XXL Schnitzel, doppelstöckige Regenbogen-Burger und Kilo-Steaks: Diese Gerichte kommen täglich aus der Küche im Restaurant "Big Emma" in Ramstein (Kreis Kaiserslautern) - und das in großen Mengen. 270 Plätze hat das Restaurant, in das laut Inhaber Andreas Hausmann rund 8.000 Gäste im Monat kommen. "Wir bieten unseren Gästen nicht einfach Essen", sagt er, "sondern ein Erlebnis."
Und dafür würden die Leute von überall anreisen, Saarbrücken oder auch Grünstadt. Doch unter der Woche sei mehr als die Hälfte des Restaurants mit Amerikanern belegt. Viele von ihnen leben und arbeiten in und um Ramstein, weil dort das US-Militär stationiert ist.
Ohne die Amerikaner hätten wir uns nicht so entwickeln können.
Und so hat Hausmann nicht nur sein Restaurant in der Stadt, sondern auch ein zweites direkt auf dem Militärstützpunkt; und dazu zwei Hotels. "Ohne die Amerikaner hätten wir uns nicht so entwickeln können", sagt er selbst. Etwas mehr als 5 Millionen Euro Umsatz macht der Unternehmer im Jahr.
Unternehmer in Ramstein: "Zahle gerne für die Region"
Doch wo die Kasse klingelt, fallen auch viele Abgaben an, beispielsweise für Personal, Mehrwertsteuer oder die Gewerbesteuer an die Region. Letztere zahle er sogar gerne. "Weil man sieht, dass hier was passiert - im Gegensatz zu anderen Kommunen", so Hausmann. "Die Infrastruktur ist perfekt. Wir haben Schulen und alle Ärzte, da bewegt sich was." Deshalb würden die Menschen auch gerne in Ramstein leben, während aus der Westpfalz sonst die Leute eher weg ziehen.

Aber liegt es allein an den Amerikanern, dass Ramstein so gut da steht?
"Jein", sagt Stadt- und Verbandsgemeinde-Bürgermeister Ralf Hechler (CDU). "Für jeden Einwohner gibt es Geld vom Land für Infrastruktur, nicht aber für die amerikanischen Streitkräfte", erklärt er. Dennoch würden sie dort wohnen und leben und deshalb Strom, Gas und Wasser verbrauchen und bezahlen. Genauso wie sie einkaufen und in Restaurants gehen. Und die Einrichtungen der Amerikaner selbst generierten Aufträge in die Wirtschaft der Region und seien Arbeitgeber. "Insofern sind sie ein wichtiger Faktor", sagt Hechler.
Gewerbetreibende bescheren Ramstein Millionen
Allerdings seien die Amerikaner nicht der einzige Grund, warum Ramstein finanziell wenig Probleme hat. Allgemein seien die starken Gewerbe in Ramstein der Schlüssel zur finanziellen Sorglosigkeit. Denn die Gewerbesteuer-Einnahmen haben sich in der Stadt laut Hechler in den vergangenen fünf Jahren ungefähr verdreifacht. "Das liegt daran, dass die Betriebe im Zusammenhang mit den Amerikanern gute Jahre hatten und wir ein gut entwickeltes Industriegebiet haben", erklärt der Bürgermeister.
Inzwischen haben sich in Ramstein beispielsweise Amazon, eine Holzverarbeitungsfirma, eine Fruchtsaft-Fabrik und eine große Wäscherei angesiedelt. Durch die ganz unterschiedlichen Branchen würden Marktschwankungen (von denen die Höhe der Gewerbesteuer mit abhängt), für Ramstein wenig ins Gewicht fallen. Außerdem habe sich so die Arbeitsplatzzahl positiv entwickelt. Von 8.500 Einwohnern würden 6.000 arbeiten. "Das ist Vollbeschäftigung", so Hechler.

Ramstein wirtschaftet gut - das Ergebnis: ausgeglichene Haushalte
Dazu kommt, dass Ramstein bei der Veränderung bei der Grundsteuerreform keine Probleme habe, die Gemeinden die Kreisumlage senken konnten und nur noch kleine Kredite für Investitionen offen seien. So ist die Region beinahe schuldenfrei und in der glücklichen Lage, sowohl den Verbandsgemeinde-Haushalt als auch den Haushalt der Stadt und von allen Ortsgemeinden ausgleichen zu können. "Wir haben schon in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und deshalb auch eine gute Basis dafür", sagt Hechler.
Bürgermeister ist sich über Sondersituation klar
Gleichzeitig meldet das Statistische Bundesamt für die deutschen Kommunen ein Rekorddefizit von knapp 25 Milliarden Euro für das Jahr 2024; in Rheinland-Pfalz sind es rund 626 Millionen Euro. Selbst die Stadt Landstuhl direkt neben Ramstein kämpft mit einem Haushaltsloch, obwohl dort auch viele Amerikaner leben.
Der Ramsteiner Bürgermeister hat deshalb einen Anspruch an sich selbst: "Was wir auf jeden Fall machen ist, nur das ausgeben, was auch da ist. Und wenn investiert wird, schauen wir, wie nachhaltig das ist." Doch dem Bürgermeister ist auch klar, dass ohne eine Sondersituation Kommunen durch die vielen Aufgaben keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen können. Und in Ramstein sei diese Sondersituation eben die überdurchschnittlich hohen Gewerbesteuer-Einnahmen.
Gewerbe und Stadt arbeiten in Ramstein Hand in Hand
Deshalb würde sich Ramstein auch sehr um seine Gewerbetreibenden bemühen. Das sieht auch Restaurant- und Hotelbesitzer Andreas Hausmann. "Es ist für uns Unternehmer ja wichtig, dass die Stadt hinter uns steht, dass bei Problemen geholfen wird", sagt er. Und in Ramstein sei das der Fall. "Und das ist der richtige Weg, denn die Wertschöpfung machen ja die Unternehmen."
Und weil das so gut funktioniere, machen sich weder Unternehmer noch Bürgermeister in Ramstein Sorgen um die Zukunft.