Es wird wieder spürbar wärmer, die Bäume werden grün und viele Blumen blühen. Immer mehr Menschen zieht es hinaus in den Wald. In Rheinland-Pfalz ist der Wald aber zuletzt ins Gerede gekommen. Nach Schneefall gab es stark erhöhte Gefahr von umstürzenden Bäumen oder herunterfallenden Ästen. Und neue Zeckenarten sind auch aufgetaucht.
Ist es also gefährlich geworden im heimischen Wald? "Nein, prinzipiell natürlich nicht", sagt Simone Kiefer vom Haus der Nachhaltigkeit im Pfälzerwald dem SWR. "Aber Warnungen sollten beachtet werden." Vor allem die Trockenheit der vergangenen zwei, drei Jahre habe ihre Spuren im Wald hinterlassen.
Hier die wichtigsten Hinweise für einen sichern Waldspaziergang.
Wetter
Orientierung
Pflanzen
Tiere
Wenn etwas passiert
Wetter
Schauen Sie vor Beginn der Tour auf die Wetter-App! Wenn Gewitter, starker Wind oder starker Regen drohen, sollten Sie nicht in den Wald gehen. Die Gefahr, vom Blitz oder von umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Ästen getroffen zu werden, ist einfach zu groß. Aufgeweichte Wege sind eine zusätzliche Verletzungsgefahr. Bei unsicherer Wetterlage sollten Sie vorher schauen, wo Sie sich zur Not unterstellen können oder wie Sie den Wald auf dem schnellsten Weg wieder verlassen können.
Orientierung
Generell sollten Sie wissen, wo Sie sind und wie lange Sie ungefähr unterwegs sein werden. Deshalb ist zumindest eine rudimentäre Tourenplanung wichtig. Wanderkarten, Wegweiser und das Handy mit seinen zahlreichen Orientierungsfunktionen sind dabei wichtige Helfer. Auch im Wald in Rheinland-Pfalz verlaufen sich Jahr für Jahr Menschen.
Vor allem wichtig, wenn Sie länger nicht unterwegs waren: Überschätzen Sie Ihre Kräfte nicht. Lassen Sie es erst einmal etwas ruhiger angehen. Wenn die erste Tour dann ohne Probleme absolviert ist, können Sie ja bei der nächsten ein paar Kilometer draufpacken.
Pflanzen
Grundsätzlich gilt: Bleiben Sie auf den markierten Wegen - sonst erhöht sich nicht nur die Gefahr für Sie, sondern auch die für die Pflanzen und Tiere im Wald. Nicht alles, was im Wald wächst, ist außerdem für den Menschen verträglich. "Nichts abreißen oder in den Mund stecken, was man nicht kennt", rät Waldpädagogin Kiefer. "Es gibt auch giftige Pflanzen."
Bäume
Vor allem Trockenheit und der Borkenkäfer haben dazu geführt, dass es vielen Bäumen in den heimischen Wäldern schlecht geht. Das erhöht die Gefahr, dass sie umfallen. Oft "sterben aber auch einzelne Äste ab und brechen dann ab ", weiß Kiefer. Besonders vorsichtig sollte man dort sein, wo bereits Äste und Stämme herumliegen. Wenn Stämme auf Waldwegen liegen, rät Kiefer, zurückzulaufen und einen anderen Weg zu nehmen. "Nicht drunter oder drüber laufen", die herabgestürzten Teile könnten instabil sein.
Sollten Waldwege abgesperrt sein, ignorieren Sie das nicht. "Absperrungen haben immer einen Sinn", sagt Kiefer. "Nehmen Sie lieber einen Umweg in Kauf." Normalerweise fänden in diesen Bereichen Forstarbeiten statt, bei denen es oft instabile Bäume gebe.

Tiere
Der Wald ist Lebensort vieler Wildtiere. Begegnungen mit den größeren von ihnen sind aber äußerst selten, vor allem wenn die Waldbesucher auf den Wegen bleiben. Die Tiere sind in der Regel scheu und meiden den Kontakt mit Menschen. Vorsicht ist geboten, wenn Wildschweine oder Rehe mit ihrem Nachwuchs unterwegs sind, dann sollten Sie Abstand halten.
Gefährlicher als die großen Tiere sind im Wald die ganz kleinen - vor allem bei Zecken, dem Fuchsbandwurm und dem Eichenprozessionsspinner ist Vorsicht geboten.
Zecken
Besonders von März bis Oktober müssen Sie in den rheinland-pfälzischen Wäldern verstärkt mit Zecken rechnen. Zeckenbisse können schwerwiegende Krankheiten hervorrufen - die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Infektionskrankheit Borreliose.
Die Tiere sitzen meist in Büschen oder auf Gräsern. Schützen können Sie sich durch lange Hosen oder Ärmel, die den Zecken den Zugang zur Haut erschweren. Möglichst helle Kleidung ist sinnvoll, damit Sie die Zecken sehen und absammeln können. Außerdem sollten Sie nach einem Waldspaziergang den Körper nach Zecken absuchen. Diese halten sich besonders gern an feuchtwarmen Körperpartien und in den Haaren auf. Wenn sie sich bereits in die Haut gebissen haben, können Sie sie am besten mit einer Pinzette oder einer Zeckenkarte entfernen.
Fuchsbandwurm
Beim Fuchsbandwurm, der zu heftigen Leberbeschwerden führen kann, gehen die Meinungen ein bisschen auseinander. Viele sagen, dass bodennah wachsende Früchte über Fuchskot mit Eiern des Fuchsbandwurms verunreinigt sein könnten - man solle deshalb nur Früchte essen, die höher hängen. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald rät, Beeren erst zu waschen und zu erhitzen. Dagegen sieht die Stiftung Warentest beim Essen von Früchten nur ein sehr geringes Risiko. Wer aber direkten Kontakt mit Füchsen (auch mit toten, die am Straßenrand liegen) und auch mit Hunden hat, solle sich danach immer sehr gründlich die Hände waschen. Experin Kiefer sagt, "in den letzten Jahren habe man vom Fuchsbandwurm wenig gehört". Ein bisschen Vorsicht ist aber sicher angebracht.
Eichenprozessionsspinner
Einig sind sich alle beim Umgang mit dem Eichenprozessionsspinner. "Wer ein Nest sieht, soll das melden - an ein Forstamt oder den Waldeigentümer", sagt Kiefer. Die Haare der Raupen können heftige Entzündungen verursachen. Wenn Sie mit ihnen in Berührung gekommen sind, waschen sie alle Kleidungsstücke.
Wenn etwas passiert
Falls trotz aller Vorsicht doch etwas passiert, ist wie bei anderen vergleichbaren Situiationen die 112 die richtige Telenfonnummer. Wenn Sie wissen, wo genau Sie sich befinden (siehe Orientierung), erleichtert das den Rettungskräften ihre Arbeit ungemein. Auch hier leisten die Orientierungsfunktionen des Handys gute Dienste.

An vielen Punkten im Wald hängen zudem sogenannte Rettungspunkte, grüne Schilder mit Zahlen-Codes. "Das sind die Anfahrtspunkte für die örtlichen Rettungskräfte", sagt Waldpädagogin Kiefer.