Die Sonne brennt auf den Kaiserslauterer Stiftsplatz. Die Sonnenschirme werfen harte Schatten. Darunter knien die Künstler und gestalten ihre 3D-Bilder. Auf der einen Seite kann man schon einen riesigen, knallroten Krebs erkennen. Auf seinem Panzer eine Getränkedose. Damit will der Künstler auf die zunehmende Umweltverschmutzung aufmerksam machen. Auch Abraham Burciaga hat ein Anliegen, das er mit seiner Kunst thematisieren möchte. Der 29-jährige Mexikaner ist dabei, ein kritisches Bild zur digitalen Währung "Bitcoin" zu malen.
Bei Abrahams Bild sollen sich die Betrachter nachher so in die Szene stellen, dass es ausschaut als würden sie auf einer Eisscholle stehen und eine Bratpfanne in der Hand halten.
Sieben Künstler unter anderem aus Mexiko, den Niederlanden und Serbien beteiligen sich an der Aktion. Die Verantwortlichen der städtischen Tochter "KL Digital" haben sie über die Organisatoren des Streetart-Festivals in Gönnheim an diesem Wochenende gefunden.
Kunstaktion nach Bürgerabstimmung
Entstanden ist die Kunstaktion aus einer Bürgerbefragung im Internet. Die Menschen in Kaiserslautern haben sich gewünscht, dass in der Innenstadt mehr los ist. Aus fünf Vorschlägen, die unter anderem auf Bürgerforen erarbeitet wurden, konnte jeder Interessierte auswählen. Die drei Ideen mit den meisten Stimmen werden nun in Kaiserslautern umgesetzt. Neben den 3D-Malereien sind das noch eine Tanzveranstaltung und ein Boule-Abend. Abstimmen konnten die Bürger auf der Internetseite "KLMitWirkung". Und – so sagt Rainer Kadel von der Stadtverwaltung, die nächsten Abstimmungen sind schon vorbereitet.
Ziel sei es, dass sich die Bürger an mehreren Themen immer wieder beteiligen können, um auch eine Art von Transparenz zu schaffen, was sich in der Stadt tut. Es sei wichtig, dass sich Verwaltungen mehr öffnen für Bürgermeinungen und auch Diskussionen, so Kadel.
Kunstwerke sind für mehrere Wochen auf dem Stiftsplatz zu sehen
Mit der Resonanz auf das erste Projekt dieser Art, die 3D-Malereien, ist Kadel bisher zufrieden. Es seien schon viele interessierte Menschen vorbeigekommen, hätten sich in die Liegestühle auf dem Stiftsplatz gesetzt und den Künstlern bei der Arbeit zugeschaut.
Die fertigen 3D-Malereien sollen übrigens für mehrere Wochen auf dem Stiftsplatz zu sehen sein. Auch Regen und Unwetter sollen den Bildern zunächst einmal nichts anhaben können, da den Farben ein spezielles Imprägniermittel beigemischt worden ist. Davon erhoffen sich die Macher, dass der Stiftsplatz künftig von mehr Menschen besucht wird, die sich mit den 3D-Kunstwerken fotografieren möchten – und das auch außerhalb der Markttage.