Die Frau aus dem Kreis Kusel war Zollbeamten Ende Oktober an der deutsch-tschechischen Grenze aufgefallen. Wie ein Polizeisprecher damals erklärte, hatte die Westpfälzerin mehrere Biontech-Impf-Aufkleber und Einlagen für den Impfpass bei sich und gab an, diese versehentlich eingesteckt zu haben. Zum Zeitpunkt der Kontrolle im November des vergangenen Jahres war das Impfzentrum in Kusel allerdings geschlossen.
Nach Angaben des zuständigen Impfkoordinators Thomas Danneck hatte eine Prüfung der Bestände nach dem Hinweis durch die Polizei ergeben, dass nichts fehlte. Woher die ehemalige Mitarbeiterin die Impfnachweise hatte, ist noch unklar. Die Polizei schließt nicht aus, dass die Westpfälzerin sie auf dem Schwarzmarkt in Tschechien gekauft haben könnte. Impfkoordinator Danneck sagte dem SWR, die Frau habe bis Ende September 2021 im Impfzentrum Kusel gearbeitet und sei in der Zeit nicht aufgefallen.
Vorfall schadet dem Ruf des Impfzentrums Kusel
Alle Mitarbeiter des Kuseler Impfzentrums seien nach dem Vorfall einer Zuverlässigkeitsprüfung unterzogen worden. Impfkoordinator Danneck hatte damals angekündigt, vollumfänglich zu den Ermittlungen der Polizei beizutragen: "Immerhin wird hier unser Name beschmutzt und das macht mich sauer".
Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern wirft der Frau nun vor, 347 Impfaufkleber und 33 Einlegeblätter für den Impfpass aus dem Impfzentrum in Kusel gestohlen zu haben. Somit geht die Staatsanwaltschaft offensichtlich davon aus, dass die Frau die Utensilien nicht versehentlich eingesteckt hatte, sondern damit illegal handeln wollte. So berichtet die Polizei von einem umfangreichen Schwarzmarkt in der deutsch-tschechischen Grenzregion.
Neben Impfnachweisen auch Drogen im Auto
Verantworten muss sich die Westpfälzerin nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwalts wegen Unterschlagung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Demnach hatte sie bei der Kontrolle Ende Oktober auch Drogen im Blut und in ihrem Auto. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.