Hier war ein Biber am Werk.

Die drei Bäumchen – oder das, was von ihnen übrig ist – sind spitz wie ein Bleistift. Hier war nämlich ein Biber am Werk und hat die Bäume gefällt. Übrig bleiben die drei spitzen Baumstumpfreste.

Biber sind in vielen Orten in der Pfalz wieder heimisch

Stefanie Venske vom Biberzentrum in Fischbach bei Dahn beobachtet gemeinsam mit ehrenamtlichen Biberbetreuern die Tiere in ganz Rheinland-Pfalz sehr genau. Sie kartiert deren Dämme und Burgen und erfasst Spuren. Alleine in der West- und Südpfalz werden mehr als 100 Tiere leben, ist sie sich ziemlich sicher. So hat sie Biberspuren in der Nähe der Airbase in Ramstein entdeckt. Auch im Naturschutzgebiet Spießwald-Streitwiese bei Bruchmühlbach-Miesau leben Biber, weiß Venske. Am südlichen und östlichen Rand des Naturschutzgebietes fließt nämlich der Glan – und dort fühlen sich die Biber wohl. Die Gegend sei gut besiedelt, erzählt Venske. Dort gebe es zum Beispiel einen vom Biber gebauten Damm.

"Der Biber ist in Rheinland-Pfalz auf dem Vormarsch"

Auch am Sippersfelder Weiher und an der Lauter bei Otterbach ist der Biber wieder heimisch. Zudem gibt es bei Dannenfels und bei Gerbach Biberspuren und auch deren Burgen. "Die Biber", sagt Stefanie Venske, "haben sich flächendeckend ausgebreitet. Die Population ist stabil." Die Tiere kämen über Flüsse wie zum Beispiel Glan und Blies vor allem aus dem benachbarten Saarland, aber auch aus Frankreich in die Westpfalz.

Biber sind streng geschützt

Der letzte Biber war 1840 aus Rheinland-Pfalz verschwunden. Dass er in den letzten Jahren doch wieder heimisch geworden ist, ist vor allem den angrenzenden und nahen Bundesländern zu verdanken. In Bayern, in Baden-Württemberg, in Hessen und im Saarland sind gezielt Biber angesiedelt worden. Von dort sind die Tiere wieder nach Rheinland-Pfalz eingewandert. Biber sind friedliche Pflanzenfresser, die inzwischen streng geschützt sind. Seit 1976 unterliegen Biber nicht mehr dem Jagdrecht. Da der Biber ein sehr dichtes und wasserabweisendes Fell hat, wurde er früher intensiv bejagt. Aus seinem Fell wurden unter anderem Mäntel und Hüte hergestellt.

Eine Biberburg (Foto: Biberzentrum RLP)
Eine Biberburg am Ufer eines Flusses. Wer genau hinsieht, kann diese eindrucksvollen Bauten auch in der Pfalz wieder entdecken.

Probleme durch Biberbauten

Auch wenn Biber eigentlich harmlose Gesellen sind, können sie durchaus Probleme bereiten. Wenn sie Bäume fällen und damit das Wasser von Bächen aufstauen, kann es schnell zu Überflutungen von Feldern und Wiesen kommen. Diese Probleme treten zumeist auf, wenn landwirtschaftliche Flächen bis direkt an das Gewässer heranreichen. Trotzdem darf man Biberdämme nur in seltenen Ausnahmefällen und mit Genehmigung der Naturschutzbehörden abtragen, erklärt Stefanie Venske. So geschehen, als das durch einen Biberdamm zurückgestaute Wasser in eine Kläranlage zu laufen drohte. Grundsätzlich gebe es in der Westpfalz aber so gut wie keine Probleme, so Venske.

Andere Bundesländer haben teilweise andere oder mehr durch den Biber verursachte Probleme. In Baden-Württemberg beispielsweise sollen Biber künftig in Ausnahmefällen sogar geschossen werden dürfen.

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SWR