SWR Aktuell: Frau Jung, wie ist denn die aktuelle Lage in der Kinderklinik am Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern? Wie viele Kinder mit RS-Virus werden hier zurzeit behandelt?
Claudia Jung: "Aktuell sind wir schon gut belegt, wir haben aber noch Betten frei, um weitere Kinder aufzunehmen und zu versorgen. Wir behandeln auf Station zurzeit zwei Kleinkinder und einen Säugling, die sich mit dem RS-Virus infiziert haben."
SWR Aktuell: Ist das mehr als sonst?
Jung: "Es ist für die Zeit des Jahres mehr, als wir das aus den Jahren zuvor kennen. Wir haben im Oktober dieses Jahr schon 45 Kinder mit Atemwegserkrankungen behandelt. 2019 und 2020 hatten wir im Oktober gar keine Kinder mit RS-Virus bei uns im Krankenhaus. Das ist für die Zeit des Jahres also schon ein großer Anstieg."
SWR Aktuell: Haben sie Angst, dass sie diesen Winter nicht alle Kinder behandeln können, die zu ihnen ins Krankenhaus kommen?
Jung: "Bisher haben wir es noch immer geschafft, dass wir alle Patienten im Westpfalz-Klinikum vorsorgen konnten. Wir hoffen, dass das auch so bleibt und wir niemanden abweisen müssen."
Immer mehr Kinder in der Westpfalz erkranken am RS-Virus Kinderklinik Pirmasens: "Wir hoffen, dass wir niemals ein Kind wegschicken müssen!"
Auch ins Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern werden zurzeit außergewöhnlich viele Kleinkinder mit dem sogenannten RS-Virus eingeliefert. Der Platz auf den Kinderstationen in der Westpfalz wird langsam knapp.
SWR Aktuell: Was können Eltern denn machen, damit sich ihre Kinder nicht mit dem RS-Virus infizieren?
Jung: "Natürlich kann keiner verhindern, dass er in seinem Leben virale Infektionen bekommt. Das wäre auch nicht sinnvoll, weil sich das Immunsystem mit Keimen auseinandersetzen muss. Nichtsdestotrotz sollten sich akut fieberhaft erkrankte Kinder Zuhause auskurieren, bis es ihnen besser geht. Häufiges, gründliches Händewaschen, hygienisches Husten und Niesen, was Kleinkindern aber natürlich schwerfällt, minimieren das Risiko einer Infektion. Außerdem kann es helfen, Kinderspielzeug regelmäßig zu reinigen."
SWR Aktuell: Kann man das Virus denn behandeln?
Jung: "Das Virus an sich behandelt man nicht, sondern die Symptome. Es ist wichtig, dass man viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Bei Säuglingen ist es außerdem wichtig, die Nasenatmung frei zu halten. Säuglinge können nämlich nicht trinken, wenn die Nasenatmung behindert ist. Wenn die Patienten Fieber haben, wenden wir fiebersenkende Maßnahmen an. Sollte es dann zu schweren Verläufen mit sinkenden Sauerstoffkonzentrationen kommen, muss man die Kinder mit zusätzlichem Sauerstoff versorgen."