Ein Helfer schüttet mit einer Schubkarre vom Waser beschädigte Bücher auf einen großen Müllhaufen mit Sperrmüll (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz

Die Flut hinterlässt Berge von Müll

STAND

Das Wasser ist weg, doch die Katastrophe noch lange nicht vorbei. Die Menschen in der Eifel, rund um Trier und im Kreis Ahrweiler arbeiten sich nur langsam durch das, was das Hochwasser zurückgelassen hat: Sperrmüll, Unrat und Elektroschrott.

In der Region Trier wurden 60 Ortschaften ganz oder teilweise geflutet. Auch wenn es vorangeht, ist an Normalität noch nicht zu denken. In Trier-Ehrang, wo viele Wohnungen überflutet wurden, haben die Menschen ihre nassen Möbel, kaputten Elektrogeräte oder aufgequollenen Holzfußböden aus der Wohnung geschafft. Da liegen drei Meter hohe Sperrmüllberge am Straßenrand, hunderte Meter weit. Die Stadtreinigung werde einem Sprecher zufolge noch mehrere Tage beschäftigt sein. "Es sieht aus wie im Krieg."

Schon 14.000 Tonnen Müll eingesammelt

Seit Freitag wurde so viel Sperrmüll und Elektroschrott eingesammelt, wie sonst in einem ganzen Jahr, nämlich 14.000 Tonnen, heißt es vom Abfallzweckverband der Region Trier. Und das ist schätzungsweise erst die Hälfte des Sperrmülls. Der Rest liegt noch in den Dörfern.

Bitburg

HIlfe für Hochwasser-Opfer Verbandsgemeinde Trier-Land beginnt mit Spendenauszahlung

Auf dem Spendenkonto der Verbandsgemeinde Trier-Land sind nach Angaben des Verbandsgemeinderats knapp 1,2 Millionen Euro eingegangen. Diese sollen jetzt an die Opfer der Flutkatastrophe verteilt werden.

Teilweise wird der Müll von Hochwasser-Betroffenen selbst in den Wertstoffhöfen angeliefert, teilweise gibt es Sammelstellen in den Dörfern. Da häufen sich jetzt große Müllberge an, die dann von den Müllautos des Abfallzweckverbands, aber auch von Partnerunternehmen oder Bauunternehmen abgefahren werden. Bis Ende Juli können Opfer des Unwetters zehn Kubikmeter Sperrmüll kostenlos an allen Standorten des Abfallsentsorgers abliefern. Am Wochenende waren alle Wertstoffhöfe offen. Teilweise waren die Mitarbeiter dort bis Mitternacht im Einsatz.

Müllberge auch im Kreis Ahrweiler - und die Zeit drängt

Auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler sind zwei Drittel der Häuser vom Hochwasser betroffen. Bagger heben Autos an, die sich in den Gassen verkeilt haben, vor den Häusern stapeln sich Tische, Stühle und anderer zerstörter Hausrat. Die großen Mengen an Schutt und Müll sind nach Angaben des Kreises auch für die Rettungskräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und der Bundeswehr ein großes Problem.

Zudem drängt die Zeit. Wie die Feuerwehr mitteilte, könnten die hohen Temperaturen nun zum Problem werden. Der Schlamm müsse sehr schnell beseitigt werden, damit er nicht auf den Straßen und dem Unrat zu einem steinharten Belag trockne.

Aufräumarbeiten in Ehrang gehen weiter (Foto: SWR, Andrea Meisberger)
In Trier-Ehrang laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Andrea Meisberger Bild in Detailansicht öffnen
Die Menschen versuchen, den Schlamm zu entfernen. Andrea Meisberger Bild in Detailansicht öffnen
Überall entlang der Straßen liegen Gegenstände, die vom Wasser weggespült wurden. Andrea Meisberger Bild in Detailansicht öffnen
Der Hausrat der Menschen ist durchnässt und mit Schlamm überzogen. Andrea Meisberger Bild in Detailansicht öffnen
In Trier-Ehrang stand auch am Freitag noch an vielen Stellen das Wasser. 1.000 Menschen mussten am Donnerstag ihre Wohnungen verlassen. Andrea Meisberger Bild in Detailansicht öffnen
Der Stadtteil ist immer noch ohne Strom. Nach Angaben der Stadt kann es noch einige Tage dauern, bis die Versorgung wieder hergestellt ist. Andrea Meisberger Bild in Detailansicht öffnen
Die Lage entspanne sich langsam, so die Berufsfeuerwehr am Freitag früh. Die Kyll gehe zurück. Andrea Meisberger Bild in Detailansicht öffnen
Seit Freitag 8 Uhr ist ein Bürgertelefon für Betroffene im Trierer Stadtteil Ehrang freigeschaltet. Unter der Nummer 115 können sich Bürger über die Hochwasserlage informieren. Andrea Meisberger Bild in Detailansicht öffnen
Die Aufräumarbeiten in Ehrang werden mehrere Tage dauern. Andrea Meisberger Bild in Detailansicht öffnen
Auch in Kordel im Kreis Trier-Saarburg haben die Aufräumarbeiten begonnen. Eva Lamby-Schmitt Bild in Detailansicht öffnen
An vielen Stellen im Ort steht aber noch die trübe Brühe der Kyll. Eva Lamby-Schmitt Bild in Detailansicht öffnen
Hunderte Häuser sind beschädigt worden - auch in Kordel. Das ist die erste Bilanz des Kreises. Eva Lamby-Schmitt Bild in Detailansicht öffnen
Die Rettungskräfte sind in Kordel im Dauereinsatz. Eva Lamby-Schmitt Bild in Detailansicht öffnen
Erst wenn das Wasser weg ist, wird man die Schäden wie in Kordel genau abschätzen können. Eva Lamby-Schmitt Bild in Detailansicht öffnen
In Metzdorf an der Sauer steht am Freitag noch Wasser auf der Uferstraße. Anna-Carina Blessmann Bild in Detailansicht öffnen
Die Feuerwehr will die Schäden in Metzdorf begutachten, wenn das Wasser abgeflossen ist. Anna-Carina Blessmann Bild in Detailansicht öffnen
Im Sauertal standen am Freitag nach Angaben des Kreises Trier-Saarburg noch 130 Häuser und Keller unter Wasser. Anna-Carina Blessmann Bild in Detailansicht öffnen
In Metzdorf müssen viele Hausbewohner noch warten. Das Wasser ist immer noch hoch. Anna-Carina Blessmann Bild in Detailansicht öffnen
In Metzdorf an der Sauer beginnen teilweise die ersten Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser. Anna-Carina Blessmann Bild in Detailansicht öffnen

Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Landkreises Ahrweiler hat die Öffnungszeiten seiner Entsorgungsanlagen ausgeweitet. In stark betroffenen Bereichen werden nach Möglichkeit und Verfügbarkeit Container zur Verfügung gestellt. Auf seiner Homepage gibt der AWB Tipps zu Anlieferung, Sortierung und Entsorgung des Mülls.

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