
Seit die Herbstferien zu Ende sind, kommen die jungen Besucher der Förderschule in Kaiserslautern-Entersweilerhof dort nicht mehr hin wie gewohnt. Denn der Bus, der die beeinträchtigten Kinder bislang jeden Morgen zu Hause abgeholt und später wieder zurückgebracht hat, fährt nicht mehr. Das dafür von der Stadt beauftragte Unternehmen hat mit nur drei Tagen Vorwarnung seinen Dienst eingestellt.
Linienbusse und Taxis im Einsatz
Weil auch die Stadt laut einer Sprecherin davon völlig überrascht wurde, waren kurzerhand die Eltern gefordert. Wer dazu in der Lage gewesen sei, habe sein Kind selbst zur Schule gefahren, berichtet eine betroffene Mutter. Inzwischen hat die Stadt eine Übergangslösung organisiert: Die DB Regio stellt drei Linienbusse zur Verfügung, um die Schule am Beilstein morgens und mittags anzusteuern. Außerdem werden einige Kinder mit dem Taxi abgeholt.
Routinen für Förderkinder extrem wichtig
"Wir sind froh, dass wir in der Kürze überhaupt eine Lösung finden konnten", heißt es von der Stadt. Der Schulelternbeirat kritisiert dagegen, dass die Förderschüler große Probleme mit der neuen Situation hätten. "Routinen sind für unsere beeinträchtigten Kinder extrem wichtig", betont Manon Myers, deren Tochter Autistin ist. Sie brauche feste Rituale, um sich sicher zu fühlen. Und dazu gehöre auch die tägliche Fahrt mit dem speziell für sie bereitgestellten Schulbus.
"Kann zu gefährlichen Situationen führen"
Problematisch ist laut Schulelternsprecherin Sandra Jung außerdem, dass in den Linienbussen der DB Regio sowie den Taxis keine Begleitperson mitfahre. Einige Kinder litten etwa an Epilepsie oder würden schnell aggressiv. Um gefährliche Situation frühzeitig zu erkennen, sei eine Begleitperson während der Fahrt daher unbedingt notwendig. Gleiches gelte in Sachen Sicherheitsgurt für jedes Kind.
Appell an Schulträgerin
Der Elternbeirat fordert nun die Stadt auf, die angesprochenen Punkte dringend nachzubessern. Das müsse passieren noch bevor im Zuge des Ausschreibungsverfahrens ein neues Transportunternehmen gefunden sei. Die Kaiserslauterer Stadtverwaltung betont, sie sei sich der schwierigen Situation bewusst und tue alles Erdenkliche, um so schnell wie möglich wieder eine geregelte Schülerbeförderung sicherzustellen. Auch das Ausschreibungsverfahren werde unter Hochdruck vorbereitet.
Unterricht muss später beginnen
Bleiben werde es aber bis auf weiteres bei dem verspäteten Unterrichtsbeginn an der Schule am Beilstein um 9 Uhr, so eine Stadtsprecherin. Anders sei es der DB Regio nicht möglich gewesen einzuspringen. Zwar bedauert auch die Schulleitung den späteren Unterrichtsbeginn. Konrektorin Sina Miethig macht aber deutllich: "Das ist der saure Apfel, in den wir beißen mussten, um überhaupt eine Transportmöglichkeit für die Kinder zu finden."