Die neue Bundesregierung peilt bis zum Jahresende 30 Millionen Corona-Impfungen in Deutschland an. Der Anteil von Rheinland-Pfalz an dieser Zielmarke: 1,5 Millionen. Und rein rechnerisch ist das auch zu erreichen. Als Stichtag für den Beginn der Zählung war rückwirkend der 18. November festgelegt worden.
Bislang wurden in diesem Zeitraum knapp 1,4 Millionen Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen verabreicht. Aktuell werden im Schnitt mehr als 50.000 Impfungen pro Tag in Rheinland-Pfalz durchgeführt.
Das ist die gute Nachricht. Die weniger gute: Es wird längerfristig gesehen nicht reichen, um im nötigen Tempo zu boostern. Und die Auffrischungsimpfung ist nach Einschätzung von Experten dringend nötig, um der Gefahr durch die Omikron-Variante zu begegnen.
Neue Lage durch die Omikron-Variante
Nach der bisherigen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), die Auffrischungsimpfung nach fünf bis sechs Monaten zu geben, wären bis zum 1. Januar in Rheinland-Pfalz dafür rund 890.000 Menschen in Frage gekommen. Mit der neuen Empfehlung, bereits nach drei Monaten die Drittimpfung zu verabreichen, erhöht sich die Zahl auf weit mehr als eine Million weitere Impfberechtigte. Für eine Auffrischung kommen jetzt alle in Frage, die bis Ende September ihre Zweitimpfung erhalten hatten.
Um im Soll zu bleiben, wären bis zu 50.000 Impfungen täglich nötig, über einen Zeitraum von mindestens 25 Tagen. Das scheint aber nicht realistisch, angesichts der Tatsache, dass an den Feiertagen sowohl die Impfzentren als auch viele Arztpraxen geschlossen sind. Damit fehlen der Impfkampagne fünf Tage.
Impfmöglichkeiten in Rheinland-Pfalz "zwischen den Jahren"
Die Impfzentren in Rheinland-Pfalz werden nach Auskunft der Landesregierung zwischen Weihnachten und Silvester weiter impfen, aber nicht an den Weihnachtsfeiertagen. Auch die Impfbusse des Landes sind vom 24. bis 26. Dezember nicht unterwegs. Das gilt auch für Silvester und Neujahr.
Hoch will bis Ende Januar alle Berechtigten boostern
Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) ist dennoch zuversichtlich, die Impfziele zu erreichen. "Bis Ende Januar werden voraussichtlich alle geboostert sein, die nach Stiko-Empfehlung boosterfähig sind", sagte Hoch am Mittwoch. Dazu gehörten alle, deren zweite Impfung mindestens drei Monate zurückliege.
Impfmöglichkeiten zwischen den Jahren in Rheinland-Pfalz
Expertenrat: Impfen auch über die Feiertage
Der Expertenrat der Bundesregierung hatte im Vorfeld des Bund-Länder-Treffens am Dienstag einstimmig empfohlen, die Impfkampagne deutlich zu verstärken. "Die Boosterimpfungen, wie auch die Erst- und Zweitimpfungen, müssen auch über die kommenden Feiertage mit allen verfügbaren Mitteln fortgesetzt und weiter beschleunigt werden", heißt es wörtlich in der einstimmig beschlossenen Stellungnahme.
Zahl der Omikron-Verdachtsfälle in RLP steigt
Unterdessen steigt auch in Rheinland-Pfalz die Zahl der Infektionsfälle, bei denen die Omikron-Variante nachgewiesen ist oder zumindest der Verdacht besteht. Allerdings werden laut Landesuntersuchungsamt derzeit lediglich fünf bis zehn Prozent der durch PCR-Test nachgewiesenen Corona-Fälle auf die Omikron-Variante untersucht.
Strengere Corona-Regeln nach Weihnachten
Bund und Länder hatten sich am Dienstag auf weitere Corona-Maßnahmen geeinigt. Clubs und Diskotheken müssen schließen, überregionale Großveranstaltungen, wie etwa Fußballspiele, dürfen nur ohne Zuschauer stattfinden. Nach Weihnachten wird es auch Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene geben. Die rheinland-pfälzische Landesregierung setzt die Beschlüsse mit einer neuen Corona-Verordnung um, die vor Weihnachten in Kraft tritt.
RKI für "maximale Kontaktbeschränkungen"
Das Robert-Koch-Institut hatte "maximale Kontaktbeschränkungen" über die Feiertage angemahnt. Diese sollten sofort eingeführt und zunächst bis Mitte Januar beibehalten werden.
Mit Blick auf die neue Omikron-Variante des Coronavirus spricht das RKI von einer "aktuell in Deutschland beginnenden pandemischen Welle". Auch wenn diese Welle hierzulande noch am Anfang stehe, zeige der Blick ins Ausland, dass durch diese Variante mit einer Infektionswelle von bisher noch nicht beobachteter Dynamik gerechnet werden müsse.