Aufnahmen, die dem Sender vorliegen, zeigen, dass Schlachter Pferde, Rinder und Schweine anscheinend nicht ausreichend betäuben. Die Tiere erlebten so den Tötungsprozess bei vollem Bewusstsein. Zu dieser Einschätzung kommt ein Experte, den der Sender zur Beurteilung der Aufnahmen hinzugezogen hat. Trotz der unzureichenden Betäubung wird der Entblutungsprozess mit einem Messerstich in die Hauptschlagader bereits eingeleitet.
Experte: Tiere leiden massiv
Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft, Fleischhygiene und Tierschutz, Kai Braunmiller, den die Redaktion zu Rate gezogen hat, sagt dazu: Hier würden den Tieren massive Leiden, Schmerzen und Schäden zugefügt. Seiner Meinung nach erfüllt dies einen Straftatbestand, denn die Tiere erlebten den Tötungsprozess bei vollem Bewusstsein. Der Schlachthof sollte deshalb bis zur endgültigen Aufklärung der Umstände vorübergehend geschlossen werden.
Auch die Tierrechtsgruppe um den Tierrechtler Philipp Hörmann fordert eine Schließung des Schlachthofs.
Auch Elektrotreiber im Einsatz
In dem Betrieb wird darüber hinaus auch ein sogenannter Elektrotreiber eingesetzt. Mit Stromstößen werden die Tiere in die Betäubungsbox getrieben. Die Aufnahmen belegen, dass Schlachter den Elektrotreiber auch in den Gesichtspartien der Tiere einsetzen. Dies sei in dieser Form nicht zulässig, so Braunmiller.
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Staatsanwaltschaft eingeschaltet
Auch dem zuständigen Veterinäramt waren die Aufnahmen zugespielt worden. Auf Nachfrage heißt es, man habe "nach eingehender veterinärrechtlicher Bewertung die Aufnahmen an die Staatsanwaltschaft zur Prüfung von etwaigen strafrechtlichen Verstößen" weitergeleitet. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen bestätigt, dass die Angelegenheit jetzt geprüft werde. Der Geschäftsführer des Schlachthofs hat sich trotz mehrfacher Nachfrage bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.